Ein spannendes Regionalliga-Duell am Sonntag, den 15. September 2024, sorgte für viel Gesprächsstoff. Der FC Carl Zeiss Jena, der bis zu diesem Spieltag Tabellenführer war, musste sich am Ende Lok Leipzig mit 0:1 geschlagen geben. Doch das Match war nicht nur durch das späte Gegentor in der Nachspielzeit aufregend; zahlreiche Platzverweise erhitzten ebenfalls die Gemüter der Fans und Spieler auf beiden Seiten.
Besonders im Fokus standen die Entscheidungen des Schiedsrichters Henry Müller, der in der 75. Minute Joel Richter mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz stellte. Richter hatte zwar den Ball gespielt, trat jedoch dem Spieler Zak Paolo Piplica auf den Fuß. In der 82. Minute folgte dann die nächste rote Karte für den Jenaer Erik Weinhauer, der Laurin von Piechowski zu spät erwischte. Eine weitere Gelb-Rote Karte kassierte Jenas Trainer Henning Bürger nach dem Gegentor, offenbar aufgrund von wiederholtem Reklamieren gegen die Schiedsrichterentscheidungen.
Coaches und Experten äußerten unterschiedliche Meinungen zu den Platzverweisen. Während FCC-Coach Henning Bürger den Vorfall im Großen und Ganzen nicht kommentieren wollte – aus Angst, dass es nur unnötige Konsequenzen nach sich ziehen würde – schien sein Kollege Jochen Seitz, Trainer von Lok Leipzig, von der Theorie überzeugt, dass insbesondere die zweite Karte vertretbar war. „Die zweite Gelb-Rote war für mich eine, die erste ist so eine Zwitter-Situation. Die kann man geben, muss aber nicht,“ so Seitz nach dem Spiel.
Hinsichtlich der rechtlichen Grundlage der Entscheidungen wurde auch Harald Sather, ein erfahrener ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter, von uns befragt. Sather stellte klar, dass die Entscheidung für die Ampelkarte gegen Weinhauer eindeutig begründet sei: „Die zweite Szene ist klar; der Spieler kommt zu spät und zieht voll durch“, erläuterte er. Sather sieht indes den Platzverweis gegen Richter in einem komplexeren Licht: „Das ist eine schwierigere Situation. Manche Schiedsrichter könnten hier Gnade vor Recht ergehen lassen.“ Laut ihm war die Entscheidung, Richter vom Feld zu stellen, nicht unbedingt falsch, zumal Richter bereits vorbelastet war und stärker aufpassen musste.
Sather, der auch als Schiedsrichterbeobachter momentan aktiv ist, fügte hinzu, dass er in seinem Bericht zum Spiel die Entscheidungen des Schiedsrichters nicht ankreiden würde. „Die zweite Karte ist ein Muss, die erste ist nicht falsch,“ resümierte er.
Vor dem Hintergrund dieser hitzigen Diskussionen wird es interessant bleiben zu beobachten, welche Auswirkungen diese Spielereignisse auf die kommenden Partien haben werden. Die Emotionen sind hoch, und die Bewertungen könnten sich im Laufe der Saison in verschiedene Richtungen entwickeln. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.sportschau.de.