In den letzten Jahren hat die Kfz-Haftpflichtversicherung in Deutschland bemerkenswerte Schwankungen im Vertragsbestand erfahren. Laut dem „Branchenmonitor 2017-2022: Kraftfahrtversicherung“ von V.E.R.S. Leipzig zeigen die jüngsten Daten, dass die Allianz Direct einen beachtlichen Rückgang von fast 53 Prozent in ihrem Bestand verzeichnen musste. Diese drastische Entwicklung hebt sich deutlich von der insgesamt positiven Marktstimmung ab, die zwischen 2017 und 2022 einen Anstieg des Vertragsbestands um etwa acht Prozent auf fast 69,5 Millionen Verträge gezeigt hat.
Obwohl viele Unternehmen im Markt von der positiven Entwicklung profitierten, gab es auch eine Reihe von Versicherungen, die mit Rückgängen zu kämpfen hatten. So mussten die DA Direkt und Axa Easy ebenfalls signifikante Einbußen hinnehmen, jeder etwa ein Sechstel ihres Bestands. Andererseits haben Unternehmen wie die Rhion Versicherung AG beeindruckende Wachstumsraten, mit einem mehr als zwanzigfachen Anstieg ihres Bestands, erzielt.
Einblicke in die Bestandsveränderungen
Blickt man auf die Zahlen, ist die Allianz Direct an der Spitze der Bestandsverluste. Über 380.000 Verträge sind seit 2017 verloren gegangen. Ähnliche Rückgänge verzeichneten auch die Axa und die HDI Versicherung AG, während DA Direkt ebenfalls erhebliche Verluste meldete. Besonders gravierend ist der Rückgang bei Axa, wo sich die Anzahl der Policen um fast 320.000 verringerte.
Die Studie verdeutlicht, dass 15 der 50 größten Akteure im Kfz-Versicherungsmarkt Verluste hinnehmen mussten. Insbesondere die Veränderungen in den Vertriebskanälen scheinen für einige dieser Rückgänge verantwortlich. Allianz Direct, die früher als Allsecur firmierte, stoppte 2019 den Vertrieb über Vergleichsportale, was zum Verlust von rund 165.000 Verträgen führte. Dies war nur der Anfang einer Reihe von Rückgängen, die sich bis 2020 auf fast 177.000 Verträge erstreckten.
Im Jahr 2021 gab es eine leichte Stabilisierung, und Allianz Direct konnte erstmals nach Jahren wieder einen Anstieg der Verträge verzeichnen. Dies könnte auf strategische Änderungen zurückzuführen sein, einschließlich der Eröffnung einer neuen Niederlassung in Spanien.
Auf der anderen Seite meldete die HDI Versicherung nach mehreren Jahren des Rückgangs 2022 einen Turnaround. Über 100.000 neue Verträge wurden gewonnen, was auf einen positiven Trend im Direkt- und Maklervertrieb zurückzuführen ist. Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass sich das Unternehmen nach einer Phase der Unsicherheit wieder stabilisieren konnte.
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist die Axa, die seit 2021 nicht mehr in der Lage war, positive Zuwächse zu verzeichnen und sich von der sechsten zur neunten Position unter den größten Anbietern zurückschob. Diese Rückschritte sind nicht isoliert, sondern deuten auf einen generellen Trend im Markt hin, wo starke Preiswettbewerb und eine volatile Preisentwicklung die Ursache für bereits wiederholte Verluste sein könnten.
Die DA Direkt, die eine ähnliche negative Entwicklung durchlebt hat, ist auch mit einer intensiven Preisdynamik konfrontiert. Obwohl das Unternehmen in anderen Bereichen, wie der Zahnzusatz- und Tierkrankenversicherung, Zuwächse erzielen konnte, waren diese nicht ausreichend, um die Verluste im Kfz-Versicherungsbereich auszugleichen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Kfz-Haftpflichtversicherung von starken Schwankungen geprägt ist. Während einige Unternehmen florieren und ihren Bestand erheblich ausweiten, kämpfen andere ums Überleben, was die genauen Dynamiken und Herausforderungen in diesem wichtigen Versicherungssektor deutlich macht. Weitere Details zu der Thematik und den umfassenden Änderungen innerhalb der Branche sind bei www.versicherungsjournal.de nachzulesen.