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Kulturpaläste der DDR: Vom Glanz zur Gefahr – Was bleibt übrig?

Gera/Leipzig (dpa) – Die DDR hinterließ ein beeindruckendes Erbe von rund 2.000 Kulturpalästen, doch 35 Jahre nach dem Mauerfall sind viele dieser architektonischen Zeugen der Vergangenheit in der Versenkung verschwunden. Uta Bretschneider, Direktorin des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig, schätzt, dass nur noch etwa die Hälfte der einstigen Kulturhäuser existiert. Die verbliebenen Gebäude stehen oft vor dem Verfall. Besonders alarmierend sind die Beispiele aus Unterwellenborn, Schkopau und Lauchhammer, die die prekäre Lage dieser Kulturstätten verdeutlichen.

„Mit dem Ende der DDR verloren die Kulturhäuser ihre Funktion und wurden für Kommunen und Eigentümer zur finanziellen Belastung“, erklärt Bretschneider. In ländlichen Regionen könnten diese Häuser jedoch noch immer als kulturelle Zentren fungieren, die das Gemeinschaftsleben bereichern und Veranstaltungen in die Dörfer bringen könnten. Doch die Realität sieht anders aus: Die meisten Kulturhäuser sind für die kleinen Gemeinden überdimensioniert, was die wirtschaftliche Nutzung erschwert. Hohe Energiekosten und der Personalaufwand machen es nahezu unmöglich, diese historischen Gebäude rentabel zu betreiben.

Neue Perspektiven für alte Gebäude

Trotz der Herausforderungen gibt es Lichtblicke! Bretschneider hebt positive Beispiele hervor, wie das frühere Kulturhaus „7. Oktober“ in Suhl, das nun als Museumsdepot und Stadtarchiv dient, oder das Kulturhaus Beucha in Brandis, wo ein Co-Working-Space entstehen soll. Diese neuen Nutzungen zeigen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, die einstigen Kulturzentren neu zu beleben.

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Die Kulturhäuser der DDR wurden mit dem Ziel errichtet, die Lebensbedingungen in Stadt und Land anzugleichen und die Bevölkerung zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ zu erziehen. Diese politisch aufgeladenen Orte waren nicht nur für Bildung und Freizeit gedacht, sondern auch für die Verbreitung der sozialistischen Ideologie. Um die Geschichte und Gegenwart dieser Kulturstätten zu beleuchten, findet am Montag und Dienstag die Tagung „Palastkulturen. Geschichte und Gegenwart der DDR-Kulturhäuser“ im Kultur- und Kongresszentrum Gera statt. 120 Fachleute werden erwartet, um über die Zukunft dieser bedeutenden, aber oft vernachlässigten Gebäude zu diskutieren.

Quelle/Referenz
sueddeutsche.de

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