Görlitz

Störche im Altkreis Riesa: Rekordverdächtiger Nachwuchs trotz Verlusten

Im Altkreis Riesa wurde mit 79 ausgeflogenen Jungstörchen ein nahezu neuer Brutrekord aufgestellt, was die positive Entwicklung der Storchenpopulation in der Region unterstreicht, trotz kleiner Rückschläge durch Wetterbedingungen und Verluste bei einigen Brutpaaren.

Im Altkreis Riesa haben die Weissstörche ein bemerkenswertes Brutjahr hinter sich, das jedoch von einigen unerwarteten Verlusten geprägt wurde. Storchenbetreuer Olaf Gambke berichtet über die erfreuliche Gesamtzahl der Jungstörche, während er gleichzeitig auf die Herausforderungen hinweist.

Dieses Jahr war ein positiver Wendepunkt für die Störche im Altkreis Riesa: Insgesamt 79 Jungtiere haben erfolgreich das Nest verlassen. Diese bemerkenswerte Zahl ist in erster Linie auf die frühe Ankunft dieser Vögel zu Beginn der Brutzeit zurückzuführen. Bei idealen Bedingungen konnten die Paare dieses Jahr viele erfolgreiche Bruten verzeichnen, mit 38 brütenden Paaren insgesamt. Dies sind jedoch nicht nur nur Zahlen auf einem Papier – sie spiegeln auch die hervorragenden klimatologischen Bedingungen wider, die in den ersten Monaten des Jahres herrschten.

Erfreuliche Brutergebnisse, aber auch Verlustgeschichten

Broken hearts und Freudensprünge: Olaf Gambke, der ehrenamtliche Storchenbetreuer, zeigt sich ambivalent bei der Analyse der Bruterfolge. Auf der einen Seite gibt es die positive Nachricht, dass sieben Familien vier Jungstörche großgezogen haben, was in der Statistik als herausragend gilt. Und dennoch gibt es die schmerzhafte Erinnerung an Verluste: „In Mehltheuer kippte Nummer 5 um, in Strehla Nummer 3“, erzählt Gambke. Diese Einbußen sind besonders schmerzlich, wenn man bedenkt, dass es schon seit 30 Jahren keinen erfolgreichen Nachwuchs von fünf Jungstörchen gegeben hat.

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Die unerbittlichen Witterungsbedingungen schlugen in diesem Jahr ebenfalls hart zu: Während einige Küken dem Wetter aufgrund ihrer Robustheit trotzen konnten, erlitten andere aufgrund von Unterernährung und Hitze in ihren frühen Lebensphasen das Zeitliche. Beispielsweise starben in Gröditz zwei gut entwickelte Jungtiere während eines Gewitters im Juni. Gambke machte auch deutlich, dass die Brutversuche von zwei von sieben Paaren in Riesa vollständig gescheitert sind. Dies nagte an seiner Zuversicht, denn bei nur einem zusätzlichen Jungtier hätte der Altkreis Riesa einen nie dagewesenen Rekord von 80 Jungstörchen aufgestellt.

Die Entwicklung der Storchenpopulation in der Region ist jedoch insgesamt vielversprechend. Gambke verweist auf Statistiken, die mehr als drei Jahrzehnte zurückreichen. In den 1990er Jahren gab es in der Region nur 19 brütende Paare, was eine dramatische Verbesserung darstellt, wenn man die aktuelle Anzahl in Betracht zieht. Der Altkreis Riesa erhebt sich durch die gestiegene Brutzahl in eine Liga mit anderen erfolgreicheren Brutgebieten wie dem zentralen Spreewald oder der Prignitz.

Die häufigen Ausschläge in den Brutstatistiken zeigen jedoch auch ein gewisses Ungleichgewicht auf: „Warum die Zahlen im Altkreis Großenhain unterschiedlich sind, ist mir unklar,“ bemerkt Gambke. Während dort mehr Paare erfolgreich brüteten, blieben die Gesamtergebnisse hinter denen Riesa’s zurück. Dies wirft Fragen auf und lässt Raum für weitere Forschungen in den kommenden Jahren.

