Der Erzgebirgskreis steht vor einer bedeutenden Entscheidung: Der private Investor Rainer Gläß hat ein Angebot von 1,975 Millionen Euro für das beliebte Fichtelberghaus und das angrenzende Plateau abgegeben. Bei der Sitzung des Kreistags am heutigen Abend wird über den Verkauf des touristischen Hotspots auf Sachsens höchstem Berg entschieden. Die Kreisräte haben in den vergangenen Wochen die Pläne des Investors geprüft und empfehlen die Transaktion mehrheitlich, wie tag24.de berichtet.
Der Unternehmergeist von Gläß ist unübersehbar: Er ist nicht nur der einzige Bieter, der nach der Ausschreibung im Sommer ein konkretes Kaufangebote für das Fichtelberghaus vorgelegt hat, sondern er ist außerdem schon Betreiber des Vierer-Sessellifts und hat im November bereits die Schwebebahn des Skigebiets erworben. Damit könnte er bald den gesamten alpinen Bereich am Fichtelberg kontrollieren. Die Infrastruktur des Fichtelberghauses erfordert dringend Investitionen im hohen einstelligen Millionenbereich, die der Landkreis selbst nicht mehr stemmen kann, berichtet stern.de.
Privatisierung in Aussicht
Im Gespräch ist auch der Verkauf von etwa 3.000 Quadratmetern des Fichtelberg-Plateaus an die Stadt Oberwiesenthal, um einige Flächen in öffentlicher Hand zu halten. Hier hat Oberwiesenthals Bürgermeister Jens Benedict bereits eingegriffen, um die Bedenken der Öffentlichkeit zu adressieren und die Bedeutung bestimmter Flächen, wie die der Friedensglocke, zu unterstreichen.
Die Verantwortung für die Nutzung und Erhaltung der Immobilie liegt künftig beim Investor – dieser muss innerhalb von fünf Jahren wesentliche Sanierungen durchführen und das Fichtelberghaus weiterhin gastronomisch betreiben. Andernfalls droht ihm eine Vertragsstrafe. Der Landkreis möchte sich damit aus der Verantwortung ziehen, da er nach eigener Aussage die Immobilie nicht für wichtige öffentliche Aufgaben benötigt. Dies alles geschieht vor dem Hintergrund der zunehmenden Herausforderungen bei der Finanzierung öffentlicher Einrichtungen im ländlichen Raum, was die Debatte um den Erhalt öffentlicher Flächen weiter anheizt.
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