In Königswartha starten gerade umfangreiche Sanierungsarbeiten, die mit einer Investition von rund 25 Millionen Euro verbunden sind. Das historische Schloss, das als Hauptgebäude der sächsischen Landesfischereischule fungiert, wird nun grundlegend erneuert. Dieses Projekt ist seit 2019 in Planung und hat dank eines speziellen Förderprogramms für Strukturentwicklung in den Braunkohleregionen konkret Gestalt angenommen. Jaroslaw Golaszewski, der Leiter des Bautzener Staatsbetriebs Immobilien-und Baumanagement (SIB), war vor Ort und berichtete über den bevorstehenden Baustart.
Die Sanierung des Schlosses, das sich momentan noch in einem eher verlassenen Zustand präsentiert, ist nicht nur notwendig, sondern auch ehrgeizig. Projekte wie dieses sind essenziell für die Zukunft der Region und bringen frischen Wind in die strenge Welt des Fischereiwesens. Laut Golaszewski wird die modernisierte Einrichtung nicht nur als Fischereischule weitergeführt, sondern soll auch ein Kompetenzzentrum für nachhaltige Landwirtschaft und Klima werden.
Sanierungsarbeiten am Schloss
Die Bauarbeiten erfordern eine sorgfältige Planung, um die derzeitigen Umstände im Schloss zu berücksichtigen. Bevor die Gewerke beginnen können, müssen Fledermäuse, die möglicherweise im Dach des Schlosses wohnen, umquartiert werden. Bei der Fassade sind zwar Schäden sichtbar, die statische Grundstruktur ist jedoch stabil. Auf dem Dach sind nur geringfügige Eingriffe nötig, was bedeutet, dass die Hauptarbeiten an der Gebäudesubstanz zügig angegangen werden können.
Ein wesentlicher Bestandteil der Bauarbeiten wird der Einbau eines Aufzugs sein, der einen barrierefreieren Zugang schafft. Zwei alte Treppen werden durch ein breiteres Treppenhaus ersetzt. Zudem werden die kleinen, separaten Räume hin zu einer durchgehenden Zimmerflucht umgestaltet. Der Standort dieser Sanierungsmaßnahmen stellt sicher, dass die Landesfischereischule als Ausbildungsstätte auf ein modernes Niveau angehoben wird.
Die Sanierung hat auch Auswirkungen auf die Verwaltung der Landesfischereischule. Diese wurde vorübergehend in die Paulus-Schule verlegt, während der Lehrbetrieb in der ehemaligen Arbeitslehre der Grundschule stattfindet. Dank der Unterstützung der Gemeinde Königswartha waren diese Übergangsmaßnahmen relativ unproblematisch zu organisieren.
Fertigstellung bis Ende 2026
Das Bauvorhaben ist allerdings strikt zeitlich getaktet. Bis Ende 2026 muss alles abgeschlossen sein. Abweichungen vom ursprünglichen Plan, bei dem die Gebäude nacheinander saniert werden sollten, werden durch die Anforderungen der Förderung notwendig. Die Arbeiten am Wohnheim, das nicht zum historischen Ensemble gehört, sind bereits für den kommenden Zeitraum eingeplant. Hier wird das Dach komplett erneuert, und jeder der maximal zwei Personen bewohnbaren Zimmer erhält eine eigene Nasszelle. Dies verbessert die Lebensbedingungen für die Auszubildenden erheblich.
Im nächsten Schritt wird die Futterscheune saniert, die als Ausbildungsstätte für angehende Fischwirte dient. Der letzte Schritt wird die Orangerie sein, die auch als Bauzentrale fungieren soll, um Kosten für Container zu vermeiden. Geplant ist, dass im Schuljahr 2026/27 der Unterricht wieder auf dem Schlossgelände beginnt.
Während der Bauarbeiten kommt es zu Einschränkungen für die Öffentlichkeit. So bleiben der Park und die Möglichkeit zur Beantragung und Abholung von Fischereischeinen während dieser Zeit gesperrt. Der Park, in dem historische Wege wiederhergestellt werden, war bereits 2023 Gegenstand von Vorbereitungsarbeiten.
