Das Leipziger Ballett hat mit seiner neuen Inszenierung von „Romeo und Julia“ für Aufregung gesorgt! Am Samstagabend wurde das Stück, unter der Leitung von Dirigentin Anna Skryleva und der Choreografie von Lauren Lovette, mit einem begeisterten Empfang gefeiert. Die Premiere war nicht nur die erste unter Rémy Fichet, dem neuen Spartenleiter, sondern auch ein glanzvolles Comeback in der Welt des neoklassischen Tanzes.
Skryleva, bekannt für ihre disziplinierte und elegante Dirigierweise, präsentierte das Meisterwerk von Sergej Prokofjew, das in Brünn uraufgeführt wurde. Die musikalische Darbietung des Gewandhausorchesters stellte eine unerreichte Spitzenklasse dar, die die Kraft von Prokofjews kantigen Massenszenen perfekt in Szene setzte. Das Publikum ließ sich vom intensiven Wechsel zwischen lyrischen und dramatischen Passagen mitreißen und belohnte die Aufführung mit frenetischem Applaus.
Sensationelle Darsteller und frisches Konzept
Die Produktion zeichnete sich durch einen innovativen Ansatz aus: Lovette verwandelte die Figur der Rosalinde in Julias Vertraute, um der von Shakespeares Tragödie geprägten Geschichte eine moderne Perspektive zu verleihen. Der Ballettabend spielte im Interieur eines Theaters und bot einen erfrischenden Blick auf die klassische Erzählung, während die Kostüme eine exquisite Farbpalette in Weiß, Erdbeer und Cognac präsentierten. Die Darsteller strahlten technische Souveränität aus und gaben dem Publikum die Möglichkeit, sich in die Geschichte der jungen Liebenden hineinzuversetzen.
Inmitten der tragischen Ereignisse brachte insbesondere Soojeong Choi als moderne Julia ein Gefühl von Selbstbestimmung und Anmut mit. Die emotionalsten Momente des Abends entstanden, als Choi und Andrea Carino die Bühne für sich hatten – beim ersten Kontakt, der Hochzeitsnacht und dem verheerenden Doppelselbstmord. Das Publikum war von der atemberaubenden Choreografie und der mitreißenden Musik des Gewandhausorchesters verzaubert. Diese Inszenierung der Oper Leipzig war nicht nur eine Hommage an die große Erzählerkunst Shakespeares, sondern auch ein funkensprühender Auftakt für die neue Ära unter Fichet.