Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) – Ein krimineller Fall, der große Wellen schlägt: Ercan E. befindet sich seit acht Monaten in Untersuchungshaft, nachdem er als Teil einer sogenannten Telefon-Mafia-Bande enttarnt wurde. Im Rahmen einer Gerichtsverhandlung wurde bekannt, dass ihm von der Staatsanwaltschaft ein Deal angeboten wurde: seine Freiheit im Austausch für Informationen über seine Komplizen. Dennoch entschied sich der 24-Jährige, um der Drahtzieher der Bande, die für zahlreiche Betrugsfälle verantwortlich zeichnet, nicht zu verraten. Seiner Meinung nach wäre das gefährlicher gewesen, als die drohende Strafe von vier Jahren Gefängnis.
Der Fall hat ein einprägsames Muster, das in den letzten Jahren immer wieder auftaucht. Die Betrüger rufen ältere Bürger an und geben sich als Polizeibeamte aus. Ihnen wird unter dem Vorwand, dass ihre Sicherheit in Gefahr sei, weiß gemacht, sie seien in Gefahr, Opfer geplanter Einbrüche zu werden. Dabei wird mit einer weiteren dreisten Behauptung argumentiert: In ihren Bankkonten sei Falschgeld entdeckt worden. Diese perfide Taktik ist nicht nur dreist, sondern auch äußerst effektiv. Die Geschädigten werden dazu gedrängt, ihre Ersparnisse in Tüten vor die Tür zu legen.
Eine tragische Geschichte: Barbara M.
Die Dunkelheit dieser Machenschaften erreichen wir über das Schicksal von Barbara M., einer 90-jährigen Witwe, die 11.000 Euro vor ihre Tür legte und damit um ihr ganzes Vermögen betrogen wurde. Der Betrüger, Ercan E., kam als vermeintlicher Kriminalbeamter und holte den Geldbetrag ab. Glücklicherweise wurde die alte Dame, die auf dem ersten Blick betroffen und hilflos erschien, wachsam und alarmierte die Polizei:
„Ich habe immer an das Gute im Menschen geglaubt. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so schlimm enttäuscht werden könnte“, sagte Barbara M., die mit ihrem Ehemann über 45 Jahre in einer kleinen Gemeinde lebte. Ihre Worte spiegeln das Leid wider, welches die Betrüger im Leben unschuldiger Menschen verursachen. Die finanzielle Belastung ist eine Sache, aber die emotionalen Schäden sind oft noch schwerer zu ertragen. „Ich weiß nicht, ob ich je wieder Vertrauen fassen kann“, so die betroffene Witwe.
Die gerichtlichen Folgen
Im Rahmen des Prozesses forderte der Oberstaatsanwalt Frank Obudzinski eine Haftstrafe von viereinhalb Jahren für Ercan E., während der Verteidiger auf eine Geldstrafe hoffte, um seinem Mandanten die Freiheit zu ermöglichen. Letztlich entschieden die Richter, die Strafe aufgrund des gewerbsmäßigen Betrugs in vier Fällen auf vier Jahre Gefängnis festzusetzen. Dieses Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig; der Verteidiger hat bereits Revision eingelegt, sodass das Oberlandesgericht Naumburg bald über den Richterspruch in Dessau entscheiden wird.
Die Betrüger erreichen mit ihren Vorahnungen nicht nur finanzielle Schäden, sondern auch einen Vertrauensverlust in die Gesellschaft, besonders unter älteren Menschen. Die Ermittlungsergebnisse zeigen, dass im Großen und Ganzen in Dessau-Roßlau und Wittenberg etwa 100.000 Euro durch diese betrügerischen Machenschaften erbeutet wurden. Ercan E. und seine Komplizen schaffen damit einen tiefen Riss im Vertrauen der betroffenen Bürger und tragen eine erhebliche Schuld an dem emotionalen und finanziellen Leid der Opfer.
Für weitere Informationen zu diesem komplexen Fall und den Details der Betrugsmasche, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.bild.de.