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Gute Aussichten für die Zukunft

Ein besonders erfreulicher Umstand ist, dass die Erfolgsquote der brütenden Paare im Altkreis Riesa relativ hoch ist. Mit nur 25 Prozent erfolglosen Bruten ist dies ein guter Indikator für die Zukunft. Gambke konstatierte, dass die Paare früher als gewöhnlich zueinander fanden – eine Beobachtung, die sich auch in den späteren Brutzahlen widerspiegelt. Es wäre an der Zeit, auch andere Erfolgsfaktoren, wie die Verfügbarkeit von Futter, zu beleuchten: „Das feuchte Wetter hat den frühen Paaren sehr geholfen, aber die späten Paare hatten es schwieriger“, erklärt Gambke.

In Anbetracht der Umstände und der fortschreitenden Brutverhältnisse in Riesa bleibt zu hoffen, dass die Störche die nächsten Jahre weiterhin erfolgreich brüten können. Damit verbunden ist nicht nur die Schönheit der Natur, sondern auch ein wichtiges Symbol für die Biodiversität in unserer Region.

© Lutz Weidler

  • Ein Kontakt zu Olaf Gambke ist möglich unter: Tel. 0173 4716760.

Brutgewohnheiten der Weißstörche

Die Brutgewohnheiten der Weißstörche sind stark von Umweltfaktoren und Nahrungsverfügbarkeit abhängig. Weißstörche kehren in der Regel zwischen Mitte März und Anfang April zu ihren Brutplätzen zurück, wobei die Ankunft mit der Nahrungsverfügbarkeit korreliert ist. Bei milden Temperaturen und ausreichend Nahrung, wie Fische und Insekten, neigen sie dazu, früher zurückzukehren und ihre Nester schneller zu beziehen.

In der Region Altkreis Riesa hat die frühzeitige Ankunft der Störche in diesem Jahr maßgeblich zu den hohen Bruterfolgen beigetragen. Die Kombination aus durch Feuchtigkeit begünstigtem Nahrungsangebot und frühzeitigem Brüten hat, laut Olaf Gambke, die Aufzucht der Jungtiere positiv beeinflusst. Während der Brutzeit spielen Wetterbedingungen eine entscheidende Rolle, da Trockenheit die Nahrungsverfügbarkeit einschränken kann, was wiederum zu höheren Verlusten bei der Aufzucht führt.

Ein Blick auf die historischen Bestände

Historisch gesehen erlebte der Weißstorch in Deutschland, insbesondere in den 1960er und 1970er Jahren, einen dramatischen Rückgang der Bestände. Intensive Landwirtschaft und die Zerstörung von Lebensräumen trugen erheblich zu diesem Rückgang bei. In den 1990er Jahren begann jedoch ein langsamer, aber stetiger Aufschwung, an dem auch Programme zum Schutz und Erhalt der Storchennester beteiligt waren. Organisationen wie der [Naturschutzbund Deutschland](https://www.nabu.de) haben dazu beigetragen, Lebensräume zu schützen und das Bewusstsein für den Schutz dieser Tiere zu schärfen.

Im Altkreis Riesa spiegeln die aktuellen Brutzahlen den Erfolg dieser Schutzmaßnahmen wider, da die Anzahl der brütenden Paare von 19 in den 1990er Jahren auf 38 im Jahr 2023 angestiegen ist. Dies deutet darauf hin, dass die Anstrengungen, Lebensräume zu erhalten und zu rehabilitieren, Wirkung zeigen.

Statistische Entwicklungen im Brutgeschehen

Im Jahr 2023 konnten im Altkreis Riesa insgesamt 79 Jungstörche gezählt werden, was im Vergleich zu den Jahren zuvor einen signifikanten Anstieg darstellt. Zum Beispiel betrug die Anzahl der geschlüpften Jungtiere in den Jahren 2018 und 2019 nicht mehr als 50. Laut den jüngsten Statistiken des [Statistischen Landesamtes Sachsen](https://www.statistik.sachsen.de) hat sich die Brutdichte in der Region ebenfalls verbessert. Aktuell liegt die Anzahl der Storchenpaare bei über 10 Paaren pro 100 Quadratkilometer, was auf eine stabile und aufwärts gerichtete Entwicklung hindeutet.

Zusätzlich zeigen die Daten, dass die Quote der erfolglosen Brutpaare mit 25 Prozent im Altkreis Riesa relativ niedrig ist, was im Vergleich zu anderen Regionen in Ostdeutschland bemerkenswert ist. Frühe Bruterfolge deuten auf ein gutes Umweltmanagement und die erfolgreiche Anpassung an sich verändernde klimatische Bedingungen hin.

– NAG

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