Die Riesaer Feuerwehr hat allen Grund zum Feiern: Ein großes Jubiläum steht ins Haus, denn die Organisation kann auf stolze 150 Jahre Dienst zurückblicken. Am 31. August 2023 findet ein Familientag statt, der den Bürgern die Möglichkeit bietet, die Feuerwehr hautnah zu erleben und das Engagement der ehrenamtlichen Kräften zu würdigen. Dabei wird nicht nur die lange Geschichte der Feuerwehr gefeiert, sondern auch ihre fortwährende Bedeutung für die Gemeinde.
In der Stadthalle »stern« wird eine Festsitzung mit geladenen Gästen abgehalten, während die Bürger am Familientag vor der WT Energiesysteme Arena von 10 bis 16 Uhr in den Genuss von aufregenden Vorführungen und Informationen kommen. Stadtwehrleiter Robert Gudat hebt hervor, dass diese Veranstaltung in drei Bereiche unterteilt ist: Katastrophenschutz, technische Hilfe und Brandbekämpfung. Besucher können sich nicht nur die beeindruckenden Fahrzeuge der Riesaer Wehren anschauen, sondern auch eine ausführliche Erläuterung zur Ausstattung und zu den Einsätzen erwarten.
Einblicke in die Geschichte der Feuerwehr
Die Wurzeln der Riesaer Feuerwehr reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Vor der offiziellen Gründung im Jahr 1874 waren die Bürger auf sich allein gestellt, wenn es darum ging, Brände zu bekämpfen. Ein Vorfall im Jahr 1864, als ein Feuer an der Elbstraße ausbrach, zeigt die damalige Notwendigkeit für eine organisierte Feuerwehr: Anwesende Gäste eines Turnfests mussten die Brandbekämpfung übernehmen. Solche Ereignisse unterstreichen, wie wichtig es war, eine strukturierte Feuerwehr ins Leben zu rufen.
In den vergangenen 150 Jahren hat sich die Feuerwehr Riesa stark weiterentwickelt. Besondere Herausforderungen wie der Sägewerksbrand im Jahr 1925 oder die Explosion im Ölwerk 1979 hielten die Einsatzkräfte auf Trab. Doch nicht nur dramatische Ereignisse prägten die Geschichte der Feuerwehr, auch Erfolge wie der Titel im Feuerwehrkampfsport 1955 sind Teil des Erbes. Die Zeit nach der Wende 1990 stellte die Organisation vor neue Herausforderungen, die sie mit Geschick und Einsatz bewältigte. So sind die Elbefluten und der Brand der ehemaligen Brauerei in den späten 1990er Jahren nur einige der vielen Einsätze, die in Erinnerung bleiben.
Ein Blick in die Zukunft der Feuerwehr Riesa
Die künftige Entwicklung der Feuerwehr Riesa wird durch den geplanten Neubau der Feuerwache an der Klötzerstraße geprägt sein. Bürgermeisterin Kerstin Köhler verkündete, dass in diesem Herbst der offizielle Baustart stattfinden wird. Der Stadtrat hat kürzlich Beschlüsse gefasst, die die Umsetzung des Bauvorhabens vorantreiben. Die Feuerwehr kann sich über Fördermittel in Höhe von rund 6,58 Millionen Euro freuen, die vollständig in Riesa angekommen sind. Dieses Projekt soll nicht nur die Effizienz der Feuerwehr steigern, sondern auch als Modell für ähnliche Vorhaben in Sachsen dienen.
Die Investition von insgesamt ca. 14,7 Millionen Euro zeigt, wie wichtig der Feuerwehrdienst für die Stadt Riesa ist. Die neue Wache wird nicht nur ein modernes Zuhause für die Feuerwehrleute bieten, sondern auch deren Ausbildung und Einsätze erheblich verbessern. Es ist klar, dass die Riesaer Feuerwehr auch in Zukunft eine zentrale Rolle im Katastrophenschutz und der Brandbekämpfung spielen wird.
