In Landsberg (Saalekreis) haben Archäologen bemerkenswerte Fortschritte bei den Ausgrabungen der ehemaligen Burg erzielt. Die Entdeckungen, die auf das 12. Jahrhundert zurückgehen, beinhalten die Überreste von zwei Gebäuden, die zuvor verborgen waren. Grabungsleiter Holger Grönwald vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt äußerte sich optimistisch: „Wir fanden Mauerzüge und Fußböden, die die Existenz dieser Bauten belegen.“ Dies eröffnet erstmals die Möglichkeit, die Struktur und das Aussehen der alten Burg detaillierter zu rekonstruieren.
Eine der bemerkenswertesten Entdeckungen ist ein Gebäude, das mit Kachelöfen ausgestattet war. Diese Art der Beheizung war damals sehr effizient: „Die Wärmeabgabe über die Kacheln machte das Heizen sehr effektiv“, erklärte Grönwald. Zudem stellte sich heraus, dass dieses Gebäude einen direkten Zugang zur Doppelkapelle hatte, was darauf hinweist, dass es sich um einen herrschaftlichen Palas handeln könnte. Ein weiteres Gebäude, das auf einer aufwendig gestalteten Terrasse errichtet wurde, war bis ins 16. Jahrhundert in Nutzung. Hier fanden sich Hinweise auf eine Umluftheizung, die durch einen Feuerungsraum und Rauchgasabzug funktionierte.
Architektonische Innovationen und Funde
Die Beheizung der oberen Etagen des Wohnbaus wurde durch Warmluftkanäle ermöglicht, was für die damalige Zeit eine technische Meisterleistung war. Grönwald wies darauf hin, dass diese Wohnräume vermutlich den Dienern der Burg zugedacht waren. Darüber hinaus wurden zahlreiche Funde gemacht, die einen faszinierenden Einblick in das Leben der damaligen Zeit bieten: Dazu gehören ein Kugelstachelsporn des 12. Jahrhunderts und eine Brakteat-Münze aus dem 13. Jahrhundert sowie Geschossspitzen, ein Würfel und ein Hufeisen. Besonders bemerkenswert sind auch die vielen Keramikscherben, die aus dem 12. bis 14. Jahrhundert stammen, und einige Fragmente, die sogar bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen.
Die Burgruine, die Markgraf Dietrich II. von Landsberg im 12. Jahrhundert errichten ließ, begann seit der Mitte des 14. Jahrhunderts zu verfallen. Bislang gibt es keine Anzeichen für eine gewaltsame Zerstörung. Stattdessen wurde das Areal später als Steinbruch genutzt. Einzige Überbleibsel der einst prachtvollen Burg ist die Doppelkapelle, die für ihre Sandsteinornamente und die frühe Verwendung von Ziegeln bekannt ist. Bereits 1662 fand die erste dokumentierte Instandsetzung der Doppelkapelle statt.
Das Grabungsfeld befindet sich direkt neben der Doppelkapelle, und es ist geplant, die Lehr- und Forschungsgrabung auch im nächsten Jahr fortzusetzen, wie die Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt bekanntgaben. Diese weiteren Arbeiten versprechen, noch mehr Geheimnisse der mittelalterlichen Geschichte von Landsberg zu enthüllen und das Bild dieser historisch bedeutenden Stätte weiter zu vervollständigen.
Für mehr Informationen zu den neuesten archäologischen Entdeckungen in Landsberg, sehen Sie den Bericht auf www.merkur.de.