Ein Wettkampf der Extraklasse steht bevor: Der Paralympics-Triathlet Martin Schulz, 34, aus Leipzig wird als einer der Top-Favoriten in seiner Leistungsklasse gehandelt. Seitdem der Triathlon Teil des Paralympics-Programms ist, hat er bei jedem Wettbewerb Gold gewonnen. Schulz, der ohne linken Unterarm zur Welt kam, hat sich nicht nur im Sport, sondern auch in den Herzen der Zuschauer einen Namen gemacht.
Sein nächster Auftritt findet an diesem Sonntag um 12:20 Uhr statt, und viele Augen werden auf ihn gerichtet sein. Bevor es losgeht, war Schulz jedoch bereit, seine Gedanken über die besondere Erfahrung bei der Eröffnungsfeier der Paralympics zu teilen.
Ein emotionaler Moment für Martin Schulz
„Es war ein fantastisches Gefühl und eine große Ehre, die deutsche Fahne tragen zu dürfen“, erzählt Schulz. Seine Emotionen waren während des Umzugs über die berühmte Champs-Élysées greifbar. „Ich hatte schon die eine oder andere Träne in den Augen“, gesteht er und verrät damit den tiefen Stolz, den er für seine Nation und seine Leistung empfindet.
Diese Erlebnisse unterstützen seine Überzeugung, dass der Triathlon eine Sportart mit viel Potenzial ist. „Das ist mega cool und gibt unserer immer noch kleinen Sportart sicher einen großen Aufwind“, äußert er bezüglich der Sichtbarkeit, die der Sport durch die Eröffnungsfeier und die Präsenz weiterer Athleten gewonnen hat.
Herausforderungen im Wettbewerb
Schulz nimmt auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Herausforderungen geht, die ihn im Wettbewerb erwarten. Zum Beispiel geht es um die viel diskutierte Wasserqualität der Seine, in der die paraolympischen Triathleten schwimmen werden. „Nein, und ich will es vorher auch gar nicht wissen, was das genau ist“, lacht Schulz, während er an die hygienischen Bedenken erinnert, die vergangene Spiele begleiteten. „Ich glaube, das Thema Wasserqualität in der Seine wurde zuletzt überstrapaziert. Wir haben in Rio in einem Meer voller Müll geschwommen.“
Ein weiteres Thema, das Schulz anspricht, ist die kräftige Strömung der Seine, die für viele Para-Athleten eine Herausforderung darstellt. „Für mich als Ex-Schwimmer ist es kein Problem, auch gegen die Strömung zu schwimmen“, versichert er, warnt aber, dass Sportler mit einem größeren Handicap Schwierigkeiten haben könnten. „Deswegen gibt es diesmal einen Plan B, ausschließlich stromabwärts zu schwimmen, natürlich dann mit einer verlängerten Strecke.“
Schulz hat eine bemerkenswerte Analyse des Testwettkampfs im letzten Jahr, bei dem er Erfahrungen sammelte, die ihm in der kommenden Herausforderung von Nutzen sein könnten. „Ich war letztes Jahr in Paris super drauf und lag auf dem Rad auch in Führung. Leider bin ich versehentlich in die falsche Runde gefahren“, berichtet er. Trotz dieses Rückschlags ist er entschlossen, in diesem Wettkampf seine Titelverteidigung anzuvisieren.
„Natürlich will ich meine Goldmedaille verteidigen! Ich bin jetzt mehr Favorit als in Tokio, gerade weil ich letztes Jahr nach Ewigkeiten mal wieder Weltmeister wurde. Es muss an diesem Tag aber alles passen.“ Schulz ist fest entschlossen, die Bestzeit in der Seine zu erzielen und die Erwartungen, die auf ihm lasten, zu erfüllen.
Die kommenden Tage werden für Martin Schulz entscheidend sein. Doch eines ist sicher: Egal wie der Wettkampf ausgeht, er wird mit Leidenschaft und Entschlossenheit für seine Leistung kämpfen und dabei als Inspiration für viele Menschen, insbesondere für Sportler mit Behinderungen, dienen.
– NAG