Die düsteren Schatten der Vergangenheit werden lebendig in einem neuen Bildband, der Leipzig nach den verheerenden Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs zeigt. „Leipzig. Aus Ruinen auferstanden“ von Heinz Peter Brogiato dokumentiert eindrucksvoll die Zerstörungen, die die Stadt 1945 heimsuchten. Nach dem großflächigen Krieg und den alliierten Luftangriffen lag Leipzig in Trümmern, mit zehntausenden zerstörten Wohnungen und unzähligen Toten. Die Bilder von Johannes Baufeld, einem Fotografen, der die Stadt seit 1933 dokumentierte, zeigen eine Stadt, die sich in einem Zustand der völligen Verwüstung befand.
Die Fotografien sind mehr als nur Zeitzeugen – sie sind Mahnmale einer grausamen Geschichte. Brogiato, der die Fotobestände im Geographischen Zentralbibliothek und Archiv für Geographie des Leibniz-Instituts für Länderkunde verwaltet, hebt hervor, wie wichtig es ist, diese Erinnerungen lebendig zu halten. „Die zertrümmerte Stadt war eine Mahnung, dass die Deutschen sich in grausamster Weise schuldig gemacht hatten“, erklärt er. Die Erinnerungen an die Zerstörung verblassen jedoch mit jeder Generation, und der Bildband soll helfen, die dunkle Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Die Stadt im Wandel
Die Veränderungen in Leipzig sind unübersehbar. Alte Straßen und Gebäude, die einst prägten, sind oft nicht mehr wiederzuerkennen oder wurden durch neue, oft unpassende Bauwerke ersetzt. Brogiato hat für den Bildband auch aktuelle Fotografien von Martin Toste hinzugefügt, die die heutigen Ansichten der Stadt zeigen. Diese Gegenüberstellung lässt die Betrachter staunen, wie viel von der alten Pracht verloren ging und wie die Stadt sich neu erfunden hat. „Manchmal reicht auch alle Fantasie nicht mehr aus, um das alte Straßenbild wiedererstehen zu lassen“, so Brogiato weiter.
Ein eindringlicher Teil des Buches ist der Vergleich der Maifeierlichkeiten von 1946 mit den heutigen Feierlichkeiten, die erst 1989 wieder in ähnlicher Form stattfanden. Der Bildband ist nicht nur eine Sammlung von Fotografien, sondern auch ein Appell, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. „So etwas wollen gewöhnliche Menschen nicht erleben müssen“, betont Brogiato. Die Buchpräsentation findet am 22. November um 18 Uhr in der Stadtbibliothek Leipzig statt, eine Gelegenheit, in die bewegte Geschichte der Stadt einzutauchen.
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