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Dresden: Wie ein Start-up Patienten hilft, Arztbriefe zu verstehen

Dresden. Inmitten des Geschehens, unweit des berühmten Zwingers, findet sich das kreative Loft eines Berliner Startups, das sich zur Mission gemacht hat, Patienten den Zugang zu ihren medizinischen Befunden zu erleichtern. Unter den sich aneinanderreihenden Schreibtischen und hellen Fenstern herrscht eine angenehme Atmosphäre. Hier hat sich „Was hab ich?“ etabliert, ein Unternehmen, das vor mehr als 13 Jahren aus einer Studentenidee heraus entstanden ist.

Der Geschäftsführer Ansgar Jonietz, der den Besucher freundlich in legerer Kleidung empfängt, erzählt von der ursprünglichen Inspiration: „Zwei Medizinstudenten kamen auf mich zu, weil sie häufig von Freunden gefragt wurden, was die medizinische Terminologie in ihren Arztbriefen eigentlich bedeutet.“ Dies war der Anstoß für ein Angebot, das darauf abzielt, medizinische Begriffe in einer verständlichen Sprache aufzubereiten. Über 63.000 medizinische Übersetzungen sind seitdem in den letzten Jahren zustande gekommen.

Die Patientenanfrage

Ein großes Interesse zeigt sich an der Übersetzung medizinischer Befunde. Jonietz begleitet den Prozess seiner Engagements mit einer persönlichen Note. Sie beschreibt ihre eigenen Erfahrungen, als sie ihre MRT-Befunde auf ihrem Computer öffnete: einen schwer verständlichen Arztbrief, gefüllt mit Fachausdrücken wie „Dorsomediale, lobulierte Poplitealzyste“ und „Femorotibiale Chondropathie IV medial“. „Viel zu kompliziert!“ denkt sie. Das Team von „Was hab ich?“ ist sich dieser Herausforderungen bewusst und stellt daher Anstrengungen ein, um das Patientenerlebnis zu verbessern.

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Die Anmeldung für die Befundübersetzung erfolgt über die Webseite der Organisation. Dabei wird jede Woche ein Kontingent an Übersetzungsplätzen freigegeben, abhängig von der Verfügbarkeit der Medizinstudenten, die ehrenamtlich arbeiten. Oft sind die Wartelisten schnell voll, wie die Geschäftsführung aus Erfahrung weiß. „Wir möchten sicherstellen, dass wir die Patientenanfragen zügig und effizient bearbeiten können“, erklärt Jonietz.

Sobald die Anmeldung abgeschlossen ist und der Befund eingereicht wurde, springen die Medizinstudenten ins Geschehen. Diese Studenten, die bereits im fortgeschrittenen Studienjahr sind, haben zuvor eine Schulung in patientenorientierter Kommunikation durchlaufen. Hierdurch wird sichergestellt, dass sie nicht nur das medizinische Fachwissen haben, sondern auch in der Lage sind, dieses verständlich zu vermitteln.

Die Übersetzung der medizinischen Begriffe

Ein paar Tage später erhält die Patientin eine E-Mail mit dem Hinweis, dass die Übersetzung ihres Befundes abgeschlossen ist. Über einen Link gelangt sie zu einer Website, wo sie das Passwort zur Einsichtnahme eingeben kann. Die Details der Übersetzung werden darstellt, wobei die Auszüge aus dem Arztbrief in einer verständlicheren Form aufgelistet sind. „Das ist sehr hilfreich, da ich nun die Zusammenhänge viel besser nachvollziehen kann“, sagt sie erfreut.

Die Übersetzung geht über eine wörtliche Umschreibung hinaus. Die Studenten erläutern plump die Anatomie des Kniegelenks und zeigen, was die einzelnen Begriffe in der Diagnose konkret bedeuten. So bekommt die Patientin Einblicke darüber, was eine Gonarthrose ist, und dass sie möglicherweise an einem Meniskusschaden leidet. „Die Informationen waren so kompakt und doch klar, dass ich wirklich einen Überblick über meine Erkrankung bekomme“, reflektiert sie.

Ein weiterer unterstützender Aspekt des Angebots zeigt sich in der Möglichkeit, Patient:innen nach einem Krankenhausaufenthalt verständliche Briefe bezüglich ihrer gesamten Behandlung mitzugeben. Ein Pilotprojekt in der Stadt richtet sich inzwischen an zahlreiche Kliniken, wobei über 90 Prozent der Patienten angeben, solche leicht verständlichen Informationen als äußerst nützlich zu erachten.

Das Engagement, das „Was hab ich?“ von Beginn an verfolgt, ist kombinierter Natur: sowohl für die Medizinstudenten als auch für die Patienten. Die Übersetzer gewinnen praktische Erfahrungen im Umgang mit Patienten und haben die Möglichkeit, ihr Wissen aktiv auszubauen, während die Patienten die Vorteile der klaren Kommunikation erleben.

In der digitalen Ära der Gesundheitsversorgung scheint „Was hab ich?“ einen wertvollen Beitrag zu leisten, welcher den Dialog zwischen Ärzten und Patienten verbessert. Die vorhandenen Informationen sind mittlerweile nicht nur auf einer Plattform gebündelt, sondern auch für die Landesgesundheitsministerien von Bedeutung. Für Patienten ist es eine Erleichterung, die oftmals fachspezifische Sprache der Medizin zu entschlüsseln und damit mehr Kontrolle über ihre Gesundheit zu erlangen. Der Nutzen der Übersetzungsplattform „Was hab ich?“ ist daher unbestreitbar, und das Projekt wird weiterhin als bewährte Unterstützung für Patient:innen in Deutschland angesehen.

Wer mehr Informationen zu diesem Thema erhalten möchte, findet ausführliche Informationen auf www.saechsische.de.

Quelle/Referenz
saechsische.de

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