In Sachsen sind die Angebote für Betreuungs- und Entlastungsdienste in den letzten Jahren stark angestiegen. Das zeigt, wie wichtig diese Dienste für Menschen mit Pflegebedarf und deren Familien geworden sind. In einer Zeit, in der die Notwendigkeit, die Pflegebedürftigen nicht nur medizinisch, sondern auch im Alltag zu unterstützen, immer mehr in den Vordergrund rückt, ist das Wachstum in diesem Bereich erfreulich.
Ein Beispiel für diese Art der Unterstützung ist die Begegnung zwischen Max, einem 21-Jährigen mit Downsyndrom, und Sebastian, seinem Alltagshilfe. Sebastian hilft Max regelmäßig, indem er mit ihm Einkäufe erledigt oder einfach nur Zeit miteinander verbringt. Diese Art der Betreuung geht weit über grundlegende Pflege hinaus; es ist eine Art Freundschaft, die beiden Freude und Sicherheit bietet. Max, der im Alltag oft Schwierigkeiten hat, sich zurechtzufinden, erfährt durch Sebastians Unterstützung sowohl Entlastung als auch Freude.
Anbietervielfalt wächst
Laut dem Sächsischen Sozialministerium ist die Anzahl der Unterstützungsangebote in Sachsen in den letzten vier Jahren um mehr als ein Drittel auf 806 gestiegen. Dies zeigt, dass die Nachfrage nach solchen Dienstleistungen stark wächst, da mehr Menschen und ihre Angehörigen die Vorteile erkennen. Während sich die Begriffe und Angebote in den verschiedenen Bundesländern unterscheiden können, bleibt der Kern der Mission überall dasselbe: Menschen zu helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen.
Diese Dienste, wie die von Sebastian, sind nicht nur für die Betroffenen selbst von Bedeutung, sondern sie entlasten auch die Familienangehörigen. Max‘ Mutter ist dankbar, dass ihr Sohn diese Unterstützung erhält, um ihn bei seinen täglichen Aktivitäten zu begleiten. Dennoch gibt es Herausforderungen: Die Vergütung für Alltagshilfen ist begrenzt. Während Pflegeleistungen oft zu höheren Stundensätzen abgerechnet werden können, sind die Gagen für alltägliche Betreuungsdienste gedeckelt, was für Unmut in der Branche sorgt.
Liesa Pursche, eine Alltagshilfe in Freital, beschreibt ihre gute Beziehung zu ihren Klienten, unter denen der 85-jährige Wilfried Partzsch ist. In Zeiten, in denen es ökonomisch herausfordernd ist, bereitet ihr der Kontakt zu den Menschen trotzdem Freude. Liesa sorgt dafür, dass Wilfried nicht einsam ist, kümmert sich um einfache Aufgaben und bietet ihm Ablenkung. Sie ist eine von vielen, die mit Herzblut in dieser Branche arbeiten, um das Leben älterer und hilfsbedürftiger Menschen zu bereichern.
Herausforderungen und Chancen
Die Branche sieht sich jedoch auch Herausforderungen gegenüber, insbesondere hinsichtlich der begrenzten Vergütung und der oft bürokratischen Hürden. So müssen Alltagshilfen, wie Liesa, oft in Vorleistung gehen, bevor sie eine Rückzahlung von den Krankenkassen erhalten. Daniel Heidan, Geschäftsführer von „Anvertraut“, unterstreicht die Notwendigkeit einer faireren Vergütung und einer klaren Trennung zwischen Pflege- und Alltagshilfen, um die Qualität des Angebots aufrechtzuerhalten.
Die zunehmenden Anforderungen an die Qualifikation der Alltagshilfen können ebenfalls abschreckend wirken. Sebastian ist ein erfahrener Psychologe, der aus Überzeugung diesen Job macht. Doch nicht jeder, der sich für die Arbeit als Alltagshilfe interessiert, findet den Zugang, den er benötigt. Laut Heidan bleibt die Hoffnung bestehen, dass sich die Bedingungen in Zukunft verbessern und mehr Menschen für diesen wichtigen Beruf gewonnen werden können.
Die Vielzahl der Anbieter, die sich in diesem Bereich etabliert hat, zeigt eindeutig, dass es einen Bedarf gibt, der bereitwillig erkannt wird. Zudem fühlen sich viele Anbieter als wichtige Unterstützer in einem System, das zunehmend unter Druck gerät. So bleibt es spannend zu verfolgen, wie sich dieser Sektor entwickeln wird und inwieweit die Politik in der Lage ist, die Rahmenbedingungen für diese wertvolle Arbeit zu verbessern.
Für Sichtweisen und weitere Details zu diesem Thema, können die Leser auf www.saechsische.de nachlesen.