Möckern, bekannt für seine farbenfrohen Kürbiswettbewerbe, war am vergangenen Samstag Schauplatz eines beeindruckenden Spektakels: Der schwerste Kürbis Sachsen-Anhalts wiegt stolze 687 Kilogramm. Diese enorme Pflanzenleistung stammt von Andreas Bartlog aus Weddersleben bei Thale, der seinen prächtigen „Atlantic Giant“ in der neuesten Landesmeisterschaft präsentierte. Mit diesem Rekord hat Bartlog nicht nur die Jury beeindruckt, sondern auch die Herzen der Kürbisliebhaber in der Region erobert.
Der Vorjahressieger Max Adel aus Brandenburg enttäuschte ebenfalls nicht und brachte einen Kürbis von 642 Kilogramm auf die Waage. Den dritten Platz sicherte sich Michel Krieger aus Aschersleben mit seinem 450 Kilogramm schweren Exemplar. Bei der Veranstaltung, die vom Kleingartenverein „Beete“ organisiert wurde, konnten insgesamt 33 Züchter ihre beeindruckenden Kürbisse präsentieren. Moderator der Veranstaltung war der Ortsbürgermeister Detlef Friedrich.
Hinter den Kulissen der Kürbiszucht
Andreas Bartlog, der erst seit zwei Jahren Kürbisse züchtet, gab Einblicke in die Herausforderungen der Hobbyzüchter. „Es braucht viel Wasser, Zeit und Platz“, erklärt er. Sein Rekordkürbis wuchs auf einer Fläche von 70 Quadratmetern und erhielt täglich 500 Liter Wasser. Die Pflege ist aufwendig: Es erfordert bis zu zwei Stunden, um alles richtig zu machen – Bestäuben, Düngen und das Einpflanzen der Ranken. „Am Anfang mit Stickstoff, später mit Kalium und Phosphor“, verrät Bartlog seine Geheimnisse für den Erfolg. Der Samen seines Meisters stammt von einem Kürbis, der im letzten Jahr den Titel des deutschen Meisters trug.
Die Veranstaltung war nicht nur ein Wettbewerb, sondern auch ein Ort des Austauschs für Kürbisliebhaber. Bartlog plant, aus den Kernen seines Siegermodells im nächsten Jahr selbst neue Kürbisse zu ziehen. „Ich werde die besten Kerne nutzen, um noch größere Kürbisse zu züchten“, sagt er optimistisch.
Besuchermangel und Rekordwachstum
So beeindruckend die Züchterleistungen auch sind, die Organisatoren der Meisterschaften hätten sich mehr Zuschauern gewünscht. Ralf Mewes, Vereinsvorsitzender von „Beete“, deutete auf die steigende Teilnehmerzahl hin, äußerte jedoch den Wunsch, dass auch die Besucherzahl wachsen sollte: „Ein tolles Event braucht ein breites Publikum.“ Die Veranstaltung bot neben dem Kürbiswettbewerb auch Verkaufsstände mit Speisen, darunter köstliche Kürbissuppe, die sowohl Einheimische als auch Neugierige anlockte.
Das Kürbisgewicht ist nicht immer die einzige Attraktion. Unter den anderen gewachsenen Riesen befand sich der vermutlich längste Langkürbis Deutschlands mit einer Länge von 3,64 Metern, gezüchtet von André Becker. Auch eine über 43 Kilo schwere Zucchini und beeindruckende Früchte wie eine 30,2 Kilo schwere Melone wurden ausgezeichnet.
Die Leidenschaft für die Kürbiszucht hat in den letzten Jahren zugenommen. Viele Züchter betonen, dass diese außergewöhnlichen Kürbisse vor allem für Wettbewerbe und weniger zum Verzehr gedacht sind. „Wenn du sie im Winter stehen lässt und es friert, wird das nichts“, so ein Züchter. Geschmacklich sind solch große Kürbisse oft nicht zufriedenstellend.
Wer selbst mit dem Satz „Sich einen riesigen Kürbis ziehen“ beginnen möchte, sollte laut Olaf Weber, Präsident der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt, zunächst an gleicher Stelle Kartoffeln oder Hülsenfrüchte anbauen. Dies bereitet den Boden für ein erfolgreiches Kürbiswachstum.
Für die Züchter ist es nicht nur eine Frage des Stolzes, sondern auch des Handwerks, das über viele Jahre perfektioniert werden muss. Bartlog schließt ab mit: „Für das zweite Jahr ist das super. Ich bin stolz, hier zu gewinnen, gerade wenn die Konkurrenz so groß ist.“ Das alles lässt sich nur mit Leidenschaft und Hingabe erreichen, die in dieser lebhaften Gemeinschaft deutlich spürbar ist.
Während die Kürbismeisterschaften in Möckern für die zahlreichen Teilnehmer ein Höhepunkt sind, bleibt das Event auch für die Region ein annähernd magischer Moment, in dem die Natur ihre verrücktesten und beeindruckendsten Kreationen zeigt. Weitere Rekorde und Zukunftspläne der Züchter versprechen, dass das Kürbisfieber in Sachsen-Anhalt sicherlich noch lange nicht abflauen wird. Details zur Veranstaltung und den einzelnen Teilnehmern können in einem ausführlichen Bericht auf www.volksstimme.de nachgelesen werden.
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