In einer eindrucksvollen Szenerie präsentiert sich Dresden am vergangenen Wochenende als eine Stadt der Widersprüche. Während sich im Stadtzentrum geschäftige Gastronomen darauf vorbereiten, ihre Lokale vor der herannahenden Flut zu sichern, versammeln sich auf der anderen Seite Athleten, die inmitten der drohenden Hochwassersituation sportliche Wettbewerbe abhalten. Der Kontrast zwischen dem hektischen Vorbereitungsstress für den Hochwasserschutz und der Lebhaftigkeit der Großveranstaltungen ist nicht zu übersehen.
In diesem Augenblick, während die Elbe droht, die Warnstufe 2 zu erreichen – was bedeutet, dass das Wasser bis zu fünf Meter hoch steigen könnte – sind Bürger und Unternehmer in Alarmbereitschaft. „Die Pegelanzeige zeigt bereits 4,66 Meter an“, wird die besorgte Lage durch Menschen vor Ort deutlich. Auf der einen Seite arbeiten Freiwillige wie Clemens Lutz, um die hölzernen Bar-Elemente und Möblierungen um das beliebte Basteischlösschen in Sicherheit zu bringen. Auf der anderen Seite wird das Freizeitvergnügen in Form von Sport-Events und einer Vielzahl von gastronomischen Angeboten aufrechterhalten, was zu einer eigentümlichen Atmosphäre führt.
Vorbereitungen in vollem Gange
Erst kürzlich am Samstag war Liebesgeschäft am Theaterkahn zu beobachten, als Clemens Lutz mit Freunden im Einsatz war, um die Biergarteneinrichtungen in Sicherheit zu bringen. „Ich habe ein Kranunternehmen hinzugezogen, um das Mobiliar rasch abzutransportieren“, erläutert Lutz. Seine Entscheidung, das Equipment vorzeitig zu sichern, entspricht dem dringenden Vorstoß von Jens Bauermeister, Betreiber des Fährgartens. Auch Bauermeister hat die Auflage, seine Fläche vor Erreichen der kritischen Höhe zu räumen. „Ich will es einfach über die Bühne bringen“, informiert er während er mit einem Kran die Container in Sicherheit bringt.
Die Vorbereitungen geschehen unter starkem Zeitdruck, denn Experten rechnen mit einem Pegelstand von bis zu sieben Metern innerhalb der nächsten Tage. Währenddessen bleibt die Stimmung unter den Betroffenen erstaunlich gelassen. „Was das Hochwasser betrifft, daran gewöhnt man sich“, resümiert Bauermeister, der als erfahrener Betriebsinhaber keine Neuheit darin sieht, seine Außenbereiche zu sichern.
In der Innenstadt hingegen zieht das gesellige Leben weiter seine Kreise. Während der Koch am Schillerplatz köstliche Speisen zubereitet, trinken die Gäste fröhlich Aperol Spritz und Bier. „Das Wasser hat uns dennoch schon fast überflutet“, bemerkt ein Besucher mit einem Augenzwinkern. Einem anderen Umstehenden kommt es so vor, als haben die Elbauen mit den beängstigenden Erinnerungen an die dramatischen Flutjahre 2002 und 2013 wieder stark Anlass zur Besorgnis gegeben.
Das Bild, das sich in Dresden bietet, ist ein eindrückliches Neben- und Ineinander von Hochwasserschutzmaßnahmen und Festlichkeiten, eine Stadt im Spannungsfeld zwischen Schaulust und Flutschutzstress. Die euphorische Gemütlichkeit der Bevölkerung steht auf der Kippe während die Natur ihren Lauf nimmt und die Elbe sich bedrohlich nähert. Es bleibt abzuwarten, wie die kommenden Tage sich entwickeln werden.
Für aktuelle Informationen zur Lage, siehe die Berichterstattung auf www.saechsische.de.