In Sachsen-Anhalt wird der Tag der Deutschen Einheit am Donnerstag mit einer Vielzahl von Festlichkeiten begangen, die sich über den ganzen Tag erstrecken und sowohl Tradition als auch moderne Erlebnisse bieten. Ein Highlight hierbei ist die traditionelle Sternwanderung zum Brocken, einem Berg, der während der DDR-Zeit im Sperrgebiet lag und nun für viele eine symbolische Bedeutung hat.
Bereits am Vormittag findet an einem der geschichtsträchtigsten Orte Deutschlands, dem ehemaligen Grenzübergang Marienborn an der Autobahn 2, ein ökumenischer Gottesdienst statt. Unter dem Motto „Wunden zu Wundern“ wird dieser besondere Anlass den Fokus auf die Vergangenheit und die damit verbundenen Wunden der Teilung lenken. Nach dem Gottesdienst können Besucher ein interessantes Programm genießen, das Informationsstände, eine Präsentation des Stasi-Unterlagen-Archivs und die Möglichkeit beinhaltet, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen. Für die kleinen Gäste sorgt die Freiwillige Feuerwehr mit einem unterhaltsamen Programm.
Ministerpräsident Haseloff in Schwerin
Ein bemerkenswerter Punkt bei den Feierlichkeiten ist, dass Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff voraussichtlich nicht im Land sein wird. Stattdessen nimmt er an den zentralen Feierlichkeiten in Schwerin, der Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, teil. Nach dem ökumenischen Gottesdienst in der dortigen Kathedrale ist er zum Festakt im Mecklenburgischen Staatstheater eingeladen und plant, am Nachmittag in der Orangerie des Schweriner Schlosses eine Bürgerdelegation aus Sachsen-Anhalt zu empfangen.
In der Stadt Stendal wird das Winckelmann-Museum die Eröffnung einer neuen Ausstellung mit dem Titel „Die Berliner Mauer am Ende! Fotografien der Bildhauerin Christa Sammler von 1990“ feiern. Die Künstlerin wird voraussichtlich auch persönlich anwesend sein, was der Ausstellung zusätzliche Bedeutung verleiht. Besucher haben somit die Möglichkeit, die beeindruckende Kunst und die Geschichten hinter den Fotografien zu erleben.
Erinnerungen an die Teilung im Grenzmuseum
Das Grenzmuseum Böckwitz-Zicherie in der Altmark wird am 3. Oktober ein umfassendes Programm anbieten, das sich mit der Geschichte der Teilung und Wiedervereinigung auseinandersetzt. Hier sollen bisher unveröffentlichtes Filmmaterial und spannende Grenzland-Touren präsentiert werden. Auch Lesungen und musikalische Veranstaltungen sorgen für ein abwechslungsreiches Programm, das sowohl Zeitzeugen als auch Familien anspricht, die sich mit einem speziellen Naturabenteuer beschäftigen können.
Im Harz, einem weiteren geschichtsträchtigen Ort, öffnet das Fahrzeugmuseum Benneckenstein seine Türen für Technikbegeisterte und Nostalgiker. Bei einer Vielzahl von Attraktionen, darunter Fahrten in Kettenfahrzeugen und auf einer Feldbahn, wird die Verbindung von Technik und Tradition eindrucksvoll erlebbar. Eine Vorführung eines Brückenlegepanzers wird zudem die technischen Möglichkeiten und die emotionale Verbindung zur Geschichte der Region verdeutlichen.
Diese Feierlichkeiten bieten nicht nur einen Rückblick in die Geschichte, sondern auch eine Möglichkeit zur Reflexion und zum Austausch über die bisherigen Erfahrungen seit der Wiedervereinigung. Angesichts der verschiedenen Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt, die alle Altersgruppen ansprechen, wird der Tag der Deutschen Einheit zu einem bunten Fest der Zusammenkunft und des Gedenkens.