In Sachsen wird die Lage aufgrund des Hochwassers zunehmend ernster. Der Wasserstand der Schwarzen Elster in Neuwiese hat Alarmstufe 2 erreicht, was darauf hindeutet, dass sich die Situation schneller verschlechtert als ursprünglich prognostiziert. Momentan liegt der Wasserstand bei 2,32 Metern mit einer leichten steigenden Tendenz. Dies ist besorgniserregend, insbesondere da die Warnungen für weitere Flüsse in der Region aktiviert wurden.
Auch in Görlitz ist die Hochwasserlage gefährlich. Eine 46-jährige Frau fiel am Sonntagabend in die Neiße und wurde von der starken Strömung beinahe einen Kilometer mitgerissen. Glücklicherweise konnte sie sich an einem Wehr festhalten und ans Ufer gelangen, wo sie von Anwohnern entdeckt wurde, die sofort einen Krankenwagen riefen. Hospitalschilderungen berichten, dass sie unterkühlt ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Die Inhaberin des Cafés „Vierradenmühle“ beschrieb den Schreckmoment, als die durchnässte Frau auf ihrer Terrasse auftauchte. Obwohl die Polizei die Identität der Frau nicht bestätigt hat, gibt es Hinweise darauf, dass es sich um die gleiche Person handelt.
Hochwasserhilfen und Evakuierungen
In den betroffenen Gebieten in Polen ist die Lage kritisch. Die Zahl der Todesopfer ist auf vier gestiegen, und die polnische Regierung hat Soforthilfen in Höhe von 230 Millionen Euro angekündigt, um die vom Hochwasser betroffenen Regionen zu unterstützen. Dies ist Teil einer umfassenderen Reaktion auf eine Serie verheerender Überschwemmungen, die auch in anderen europäischen Ländern wie Österreich, Rumänien und Tschechien zu insgesamt elf Todesfällen geführt haben.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat zur Unterstützung von Hochwasseropfern und Hilfsprojekten in Polen und anderen osteuropäischen Ländern aufgerufen und bereits eine erste Hilfslieferung im Wert von 13.500 Euro nach Polen geschickt. Diese Lieferung beinhaltete eine Feldküche, Hygienesets und Feldbetten, die an das Polnische Rote Kreuz übergeben wurden. Aufgrund der angespannten Situation hat das DRK auch die Alarmbereitschaft in seinem Lagezentrum erhöht.
In Zittau hat sich die Hochwasserlage an der Neiße stabilisiert, sodass der Tierpark plant, seine Tiere nach und nach wieder zurückzubringen. Die Tiere waren übers Wochenende zur Sicherheit in andere Bereiche evakuiert worden und der Tierpark rechnet damit, am kommenden Tag für Besucher zu öffnen.
Inflation der Hochwassermeldungen
Die Stadt Dresden hat ebenfalls Maßnahmen getroffen, um auf die steigenden Wasserstände zu reagieren. Das geplante Oktoberfest in Dresden, das am 26. September beginnen sollte, wird nicht in der Flutrinne aufgebaut, da dies aufgrund des Hochwassers nicht möglich ist. Der Leiter des Umweltamtes, René Herold, erklärte, dass darauf geachtet wird, das Fest an einem sichereren Standort durchzuführen.
Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der eingestürzte Teil der Carolabrücke im Fluss Elbe derzeit keinen Einfluss auf den Pegelstand hat. Herold betonte, dass die Strömungsgeschwindigkeit zwar beeinflusst werde, die Gesamtwirkung jedoch beherrschbar sei. Dennoch gibt es Schätzungen, dass bis zur Waldschlößchenbrücke ein Aufstau von bis zu 30 Zentimetern entstehen könnte, was unter den zuvor geschätzten Werten liegt.
Angesichts dieser kritischen Situation zeigen viele Anwohner Entschlossenheit und unterstützen sich gegenseitig. In Görlitz berichtete eine Anwohnerin, dass sie versuchte, Habseligkeiten aus ihrem Keller zu retten, der von den Fluten betroffen war. Diese Mischung aus Besorgnis und Nachbarschaftshilfe ist ein wichtiges Element in der Bewältigung dieser Naturkatastrophe.
Für weitere Informationen über die aktuelle Hochwasserlage in Sachsen können Leser den umfassenden Bericht auf www.mdr.de besuchen.