Am 19. September in Wittenberg wurde ein entscheidendes Treffen einberufen, das die Zukunft der örtlichen Apotheken betreffen könnte. Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, rief gemeinsam mit drei weiteren Apothekern die Zusammenkunft ins Leben. Der Hauptgrund war der Unmut über den Referentenentwurf zum Apotheken-Reformgesetz, der einen besorgniserregenden Plan beinhaltet: Apotheken sollen künftig auch ohne Apotheker betrieben werden dürfen.
Die Apothekerkammer steht damit vor der Herausforderung, die politischen Entscheidungsträger im Land über die negativen Auswirkungen dieses Gesetzes zu informieren. Dr. Münch warnte eindringlich: „Die Qualität der Versorgung der Patienten wird sich unweigerlich verschlechtern, wenn Apotheken ohne Apotheker existieren dürfen.“ Solche Schritte könnten zur Vernichtung des letzten Sicherheitsnetzes in der Arzneimittelbetreuung führen, was für viele Patienten gravierende Folgen hätte.
Ein weiteres Argument zur Untermauerung dieser Kritik kam vom Landrat, der seine Erfahrungen mit den neuen Gemeinde-Notfallsanitätern teilte. „Ältere Menschen sind oft unsicher im Umgang mit ihren Medikamenten. Sie fragen häufig nach, ob sie alles richtig machen, wenn es um die Einnahme ihrer Arzneimittel geht. Der Gedanke, dass wir in naher Zukunft möglicherweise viele Apotheken wegen Insolvenzen verlieren könnten, führt dazu, dass dieser Beratungsbedarf immer weiter steigt“, fügte er hinzu. Er betonte die Notwendigkeit des direkten Zugangs zu qualifizierten Fachleuten vor Ort.
Dringende Forderungen der Apotheker
Dr. Münch machte deutlich, dass die Apotheken bereit sind, mehr für ihre Patientinnen und Patienten zu leisten, jedoch müssen sie zuerst ihr eigenes wirtschaftliches Überleben sichern. „Wir brauchen im ersten Schritt dringend eine Honorarerhöhung, weil uns die Kosten davonlaufen. Seit 20 Jahren haben wir nichts erhalten. Unser Credo lautet: Spart mit dem Apotheker und nicht am Apotheker. Davon können doch schließlich alle profitieren“, so seine Worte. Diese Forderungen zeigen den direkteren Zusammenhang zwischen der finanziellen Situation der Apotheken und der Qualität der Versorgung.
Die anhaltenden Schwierigkeiten der Apotheken werden durch einen sich verändernden Markt und steigende Betriebskosten weiter verstärkt. Diese Situation ist nicht nur für Apotheker besorgniserregend, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf die Patienten, die auf fachliche Expertise und individuelle Beratung angewiesen sind. Die Diskussion um das Apotheken-Reformgesetz könnte also weitreichende Folgen für die gegenseitige Beziehung zwischen Patienten und Apothekern haben.
In Anbetracht dieser Entwicklungen wird deutlich, dass politisches Handeln erforderlich ist, um die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland sicherzustellen. Wie wichtig es ist, Apotheker in die Versorgungskette einzubeziehen, sollte bei den Entscheidungsträgern in Berlin stärker ins Bewusstsein rücken. Es bleibt abzuwarten, wie die Situation weitergeht und welchen Einfluss die Apothekerkammer auf die politischen Prozesse ausüben kann. Die Zeit drängt, und die Stimmen der Apotheker müssen gehört werden.
Für detaillierte Informationen zu den Themen rund um die Apotheken und das Reformgesetz kann auf www.meetingpoint-magdeburg.de verwiesen werden.