Im Osten Deutschlands sind die Löhne traditionell niedriger als im Westen, was jetzt zum Streit bei dem renommierten Automobilzulieferer Borbet führt. Die Gewerkschaft IG Metall drängt auf eine Anpassung der Gehälter und fordert einen Flächentarifvertrag, der den Beschäftigten in Sachsen eine spürbare Erhöhung von etwa 20 Prozent garantieren soll. Krzysztof Iwanowski, der für IG Metall Ostsachsen spricht, erklärt, dass die Belegschaft deutlich mehr Lohn erwartet. Sollte es zu keiner Einigung kommen, müsse die Gewerkschaft erwägen, die Verhandlungen zu eskalieren.
Der Standort in Sachsen gilt als Schlusslicht innerhalb der Borbet Gruppe, was die Löhne angeht. Thomas Weber von der Gewerkschaft betont, dass die Lohnlücke zwischen Ost und West geschlossen werden muss. In den letzten Gesprächen kam zur Sprache, dass Borbet insgesamt über 4.500 Mitarbeiter an mehreren Standorten weltweit beschäftigt. Der Fokus liegt nun auf einer gerechten Bezahlung, insbesondere im Vergleich zu den einflussreicheren Werken in Nordrhein-Westfalen.
Langsame Annäherung an Westniveau
Die Unternehmensführung von Borbet hat Anfang Oktober ein Angebot zur Lohnerhöhung präsentiert. Burkhard Plett, der Geschäftsführer, räumt ein, dass sie bereit sind, die Gehälter an die Westniveau anzupassen, allerdings über einen Zeitraum von drei Jahren. Das bedeutet, dass es bis 2027 dauern könnte, bis die sächsischen Beschäftigten denselben Stundenlohn verdienen wie ihre Kollegen in Nordrhein-Westfalen. Diese vorgeschlagene Frist ist jedoch für die Gewerkschaft nicht akzeptabel, da sie als zu lang empfunden wird.
Die Verhandlungen sind nach ersten Einschätzungen noch weit entfernt von einer Einigung. Iwanowski äußert sich kritisch zu dem Angebot, hat jedoch den Eindruck, dass künftige Fortschritte möglich sind. „Das Angebot war noch nicht zufriedenstellend, aber ich denke, wir sind auf dem guten Weg“, sagte er. Der Geschäftsführer Plett hat ebenfalls klargestellt, dass es in der momentanen Wirtschaftslage kein einfaches Lösungskonzept gebe. „Es wird ein Abwägen bleiben, und da sind wir mitten dabei“, kommentierte er die Situation.
Belegschaft zeigt Bereitschaft zur Anpassung
Nach einer Sitzung der Tarifkommission am 1. Oktober zeigte sich, dass die Belegschaft grundsätzlich offen für den Vorschlag ist, die Lohnerhöhung über drei Jahre hinweg zu akzeptieren. Die Frage bleibt jedoch, welche zusätzlichen Zugeständnisse die Arbeitnehmer eventuell bereit wären zu machen. Dies könnte auch die Bereitschaft umfassen, mehr Überstunden zu leisten oder auf andere Leistungen zu verzichten.
Bisher gibt es von Borbet keine offiziellen Stellungnahmen zu den laufenden Verhandlungen, was deren Ausgang angeht. Die nächsten Tage werden entscheidend sein, um zu sehen, ob eine Einigung ohne verdeckte Konflikte, wie Streiks, zustande kommen kann.
Für die IG Metall ist dieser Kampf nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch ein Zeichen für die Gleichstellung der Arbeitsbedingungen zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Entwicklungen bei Borbet könnten somit eine wichtige Rolle im größeren Kontext der Lohnverhandlungen in Deutschland spielen.
Details zu diesem vorliegenden Konflikt sind von hoher Relevanz und werden genau verfolgt, da sie Potenzial haben, auch andere Unternehmen in der Region zu beeinflussen. Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.mdr.de.
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