In Dresden brodelt es! Hunderte Schüler, Lehrer, Eltern und Sozialarbeiter haben am Donnerstagabend vor dem Rathaus lautstark gegen die geplanten Kürzungen im Jugendbereich protestiert. Während draußen Pfiffe und Trommeln die Luft erfüllten, wurde drinnen im Plenarsaal hitzig über die drohenden Einschnitte diskutiert. Die Stimmung war angespannt, kaum ein Platz blieb unbesetzt, als die Stadtvertreter die besorgniserregenden Pläne vorstellten.
Die Kinder- und Jugendbeauftragte Anke Lietzmann warnte eindringlich: „Die freie Jugendarbeit ist wie eine Brücke. Wird sie nicht gepflegt, zerbricht sie!“ Ihre Worte verdeutlichten das Ausmaß der drohenden Gefahren. Laut der Leiterin des Jugendamts, Sylvia Lemm, klafft im Budget ein Loch von 8,5 Millionen Euro, was vor allem auf sinkende Zuschüsse vom Freistaat zurückzuführen ist. Die Verwaltung plant, 21 Angebote zu streichen, darunter wichtige Einrichtungen wie die Kontaktstelle Koitschgraben und den Familientreff Mareicke. „Das ist kein Pappenstil“, so Lemm, die die drastischen Maßnahmen mit einer PowerPoint-Präsentation untermauerte.
Massive Einschnitte in der Jugendarbeit
Die Einschnitte betreffen nicht nur die Schließung von Einrichtungen, sondern auch die Reduzierung von Öffnungszeiten bei weiteren 27 Angeboten. „Wir müssen das Mindestmaß finden, um pädagogisch sinnvoll zu arbeiten“, erklärte Lemm. Doch diese Sparvorschläge stoßen auf heftige Kritik. Hendrik Müller von der SPD bezeichnete die Situation als „Spiel auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen“ und forderte, dass solch ein Kahlschlag nicht Realität werden dürfe. Auch andere Ausschussmitglieder äußerten Bedenken, dass die Fachstandards gefährdet seien.
Politische Reaktionen und mögliche Lösungen
Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) wird den Haushaltsentwurf erst am 21. November präsentieren, und im Dezember könnte der Jugendhilfeausschuss über die Einschnitte abstimmen. Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) betonte, dass die Vorschläge „nicht in Stein gemeißelt“ seien und dass es noch Möglichkeiten gebe, Mittel umzuverteilen. „Ich wünsche mir Verschiebungen zugunsten der Jugend“, erklärte Donhauser und sah im lauten Protest der Bürger einen möglichen Rückenwind für Veränderungen.