In den letzten Tagen hat eine bahnbrechende Nachricht die Belegschaft von Volkswagen aufgeschreckt. Geplant ist die Schließung zweier Werke und die Streichung von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen. Diese Ankündigung fiel während einer regulären Betriebsversammlung der sächsischen Werke in Zwickau und Chemnitz und traf die Anwesenden wie ein Hammer.
Thomas Knabel, der IG-Metall-Chef für die Region Zwickau, schilderte die explosive Stimmung bei der Versammlung: „Es herrschen Wut, Angst und Unverständnis unter den Kollegen“. Viele Mitarbeiter fühlen sich in ihrer Existenz bedroht, da die Unternehmensführung in der Vergangenheit stets nur teilweise über die aktuelle Lage informierte.
Misstrauen gegenüber dem Management
Ein großes Misstrauen gegenüber dem Management ist spürbar.„Vor einem Jahr wurden befristete Verträge nicht verlängert, mit dem Versprechen, dass die Kernbelegschaft sicher ist. Jetzt wird plötzlich über Werkschließungen und Entlassungen gesprochen. Die Kolleginnen und Kollegen glauben dem Management kein Wort mehr“, so Knabel weiter.
Die Probleme im Werk Zwickau sind gravierend. Nachdem das Werk für satte 1,5 Milliarden Euro umgebaut wurde, um als reine Produktionsstätte für E-Autos zu fungieren, produziert man aktuell weit unter den Erwartungen. Statt der ursprünglich geplanten 360.000 elektrischen Fahrzeuge liegt die Zahl bei nur 250.000 pro Jahr. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Automobilproduktion, sondern schürt auch Ängste um die sichern Arbeitsplätze.
In Dresden, wo die Gläserne Manufaktur ansässig ist, erledigt man momentan nur sporadisch den Zusammenbau des ID.3. Der Produktionsstandort steht unter einem schlechten Stern. Die Unsicherheit über die zukünftige Nutzung der modernen Infrastruktur ist groß, was die Situation noch verschärft.
Reaktionen der Politik
Wirtschaftsminister Robert Habeck hat prompt reagiert und auf Montag zu einem Autogipfel geladen. Zu diesem Treffen sind die IG Metall, der Verband der Autoindustrie sowie führende Hersteller und Zulieferer eingeladen worden, um über die drängenden Probleme der Branche zu diskutieren. Des Weiteren steht auch ein Besuch im VW-Werk in Emden auf dem Programm.
Die IG Metall kündigte unterdessen kräftigen Widerstand gegen die angestrebten Schließungen an. Laut Knabel sind von einer Werksschließung in Zwickau-Mosel rund 60.000 Beschäftigte im Automobilbau direkt betroffen, während tausende weitere Arbeitsplätze auch in anderen Sektoren in Gefahr sind. „Das wäre ein absoluter Angriff auf die Region!“, stellt er fest.
Ob die Schließungen wirklich eintreten werden, ist bislang ungewiss. Dennoch hat Knabel versichert, dass sich die IG Metall mit aller Kraft gegen die Drohungen wehren wird. Die Zukunft der beiden Werke und die damit verbundenen Arbeitsplätze stehen auf der Kippe, und viele blicken besorgt auf die kommenden Wochen.
Für mehr Details zu dieser aktuellen Entwicklungen sind Berichte auf www.bild.de nachzulesen.