In Sachsen-Anhalt wird zunehmend auf die Unterstützung ausländischer Ärzte gesetzt, da die medizinische Versorgung unter Druck steht. Doch die Realität sieht so aus, dass ausländische Mediziner und Zahnärzte von außerhalb der EU immer noch rund eineinhalb Jahre auf die nötige Approbation warten müssen, um in Deutschland arbeiten zu können. Dies wurde vom Landesverwaltungsamt in Halle auf Nachfrage bestätigt.
Für Mediziner, die ihre Ausbildung in EU-Ländern oder der Schweiz absolviert haben, geht es deutlich schneller – sie müssen im Schnitt nur etwa einen Monat warten, bis ihr Antrag bearbeitet ist. Aktuell seien noch 68 Anträge von ausländischen Ärzten und 13 von Zahnärzten in Bearbeitung, trotz der Hoffnung, die Wartezeiten reduzieren zu können. Mitte 2023 hatte das Landesverwaltungsamt bereits von einer durchschnittlichen Wartezeit von 18 Monaten berichtet.
Verfahrensänderungen und deren Auswirkungen
Um den ausländischen Fachkräften entgegenzukommen, plante die Behörde zunächst eine Verkürzung des Verfahrens. Der Verzicht auf die Gleichwertigkeitsprüfung, die oft mit langwierigen Dokumentationsanforderungen verbunden ist, sollte die Verfahren effektiv beschleunigen. Ziel war es, mehr Antragstellern die Möglichkeit zu geben, eine Kenntnisprüfung bei den Ärztekammern abzulegen. Diese Vorgehensweise könnte den Prozess um etwa ein halbes Jahr straffen.
Jedoch gab das Landesverwaltungsamt nun zu, dass die Umstellung des Verfahrens erst vor einigen Monaten stattfand. Eine endgültige Evaluierung der Auswirkungen auf die Bearbeitungszeit sei noch nicht möglich. Dennoch sei ein Trend hin zu weniger Gleichwertigkeitsprüfungen zu verzeichnen, was zumindest Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation signalisiert.
Im Jahr 2022 erhielten 148 ausländische Ärzte und 16 Zahnärzte die Anerkennung. Bis zum Jahr 2023 war die Anzahl der anerkannten Mediziner gestiegen, mit 167 Ärzten und 15 Zahnärzten, die die staatliche Bestätigung erhielten. Bisher in diesem Jahr wurden 128 Ärzten und 3 Zahnärzten die Anerkennung erteilt. Auffällig oft stammen diese Mediziner aus Ländern wie Aserbaidschan, der Türkei, Rumänien, der Ukraine, Syrien sowie aus der Russischen Föderation und Usbekistan, wobei es für sie keine Verpflichtung gibt, in Sachsen-Anhalt zu arbeiten.
Ein positiver Trend zeigt sich jedoch: Die Zahl der ausländischen Ärzte, die tatsächlich in Sachsen-Anhalt arbeiten, nimmt kontinuierlich zu. Laut Ärztekammer waren es Mitte September insgesamt 1.879 ausländische Mediziner, im Vergleich zu 1.833 zu Jahresbeginn. Dabei stellen die Rumänen die größte Gruppe mit 159 Ärzten, gefolgt von Aserbaidschanern (146), Syrern (132), Ukrainern (128) und Russen (125). Auch Ärzte aus der Türkei und Indien sind nicht selten anzutreffen. Diese Entwicklung führt dazu, dass ausländische Mediziner nun einen Anteil von 18,7 Prozent der Gesamtzahl der Ärzte in Sachsen-Anhalt ausmachen.
Die Entwicklung ist bemerkenswert und könnte, wenn die Bearbeitungszeiten wirklich gesenkt werden, zu einer weiteren Aufstockung des Mediziner-Personals führen. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die anvisierten Maßnahmen auch tatsächlich die gewünschten Ergebnisse bringen werden. Details zu diesem Thema sind im Artikel von www.welt.de nachzulesen.
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