Bei Dynamo Dresden brodelt es hinter den Kulissen und die nächsten Wochen könnten entscheidend für die Zukunft des Vereins sein. Am 16. November findet die nächste Mitgliederversammlung statt, und bereits jetzt mehren sich die Spannungen zwischen dem Club und seinen Ultras. Der Streit entzündet sich am Fanshop, der 2009 in eine separate Merchandising GmbH ausgelagert wurde. Dieser Schritt wurde damals als Vorteil angesehen, um finanzielle Risiken in einer wirtschaftlich angespannten Lage zu minimieren. Heute, wo der Verein schuldenfrei ist, stellt sich die Frage, ob es nicht an der Zeit ist, den Fanshop wieder komplett zurück in die Vereinsstrukturen zu holen.
In den letzten zwei Heimspielen gab es bereits Zeichen von Missmut auf den Tribünen. Transparente und Choreografien der Fans signalisierten Unzufriedenheit mit der derzeitigen Situation. Von den Umsätzen des Fanshops profitieren derzeit nur 50 Prozent, da Dynamo im Juni 2023 die Hälfte des Unternehmens zurückkaufte. Die Ultras fordern eine rasche Rückführung des Shops in den vollständigen Besitz des Vereins. Ihre Argumentation: Der Fanshop ist ein wichtiger Teil der Vereinsidentität, und der Club sollte die Kontrolle darüber zurückerlangen.
Finanzielle Risiken und Entscheidungen
Dynamo-Geschäftsführer David Fischer verdeutlicht die Herausforderungen, die mit einer vollständigen Rückübernahme des Fanshops verbunden sind. „Unsere eigene Vergangenheit sollte uns dabei immer ein mahnendes Beispiel sein“, betont er. Fischer und die Vereinsführung wägen die Risiken ab; die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der dritten Liga sind nicht ohne. In den letzten zwei Spielzeiten musste der Verein Verluste in Höhe von 0,9 Millionen Euro und 2,5 Millionen Euro hinnehmen. Lediglich durch aufgelöste Corona-Rückstellungen konnte der Club einen positiven Abschluss für das laufende Jahr verbuchen.
Ein vollständiger Rückkauf des Fanshops würde nicht nur den Kaufpreis erfordern, sondern auch zusätzliche Investitionen in Personal, Infrastruktur und die Sicherstellung von Lieferketten. Diese Kosten könnten in einer Liga, in der finanzielle Stabilität entscheidend ist, zu einem erheblichen Risiko für den Verein werden. Innovationen und Wachstum erfordern schließlich auch Konsequenzen, und die Investitionen müssen überlegt sein. So besteht intern Uneinigkeit darüber, wann genau der Fanshop vollständig zurückgeholt werden soll, mit Optionen bis 2028.
Die Ultras drücken hingegen eine emotionalere Sichtweise aus. In ihrer Stadionzeitschrift „Zentralorgan“ fordern sie, dass es im Zweifel besser sei, Verluste hinzunehmen, um das Vertrauen und die Identität des Vereins zu bewahren. Diese sentimentalen Argumente stellen die wirtschaftliche Überlegung in Frage und unterstreichen die Diskrepanz zwischen unterschiedlichen Sichtweisen über das richtige Vorgehen.
Die zweite Hälfte der Diskussion zum Fanshop wird durch die Beteiligung der egocentric Holding GmbH, die die restlichen 50 Prozent hält, kompliziert. Laut Informationen sind diese offen für Gespräche, um eine Lösung zu finden, die auch im Interesse von Dynamo liegt, trotz bisheriger Gewinnbeteiligungen.
In Anbetracht der hitzigen Debatten, die bei der kommenden Mitgliederversammlung erwartet werden, hat sich bereits eine Art Countdown im Stadion angedeutet. Transparente wie „Noch 48 Tage bis zur Mitgliederversammlung…“ und „Das Geld ist nicht weg, es ist nur woanders“ zeigen, dass sowohl die Ultras als auch die Vereinsführung unter Druck stehen, eine Lösung zu finden. Alle Augen sind auf diesen Tag gerichtet, an dem die Weichen für die Zukunft des Fanshops und damit auch für das Verhältnis zwischen Verein und Fans neu gestellt werden könnten.
Das Thema ist brisant und hat das Potenzial, die Dynamik zwischen dem Verein und seinen Anhängern nachhaltig zu beeinflussen. Eine tiefere Analyse darüber, wie diese Entwicklungen den Verein finanziell und emotional betreffen könnten, findet sich in einem ausführlichen Bericht auf www.bild.de.