Der Familientag und die verschiedenen Veranstaltungen, die die Geschichte und den Dienst der Feuerwehr beleuchten, sind hervorragende Gelegenheiten für die Bürger, die Feuerwehr zu würdigen und mehr über deren Arbeit zu erfahren. Ob durch den informativen Vortrag von Geschichtsexperte Siegfried Bossack oder dem traditionellen »Kaffeeklatsch« mit Stadtwehrleiter Robert Gudat – jeder kann an diesem feierlichen Anlass teilhaben und sich ein Bild von der wichtigen Arbeit der Feuerwehr Riesa machen.
Die Riesaer Feuerwehr hat in den vergangenen 150 Jahren nicht nur den Schutz der Bürger sichergestellt, sondern auch eine Vielzahl von Herausforderungen bewältigt. Der Wandel von einer rein bürgerlich organisierten Feuerwehr hin zu einer professionellen Einsatzkraft ist signifikant. Während im 19. Jahrhundert Freiwillige und Handwerkszünfte die Hauptlast der Brandbekämpfung trugen, sind heute gut ausgebildete Fachkräfte im Einsatz, die modernste Technik nutzen.
Der Übergang zu einer organisierten Berufsfeuerwehr ereignete sich schrittweise, auch beeinflusst durch technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Veränderungen. Mit dem Ausbau der urbanen Infrastruktur wuchsen die Anforderungen an die Feuerwehr, was schließlich zur Gründung kommunaler Feuerwehren führte. Diese Entwicklung fand nicht nur in Riesa, sondern in ganz Deutschland statt und spiegelte die fortschreitende Industrialisierung und die damit einhergehenden Brandrisiken wider.
Die Feuerwehr als Gemeinschaft:
Die Riesaer Feuerwehr ist nicht nur eine Einsatzkräftegemeinschaft, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des sozialen Gefüges in der Stadt. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer sind oft auch in der Jugendarbeit aktiv, was hilft, den Nachwuchs zu sichern und das Bewusstsein für Brandschutz zu schärfen. Programme, die Kinder und Jugendliche an die Feuerwehr heranführen, sind entscheidend für die Zukunft dieser Institution. Veranstaltungen wie der Familientag bieten eine Plattform, um Kinder zu begeistern und Eltern in die Gemeinschaft einzubeziehen.
Zusätzlich zeigt der starke Zusammenhalt innerhalb der Feuerwehr, dass viele Mitglieder eine Lebensweise gewählt haben, in der sie ihre Freizeit dem Dienst an der Gemeinschaft widmen. Dies fördert nicht nur den Teamgeist, sondern auch die Identität der Feuerwehr innerhalb der Stadtgesellschaft.
Förderung durch die Stadt und überregionale Bedeutung:
Der geplante Neubau der Feuerwache an der Klötzerstraße ist ein weiterer bedeutender Schritt zur Modernisierung der städtischen Infrastruktur. Die finanzielle Unterstützung der Stadt Riesa, die durch Fördermittel ermöglicht wird, unterstreicht die Wichtigkeit der Feuerwehr im städtischen Gefüge. Bürgermeisterin Kerstin Köhler betonte, dass diese Investition nicht nur für Riesa, sondern auch für die umliegenden Gemeinden von Bedeutung ist, da gut ausgestattete Feuerwehren auch überregional schnell agieren können.
Darüber hinaus kann der Neubau als Beispiel für andere Städte in Sachsen dienen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Der Modellcharakter des Projekts legt den Grundstein für zukünftige Investitionen in die Sicherheitsinfrastruktur, was für die gesamte Region von Vorteil ist.
Diese Entwicklungen finden genau in einer Zeit statt, in der Naturkatastrophen und andere Herausforderungen an die Feuerwehr enorm zugenommen haben, wie zuletzt bei den Waldbränden in der Sächsischen Schweiz. Die modernen Wachen und die damit verbundene Ausstattung werden eine entscheidende Rolle spielen, um den Anforderungen in Krisensituationen gerecht zu werden.
– NAG