In der Malerei hat Hans Fritsch, ein 89-jähriger Künstler aus Kamenz, eine bemerkenswerte Leidenschaft entwickelt, die ihn bis ins hohe Alter begleitet. Trotz seiner körperlichen Einschränkungen, die nach einem Autounfall auftraten, bleibt er aktiv und kreativ. Fritsch ist in der regionalen Kunstszene bekannt und hat über die Jahre hinweg an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen. Zuletzt stellte er gemeinsam mit 160 anderen Künstlern in der Ostsächsischen Kunsthalle Pulsnitz aus.
Aktuell plant er, seine Ideen für das bevorstehende 800. Jubiläum Kamenzs im Jahr 2025 künstlerisch umzusetzen. „Der Oberbürgermeister war zu unserem Hochzeitstag bei uns, und wir sprachen darüber. Ideen für Plakate oder Kunstdruck-Postkarten kamen zur Sprache“, erklärt Fritsch erfreut.
Künstlerische Entwicklung und Inspirationsquellen
Ursprünglich stammt er aus dem Vogtland und kam 1955 während seiner Zeit bei der Armee nach Kamenz, wo er an der ehemaligen Offiziershochschule studierte. Fritsch hat eine ungewöhnliche Karriere hinter sich: Er begann als Teppichmustermaler, was ihm die ersten Schritte im grafischen Gestalten ermöglichte. „Ich wollte zuerst Schuhmacher werden, aber mein Lehrer riet mir zur Malerei“, erinnert er sich. So entwickelte er seine Fertigkeiten über die Jahre.
Die Malerei war stets ein Teil seines Lebens, auch wenn sie anfangs nur ein Hobby war. Zusammen mit einem Freund malte er vor allem Landschaftsbilder in Kamenz. Heute bevorzugt Fritsch abstrakte und grafische Werke, die vielschichtige Themen berühren, von technologischen Veränderungen bis hin zu Umweltfragen.
Seine Inspirationsquelle ist vielseitig; mit einer Vorliebe für philosophische Sendungen von 3Sat schöpft er Ideen für seine Kunst. „Ich weiß oft nicht, wo die Skizze hinführt. Kunst braucht Zeit, sie muss reifen“, sagt er und beschreibt, wie unterschiedlich der Prozess des Malens sein kann.
Er experimentiert mit verschiedenen Techniken, einschließlich Öl, Acryl und Aquarell, doch der Ölgeruch ist seiner Frau zu stark geworden. „Mein Herz schlägt für Öl, aber ich muss Rücksicht nehmen“, fügt Fritsch mit einem Lächeln hinzu.
Die Leidenschaft für die Kunst zieht sich durch Fritschs Leben. „Ich freue mich, wenn ich meine Werke verschenken kann. Es geht weniger um den Ruhm, als viel mehr darum, anderen Freude zu bereiten“, erklärt er. Viele seiner Werke finden Platz in Wohnungen von Nachbarn und Bekannten.
Bedeutung von Kunst und sozialen Themen
Fritsch hat während seiner aktiven Zeit über 16 Jahre lang Kunstbörsen im Advent organisiert, die Tausende von Besuchern in die Stadt zogen. „Diese Veranstaltungen waren wichtig für die Vernetzung der Kunstliebhaber in Kamenz“, resümiert er. Auch in der Gegenwart ist seine soziale Verantwortung spürbar, wenn er sich um das kulturelle Erbe der Stadt sorgt.
Mit Blick auf die Zukunft sagt Fritsch: „Ich möchte etwas hinterlassen, etwas, das bleibt.“ Die politische und gesellschaftliche Situation, besonders in Bezug auf Frieden und soziale Gerechtigkeit, ist ihm wichtig. „Die Ausgaben für Rüstung sollten besser in den Katastrophenschutz fließen“, äußert er sich besorgt über die Prioritäten der Gesellschaft.
Fritsch führt sein künstlerisches Schaffen in seiner Wohnung fort, wo sich sein Atelier im Kinderzimmer seiner Tochter befindet. Trotz seiner Einschränkungen ist er optimistisch und drückt seine Dankbarkeit für seine Lebensqualität und die Unterstützung seiner Frau aus.
Die nächsten Schritte in der Kunst des Hans Fritsch scheinen bereits gezeichnet. Seine Werke könnten, wie er es plant, einen wichtigen Teil der Feierlichkeiten im Rahmen des Stadtjubiläums darstellen. „Ich würde mich riesig freuen, wenn ich etwas zum Stadtjubiläum beitragen könnte“, betont er und schaut optimistisch in die Zukunft.