Meißen

Kampf um die Klassen: Gewalt und Konflikte an Meißens Schulen!

In Meißen sorgt die Pestalozzi-Oberschule für Aufregung: Nach einem gewaltsamen Vorfall wächst die Sorge um die Schulordnung – Schulleiter Pohlenz betont, dass Konflikte zum Schulalltag gehören und setzt auf präventive Maßnahmen, um den Schülern in schwierigen sozialen Verhältnissen zu helfen.

In der Pestalozzi-Oberschule in Meißen, einem Ort des Lernens und der oft schwierigen sozialen Interaktionen, trifft Schulleiter André Pohlenz einige interessante Beobachtungen über die Herausforderungen im Schulalltag. Es ist Mittwochmorgen, 10 Uhr, und der Flur der Schule zeigt bereits Spuren von hektischen Aktivitäten. Ein unvorhergesehener Ausfall im Sekretariat stellt die Abläufe auf die Probe, doch Pohlenz bleibt ruhig und spricht über das tägliche Procedere.

Die Schule hat sich eine semi-digitale Methode zur Anwesenheitskontrolle eingeführt, die Eltern dazu auffordert, ihre Kinder bis spätestens 8 Uhr abzumelden. Trotz dieser Maßnahmen gibt es einige Schwierigkeiten, und Pohlenz stellt fest: „Es gibt immer noch Diskrepanzen zwischen dem, was gemeldet wird, und dem, was tatsächlich in den Klassenräumen passiert.“ Diese Diskrepanz ist besonders entscheidend, denn beim geringsten Verdacht muss schnell gehandelt werden.

Konflikte sind ein Teil des Schulalltags

Nach einer kürzlichen Auseinandersetzung, die auf den ersten Blick erschreckend wirkte, werden in der Öffentlichkeit Fragen laut. Hat Gewalt an Schulen zugenommen? Ist die Pestalozzi-Oberschule nun als Problemfall einzustufen? „Konflikte sind ganz normal und treten an jeder Schule auf,“ entgegnete Pohlenz. Er betont, dass sowohl Schüler aus wohlhabenden als auch aus benachteiligten Verhältnissen am Schulalltag teilnehmen und Fehlverhalten zeigen können. Ein Muster ist dabei schwer zu erkennen, besonders wenn sprachliche Barrieren bei bestimmten Familien bestehen.

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Die Vielfalt der Schüler aus unterschiedlichen sozialen Hintergründen bringt es mit sich, dass bereits in der fünften Klasse soziale Strukturen ausgehandelt werden. Beispielsweise müssen Schüler lernen, wer in der Klassengemeinschaft „cool“ ist und welche Verhaltensweisen toleriert werden. „Das ist eine Phase, die wir seit Jahren beobachten, und sie hält bis zu den Herbstferien an,“ erklärt der Schulleiter.

Um Mobbing und andere Konflikte zu begegnen, hat die Schule verschiedene Projekte ins Leben gerufen, um den Zusammenhalt in der Klassengemeinschaft zu fördern. Diese sogenannten „Teambildenden Maßnahmen“ bringen die Schüler zusammen und stärken die sozialen Bindungen bereits zu Beginn ihrer Schulzeit. Neben solchen Maßnahmen setzt die Schule auch auf Dialog und individuelle Fördermaßnahmen, um Fehlverhalten zu adressieren.

Der Umgang mit Fehlverhalten

Bei körperlichen Auseinandersetzungen haben Lehrer klare Anweisungen, um solche Situationen zu deeskalieren. Die Schule nutzt verschiedene Strategien, um auf Fehlverhalten zu reagieren – von Gesprächen mit den Betroffenen bis hin zu Wiedergutmachungsstunden. „Das Übergeordnete Ziel ist es, die Maßnahmen verhältnismäßig zu gestalten. Wer zum Beispiel das Schulhaus vermüllt, der wird dafür zur Verantwortung gezogen,“ so Pohlenz.

Obwohl es im letzten Schuljahr vereinzelt zu schwerwiegenden Vorfällen kam, bei denen Schüler etwa mit einem Messer in die Schule kamen, betont Pohlenz, dass dies Einzelfälle sind. „Wir haben pro Jahr etwa drei bis fünf anlassbezogene Rucksackkontrollen, meistens im Zusammenhang mit dem Rauchverbot.“ Bei Drogenproblemen zeigt der Schulleiter kein Pardon und weist auf den Schulverweis hin, wenn das Verhalten untragbar wird.

Er hebt hervor, dass präventive Maßnahmen von großer Bedeutung sind. Die Schulsozialarbeiterin organisiert Workshops zu Themen wie Mobbing, Drogen und Sexualität. Dies bleibt jedoch nicht nur auf Themen beschränkt. „Sie führt Hunderte von Gesprächen mit Schülern, die in der Schule Unterstützung benötigen,“ erzählt Pohlenz.

Ein erhebliches Problem für viele Jugendliche sind familiäre Konflikte. „Die Themen Trennung im Elternhaus und sexuelle Identität gewinnen immer mehr an Bedeutung,“ meint der Schulleiter. Lehrkräfte haben oft nicht die Kapazitäten oder die Ausbildung, um solche sozialen Herausforderungen zu bewältigen. Es gibt jedoch positive Ansätze, um Unterstützung zu leisten. So werden studentische Honorarkräfte eingesetzt, die den Schülern bei organisatorischen Belangen helfen.

Der Blick in die digitale Welt zeigt, dass Konflikte heute oft auf Plattformen wie WhatsApp verlagerte werden, als es noch in der Schule direkt geschah. „Das Sozialverhalten der Kinder hat sich wesentlich gewandelt, und Konflikte werden nun oft online ausgetragen,“ berichtet Pohlenz.

In diesem Kontext hat auch die Stadtverwaltung Meißen das Thema Schulsozialarbeit ins Visier genommen. Bürgermeister Markus Renner fordert eine bedarfsgerechte Verteilung der Sozialarbeiterstellen, um den speziellen Herausforderungen der Schülerschaft gerecht zu werden. „Wir haben in Meißen ganz andere soziale Strukturen als in anderen Städten, das muss bei der Verteilung berücksichtigt werden,“ sagt Renner.

Der Alltag an der Pestalozzi-Oberschule ist also geprägt von Konflikten, aber auch von einem engagierten Bestreben, diesen Herausforderungen mit einem vielfältigen Ansatz zu begegnen. Die Schüler sind nicht nur Akteure in ihrer eigenen Bildungsreise, sondern auch in einem komplexen Gefüge aus sozialen Interaktionen und Herausforderungen, das es zu navigieren gilt. Für weitere Informationen zu dieser Thematik, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.saechsische.de.

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