Dresden – In der Stadt Dresden wird die Aufarbeitung des Teileinsturzes der Carolabrücke zunehmend zu einem öffentlichen Thema. Üblicherweise hält der Bauausschuss solche Sitzungen nichtöffentlich ab, jedoch war das Interesse am aktuellen Stand so groß, dass die Sitzung im Festsaal der Dresdner Börse stattfand. Hier kamen die Baupolitiker zusammen, um über den bevorstehenden Abriss und weitere Themen zu diskutieren.
Die Sitzung wurde von Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) geleitet. Ein zentraler Punkt war die anstehende Abrissplanung, die am 7. Oktober fortgesetzt wird. Straßenbau-Amtsleiterin Simone Prüfer (59) kündigte an, dass die Verwaltung noch im Oktober dem Rat eine gesonderte Vorlage zur Carolabrücke vorlegen möchte. Diese Entscheidung zeigt das Bestreben, die Entwicklungen rund um den Brückenskandal transparent zu kommunizieren und die Bürger aktiv einzubinden.
Hohe Kosten und Herausforderungen
Bereits jetzt stehen die Kosten für den Abriss, die Sicherungsmaßnahmen und die Umstellung von 15 Ampeln auf etwa sieben Millionen Euro. Diese Summe stößt auf gemischte Reaktionen. Stadtrat Holger Zastrow (55, TZ) äußerte sich kritisch über die Langsamkeit der Verwaltung. „Es scheint sich um Raketenwissenschaft zu handeln“, bemerkte Zastrow ironisch und forderte ein schnelleres Handeln. In den letzten zwei Wochen hatte seine Fraktion zusammen mit der AfD einen umfangreichen Fragenkatalog an das Rathaus geschickt, der mittlerweile beantwortet wurde.
Weitere Nachfragen zur Baustelle spiegeln die Unsicherheit über den Fortschritt wider. „Wird auf der Abriss-Baustelle dann auch regelmäßig gearbeitet?“, fragte Zastrow. Simone Prüfer war optimistisch: „Der Auftragnehmer ist leistungsfähig. Ich gehe davon aus, dass die Baustelle immer besetzt sein wird“, beantwortete sie die Frage, während sie gleichzeitig darauf hinwies, dass an Wochenenden gegebenenfalls Ausnahmen gelten könnten.
Mit Blick auf die Anforderungen an eine regelmäßige Berichterstattung forderten die Ratsmitglieder Robert Malorny (FDP/FB) und Stefan Engel (SPD) eine kontinuierliche Unterrichtung über den Fortschritt des Abrisses. Ihre Anfrage zeigt die Notwendigkeit eines klaren Plans, sodass alle Beteiligten auf dem Laufenden bleiben und der Bürger in die Entscheidungen eingebunden wird.
Insgesamt spiegelt die Sitzung das große öffentliche Interesse und die Dringlichkeit wider, mit der die Stadtverwaltung an die Angelegenheit herangeht. Die Bürger erwarten Klarheit und transparente Informationen zu den anstehenden Arbeiten an der Carolabrücke, während die Politik angehalten ist, effektiv und zügig zu handeln. Die nächsten Wochen werden entscheidend dafür sein, inwieweit die gesteckten Ziele erreicht und die hohen Kosten effektiv verwaltet werden können.