In diesem Kontext ist auch die Modernisierung der Energieversorgung erwähnenswert. Die Dächer von Wohnheim und Futterscheune sollen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden, um eine teilweise Autarkie in der Stromversorgung zu erreichen. Zudem werden Wärmepumpen installiert, um die Grundlast abzusichern, während ein Gasbrennwertkessel für Lastspitzen sorgt.
Bedeutung des Projekts
Die Investitionen in die Landesfischereischule in Königswartha sind nicht nur für die Ausbildung von Fachkräften im Bereich Fischerei wesentlich, sondern tragen auch zur Revitalisierung der gesamten Region bei. Die Schaffung eines modernen Ausbildungszentrums, das über traditionelle Fischereiausbildung hinausgeht, ist ein Schritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung und Bildung im ländlichen Raum.
Die Bedeutung der Fischereischule für Sachsen
Die sächsische Landesfischereischule in Königswartha spielt eine zentrale Rolle in der Ausbildung und Förderung nachhaltiger Fischerei. Sie bildet nicht nur zukünftige Fischwirte aus, sondern trägt auch zur Bewahrung und Förderung aquatischer Ökosysteme bei. Diese durch staatliche Förderung unterstützt Einrichtungen sind entscheidend für die Entwicklung nachhaltiger Praktiken in der Landwirtschaft und Fischerei. Sie helfen, das Verständnis für ökologische Zusammenhänge und den Bedarf an ökologischen Ressourcen zu fördern, besonders in einer Region, die stark von den Auswirkungen des Kohleabbaus betroffen ist.
Die Einrichtung sieht sich nicht nur als Ausbildungsstätte, sondern auch als Bildungszentrum, das Wissen und Innovation in den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft und Fischerei vermittelt. Durch kooperative Programme mit Verbänden und Forschungseinrichtungen wird der Wissensaustausch gefördert, was für die regionale Wirtschaft von Bedeutung ist und zum langfristigen Erhalt der natürlichen Ressourcen beiträgt.
Nachhaltige Ansätze in der Fischereischule
Ein zentraler Bestandteil der Sanierungspläne ist die Implementierung nachhaltiger Energielösungen. Die vorgesehenen Photovoltaik-Anlagen für Wohnheim und Futterscheune sind ein Zeichen für das Bestreben der Schule, ökologische Standards zu integrieren und den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Diese Maßnahmen unterstützen die Ziele der sächsischen Regierung zur Förderung erneuerbarer Energieformen und tragen zur Senkung der Energiekosten der Einrichtung bei.
Darüber hinaus wird die Fischereischule auch Programme einführen, die den Umgang mit nachhaltigen Fischereimethoden und regionalen Umweltfragen in den Lehrplan integrieren. So sollen die künftigen Fischwirte nicht nur für ihr Handwerk, sondern auch für ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt sensibilisiert werden.
Öffentliche Reaktionen und Perspektiven
Die Investition von 25 Millionen Euro in die Landesfischereischule hat positive Reaktionen in der Gemeinde und unter den zukünftigen Auszubildenden hervorgerufen. Viele zien die Erneuerungsarbeiten als dringend notwendig an, um den Anforderungen einer modernen, nachhaltigen Ausbildung gerecht zu werden. Die Vorfreude auf die neuen Einrichtungen ist groß, insbesondere unter den Auszubildenden, die auf eine zeitgemäße technische Ausstattung hoffen.
Die baulichen Maßnahmen und die geplante Eröffnung im Jahr 2026 sind nicht nur Hoffnungsträger für die regionale Entwicklung, sondern auch eine Perspektive für die zukünftige Generation von Fischwirten, die lernen, wie man im Einklang mit der Natur wirtschaftet. Die Initiativen der Landesfischereischule könnten darüber hinaus den Tourismussektor in Königswartha ankurbeln, indem das neu gestaltete Schloss und der Park neu belebt werden.
– NAG