Am 31. Oktober 1517 begann eine revolutionäre Bewegung, die die Welt der Christenheit für immer verändern sollte! Martin Luther, der mutige Augustinermönch, nagelte seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg und stellte damit den Ablasshandel der katholischen Kirche an den Pranger. „Luther wollte die Kirche gar nicht spalten, sondern reformieren“, erklärt Wolf-Arthur Kalden, Prädikant der Stadtkirche Wanfried. Doch die Folgen seiner Worte waren weitreichend und führten zur Entstehung der evangelischen Kirche.
Der Ablasshandel war ein lukratives Geschäftsmodell, bei dem Gläubige gegen Geldvergabe Sündenvergebung versprochen bekamen. Luther war empört über diese Praxis, die den Menschen vorgaukelte, sie könnten mit Geld in den Himmel kommen. „Sünden müssen aufrichtig bereut werden, nicht gekauft“, so Kalden. Luther kritisierte, dass die Menschen nicht nach Gottes Maßstäben gerichtet werden können und forderte eine Rückkehr zu den wahren Werten des Glaubens.
Die revolutionären Thesen
Mit seinen Thesen stellte Luther die Grundpfeiler des Glaubens in Frage und brachte die vier „Soli“ ins Spiel: sola fide, sola scriptura, solus Christus und sola gratia. Diese Prinzipien betonen, dass der Glaube allein, die Schrift allein, Christus allein und die Gnade allein entscheidend sind. „Luther wollte, dass jeder die Bibel lesen kann“, betont Kalden. Seine Übersetzung der Bibel ins Deutsche machte den Glauben für die breite Masse zugänglich. Die erste vollständige Lutherbibel erschien 1534 und revolutionierte nicht nur den Glauben, sondern auch die Sprache und Moralvorstellungen der Menschen.
Doch die Auswirkungen seiner Lehren waren nicht nur positiv. Die Bauernkriege in Deutschland wurden von einigen als Rechtfertigung für Aufstände genutzt, was Luther keineswegs beabsichtigt hatte. „Er wollte den Glauben zurück zu seinen Wurzeln bringen“, erklärt Kalden und betont, dass es ihm immer um die Freiheit der Christenmenschen ging. In einer Zeit, in der der Glaube in der modernen Gesellschaft an Bedeutung verliert, bleibt der Reformationstag ein starkes Zeichen für die Freiheit und die Rückkehr zu den Ursprüngen des Glaubens.
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