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Oke Göttlich im Klartext: St. Pauli gegen Leipzig – Ein Fußballkrieg!

St. Paulis Präsident Oke Göttlich übt scharfe Kritik an RB Leipzigs "systemsprengender" Struktur und fordert ein Umdenken im deutschen Fußball, während er gleichzeitig über den Kampf um Werte und Solidarität im Sport spricht – ein spannendes Duell erwartet uns am Sonntag!

Vor dem mit Spannung erwarteten Duell gegen RB Leipzig, das am Sonntag um 19:30 Uhr bei DAZN übertragen wird, äußert sich St. Paulis Präsident Oke Göttlich (48) zu verschiedenen Themen, die die Fußballwelt beschäftigen. Dabei geht es nicht nur um den kommenden Gegner, sondern auch um die Wahrnehmung von RB Leipzig in Bezug auf die Strukturen im deutschen Fußball.

„Wir hätten uns natürlich mehr Punkte gewünscht“, erklärt Göttlich mit Blick auf den bisherigen Saisonverlauf. „Aber das ist die Herausforderung Bundesliga – enge, harte Spiele, die viel körperliche Intensität und Schnelligkeit erfordern.“ Auch wenn der Saisonstart mit drei Niederlagen enttäuschend ist, sieht er einen klaren Lernprozess für seine Mannschaft. „Da müssen wir uns anpassen.“

Leipzig als „Systemsprenger“

Im Gespräch mit der Presse thematisiert Göttlich die besondere Rolle von RB Leipzig im deutschen Fußball. „Das, was Leipzig in den letzten Jahren gemacht hat, ist in Deutschland beinahe einzigartig“, sagt er und hebt Aspekte wie Trainer-Ausbildung und Kontinuität hervor. „Man weiß, was man auch Jahre später erwarten kann, wenn man wie Ralf Rangnick starke, systemisch denkende Köpfe hat.“

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Allerdings sieht Göttlich auch klare Unterschiede. „Die Organisationsform, die Leipzig gewählt hat, ist eine systemsprengende. Durch das finanzielle Rückgrat von Red Bull hat Leipzig Möglichkeiten, die andere Vereine nicht haben.“ Dies führe zu einer grundsätzlichen Abweichung von den traditionellen Vereinsstrukturen wie beim FC St. Pauli, wo Partizipation und die Mitbestimmung der Mitglieder hochgehalten werden. Göttlich äußert die Hoffnung, dass das Bundeskartellamt die Struktur von RB Leipzig unter die Lupe nimmt und eventuell zu einem Umdenken führt.

„Leipzig ist Teil einer Solidargemeinschaft in der Bundesliga“, so Göttlich weiter. „Ich glaube an die Demokratie im Fußball. Die Besonderheit einer eingetragenen Vereinsstruktur in Deutschland kann uns einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen. Wir sollten aus den Fehlern anderer Länder lernen, wie etwa aus England, wo die Politik mittlerweile eingreifen muss, weil der Wettbewerb dort entglitten ist.“

Der Präsident sieht in den politischen Vorschlägen zur Regelung von Pyrotechnik und Krawallen im Fußball mehr Populismus als Substanz. „22 Millionen Menschen gehen pro Jahr ins Stadion, bei 800 Verletzten. Sicher, jeder ist einer zu viel, aber die Politik nutzt dies für eine sicherheitspolitische Diskussion.“ Göttlich kritisiert die pauschalen Vorwürfe gegenüber dem Fußball und verweist auf die Gesamtlage von Veranstaltungen in Deutschland.

Er spricht auch das Thema der Champions League an, die er als „Super League durch die Hintertür“ bezeichnet. „Das interessiert mich nicht. Es wird auf Kosten der nationalen Ligen ein neues System etabliert, das die Wettbewerbsfähigkeit der Clubs untergräbt.“ Göttlich ist überzeugt davon, dass sich die Struktur des Fußballs ändern muss, um faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten, wo auch kleinere Clubs die Chance auf Erfolg haben können.

Seine Kritik richtet sich auch an die Rolle der Pay-TV-Anbieter im Fußball. Diese seien die wichtigsten Geldgeber, sollten jedoch ihre Macht nutzen, um sich für einen gerechteren Wettbewerb einzusetzen. „Wir sollten den Sport wieder in den Vordergrund stellen, nicht nur kommerzielle Interessen“, fordert er. Göttlich skizziert auch seine Vision für eine ideale Champions-League, in der nur die Meister der verschiedenen Länder teilnehmen.

Die Diskussion um die Rolle von RB Leipzig verdeutlicht die unterschiedlichen Philosophien im deutschen Fußball. Göttlich macht deutlich, dass der FC St. Pauli alternative Finanzierungswege einschlagen möchte, um die Verbindung zu seinen Mitgliedern zu stärken und auf die Werte des Vereins zu setzen. „Wir stehen für Dinge, die anderen möglicherweise nicht passen und beabsichtigen, eine partizipative Finanzierung einzuführen, bei der Mitglieder profitieren können.“

Die Entwicklung der Hausschrift „FC Sans Pauli“ als Ausdruck des Aktivismus und der Haltung des Vereins zeigt die Identität des Clubs. „Es ist wichtig, dass wir Wirkung erzielen, auch bei kleinen Fragen“, sagt Göttlich. Doch auch hier bleibt er aufgeschlossen gegenüber der Meinung der Fans und reflektiert über die Reaktionen. „Ob wir zu dick aufgetragen haben, bleibt zu diskutieren. Wir werfen niemandem vor, keine Haltung zu zeigen.“

So bleibt abzuwarten, wie die Begegnung gegen Leipzig verlaufen wird und ob Göttlichs Hoffnungen auf eine Änderung im System des deutschen Fußballs erfüllt werden können. Die Auseinandersetzung über Werte, Strukturen und die Zukunft des Fußballs bleibt ein zentrales Thema, das nicht nur die großen Clubs betrifft, sondern auch die Leidenschaft der Fans.

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