In Mitteldeutschland brodelt es kurz vor der Heizsaison. Die Nachricht über steigende Gasnetzgebühren sorgt für Unruhe unter den Verbrauchern. Insbesondere in Städten wie Dresden müssen sich die Haushalte auf höhere Gaspreise einstellen. Dies liegt daran, dass die Gasnetzgebühren nach ersten Berechnungen deutlich ansteigen werden, während andere Anbieter, wie EnviaM, signalisiert haben, ihre Gaspreise zu senken.
Die Nutzung von Erdgas bleibt in Sachsen weit verbreitet. Laut aktuellen Zahlen heizen 71 Prozent der Haushalte mit Gas, was Sachsen nach Hamburg und Bremen zum drittgrößten Nutzungsort in Deutschland macht. In den angrenzenden Bundesländern sieht es allerdings nicht viel anders aus: In Sachsen-Anhalt nutzen 56 Prozent und in Thüringen 47 Prozent Erdgas als Heizung.
Verivox steigert Daten für Kostenprognosen
Das Vergleichsportal Verivox hat einige präliminare Daten zu den Gasnetzgebühren für Deutschland veröffentlicht. Demnach stehen die Anstiege fest: In Sachsen wird ein Anstieg um 35 Prozent, in Sachsen-Anhalt um 46 Prozent und in Thüringen um rund 14 Prozent erwartet. Konkret bedeutet dies für Haushaltskunden in Sachsen, dass die Gasnetzgebühren um durchschnittlich 201 Euro steigen werden, was eine Gesamtsumme von etwa 737 Euro für ein Jahr ergibt.
Diese Veränderungen führen in Städten wie Dresden zu einem Anstieg der Gaspreise. Für Haushalte, die ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden haben, könnten die Mehrkosten dabei bis zu 345 Euro pro Jahr betragen. Leider sind genaue Daten dazu noch nicht verfügbar, und Sachsenenergie kann sich dazu öffentlich noch nicht äußern.
Leipziger Stadtwerke unter Druck
In Leipzig wird derzeit noch über die Höhe der Gasnetzentgelte gerechnet. Die Stadtwerke haben angekündigt, am Dienstag, den 15. Oktober, die Gebühren bekanntzugeben. Es wird jedoch bereits jetzt damit gerechnet, dass auch hier die Kosten ansteigen werden. Eine finale Einschätzung über die Auswirkungen auf die Gaspreise der Haushaltskunden wird erst Ende Oktober kommuniziert.
Für die Leipziger Stadtwerke ist dies eine Zeit der Unsicherheit. „Wir können aktuell noch nicht sagen, wie sich die Preise entwickeln werden“, erklärte ein Sprecher. Die Unsicherheit wird von den Verbrauchern gespürt und führt zu Sorgen hinsichtlich der zukünftigen Heizkosten.
Besonders im Kontext der steigenden Kosten ist EnviaM eine Ausnahme. Obwohl auch das Unternehmen ihre Gasnetzentgelte um 57 Prozent für Haushaltskunden erhöhen wird, hat Vorstandschef Stephan Lowis in einem Interview erklärt, dass die Gaspreise für die Kunden im Jahr 2025 sinken werden. Die Senkung resultiert aus besseren Einkaufspreisen, was in der aktuellen Lage für einen Lichtblick sorgt.
Die Hintergründe der erhobenen Netznutzungsentgelte sind vielfältig: Es wird davon ausgegangen, dass steigende Abschreibungsmöglichkeiten und der Übergang vieler Verbraucher auf alternative Heizmethoden dazu führen, dass die höheren Kosten jetzt bereits auf die Kunden umgelegt werden. Die Idee dahinter ist, eine gleichmäßige Verteilung der Kosten zu erreichen, um eine übermäßige Belastung zukünftiger Kunden zu vermeiden.
Zusätzlich machen die Netzentgelte rund zehn Prozent des Gesamtgaspreises aus, was oft vergessen wird. Die verbleibenden 90 Prozent setzen sich hauptsächlich aus Beschaffung, Vertrieb sowie Steuern und Abgaben zusammen. Laut VNG Leipzig sind die Großhandelspreise für Gas stabil geblieben und sollten sich nicht signifikant negativ auf die Endverbraucherpreisen auswirken. Momentan liegen die Spotpreise bei etwa 40 Euro pro Megawattstunde, was deutlich unter den Spitzenpreisen der letzten Jahre liegt.
Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. Die Entwicklungen sind jedoch bereits in vollem Gange, und Gasverbraucher in Mitteldeutschland müssen sich auf einen unangenehmen Winter vorbereiten. Eine umfassende Betrachtung hierzu wird von www.lvz.de empfohlen.