Die Herausforderungen für Menschen mit einer Hörschädigung sind oft gravierend. Sarah Felten, eine 27-jährige Leipzigerin, erlebt dies tagtäglich, während sie versucht, ihren Traum von einer Pflegeausbildung zu verwirklichen. Trotz ihrer beständigen Anstrengungen trifft sie häufig auf Barrieren, die ihren Zugang zu Bildung und Beschäftigung erschweren. Als Trägerin eines Cochlea Implantats (CI) kann sie zwar hören, sieht sich jedoch mit Diskriminierung und Missverständnissen konfrontiert.
Bereits früh begann Sarah ihre Geschichte öffentlich zu teilen, indem sie über ihre Erfahrungen auf Instagram und Facebook berichtet. Diese Plattformen haben ihr geholfen, eine engagierte Community von etwa 1.500 Followern zu erreichen, die ihre Stimme hören wollen. Ihr Account „Hörvisionen“ hat das Ziel, das Bewusstsein für die Schwierigkeiten von Menschen mit Hörbehinderung zu schärfen.
Schulzeit mit CI
Sarah, die seit ihrem zweiten Lebensjahr ein Cochlea Implantat trägt, hat nie die Möglichkeit des normalen Hörens gekannt. Ihre Schulzeit war geprägt von Anstrengungen: „In Klassenräumen ist es eine Herausforderung, vor allem wenn es laut wird. Aber ich habe es geschafft, eine reguläre Grundschule und Oberschule zu besuchen“, erklärt sie. Trotz ihrer Erfolge in der Schule hatte sie es nicht leicht, da das Mobbing durch Mitschüler oft ihr Selbstbewusstsein beeinträchtigte.
Trotz des großen Aufwands, den ein Cochlea Implantat erfordert, setzt Sarah auf ihre Bildung. „Es ist wichtig zu zeigen, dass auch Menschen mit einer Hörschädigung eine reguläre Ausbildung erfolgreich abschließen können“, betont sie. Ihren Realschulabschluss hat sie erreicht, doch die berufliche Weiterbildung gestaltet sich schwieriger, da nur wenige Ausbildungsplätze Rücksicht auf ihre besonderen Bedürfnisse nehmen.
Alltag mit Herausforderungen
Trotz ihrer Fähigkeiten sieht sich Sarah mit der Realität konfrontiert: „Ob ich zufrieden bin? Leider muss ich sagen, dass ich meinen Lebenstraum aufgrund meiner Hörschädigung nicht verfolgen kann.“ Das Finden eines geeigneten Ausbildungsplatzes ist eine ständige Herausforderung, und der Bedarf an mehr inklusiven Arbeitsplätzen ist evident.
Häufig muss sie erklären, dass ihre Hörbehinderung nicht ihre Intelligenz oder Fähigkeit einschränkt, was eine zusätzliche Belastung darstellt. Sie berichtet: „Leute nehmen oft an, dass ich nicht sprechen kann. Dabei ist das nicht der Fall – ich kommuniziere einfach anders.“ Sarah nutzt ihre Reichweite in sozialen Medien, um darüber aufzuklären, dass auch junge Menschen von Hörbehinderungen betroffen sind und Unterstützung benötigen.
Ein weiterer Aspekt, den Sarah hervorhebt, ist das Konzept des Ableismus. Diese diskriminierende Haltung zeigt sich oft in der Gesellschaft, indem Menschen mit Behinderung auf ihre Einschränkungen reduziert werden, anstatt als vollständige Individuen wahrgenommen zu werden. Ihr Engagement, die Sichtbarkeit und Akzeptanz von Menschen mit Hörschädigung zu erhöhen, wird durch ihre täglichen Erfahrungen weiter motiviert.
Die Unterstützung, die sie erhalten hat, ist für Sarah entscheidend, um weiterhin zu kämpfen und anderen Mut zu machen. Ihre Geschichten und ihre klärenden Inhalte auf sozialen Medien können ein wichtiger Schritt in Richtung eines demokratischeren und unterstützenderen Umfelds für alle sein, die eine Hörschädigung haben oder von Diskriminierung betroffen sind. Hierbei spielt nicht nur das Cochlea Implantat eine Rolle, sondern auch gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung von Vielfalt.
Für mehr Informationen zu den Herausforderungen, mit denen Menschen mit einer Hörschädigung täglich konfrontiert sind, empfehlen wir die aktuellen Berichte auf www.tagesschau.de.