Leipzig (Sachsen) – Eine wahre Kunstsensationen sorgt momentan für Aufregung in Sachsen. Unbemerkt und ungeachtet hing ein Meisterwerk von Friedrich Preller der Ältere, Goethes Lieblingsmaler, jahrelang im Wohnzimmer einer Dame. Dieses verschollen geglaubte Gemälde, „Die Wartburg im 14. Jahrhundert“, kommt nun am 12. Oktober zur Auktion – und das bei einem sensationell niedrigen Startgebot von 2400 Euro.
Der Auktionator Karl Schwind (67) erklärte, dass der Preis so niedrig angesetzt wurde, da zu diesem Zeitpunkt bei der Erstellung des Katalogs noch keine absolute Gewissheit über die Authentizität des Werkes bestand. In der Vergangenheit wurden Werke Prellers in den angesehensten Galerien für mindestens fünfstellige Beträge verkauft. Es ist daher nicht auszuschließen, dass sich das Angebot bald als wahres Schnäppchen erweist.
Experte bestätigt Echtheit des Werks
Ein Grund für die aufkommende Begeisterung ist die Bestätigung der Echtheit durch den anerkannten Sachverständigen Uwe Steinbrück. Er hat das Gemälde persönlich begutachtet und konnte zweifelsfrei bestätigen, dass es sich wirklich um ein Werk des renommierten Malers handelt. Steinbrück erklärte, dass das Bild um 1835/36 entstand, in der Zeit als es einen Auftrag vom Großherzoglichen Haus Sachsen-Weimar-Eisenach erhielt. Ein vergleichbares Werk ist heute im Moskauer Puschkin Museum inventarisiert.
Das Bild fand seinen Weg ins Kunstauktionshaus, nachdem die Besitzerin, die völlig ahnungslos war, das Erbstück aus Hannover nach Leipzig mitgenommen hatte. Schwind äußerte sich erfreut über die Entdeckung: „Die Besitzerin weiß noch gar nichts vom Wert dieses Schatzes. Sie wird sich über das Auktionsergebnis freuen.“ Das vergessene Meisterwerk könnte sich also als finanzieller Glücksgriff für die Dame erweisen.
Friedrich Preller der Ältere, bekannt für seine romantischen Darstellungen, erlangte nicht nur durch seine Werke große Bekanntheit, sondern auch durch seine persönliche Verbindung zu Johann Wolfgang von Goethe. Dieser hatte Prellers Talent schon früh erkannt und ihn gefördert. Nach dem Tod Goethes 1832 wurde Preller sogar der einzige Künstler, der den Dichterfürsten auf seinem Sterbebett zeichnen durfte.
Die kommenden Tage vor der Auktion werden mit Spannung erwartet, sowohl von Kunstliebhabern als auch von Sammlern auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Stück. Mit einem derart verlockenden Einstiegspreis könnte es am Auktionstag zu einem wahren Bietergefecht kommen.
Für weitere Informationen über diese außergewöhnliche Entdeckung und die vorangegangene Geschichte des Gemäldes, siehe den Bericht auf m.bild.de.