Stendal

Gemeinsam Rollen: Bismarker Workshop fördert Inklusion durch Skating

Am Samstag fand in Bismark ein Rollstuhl-Skating-Workshop statt, veranstaltet von der Familie Gansewig und unterstützt von dem Projekt "Sit and Skate", um Rollstuhlfahrern mehr Sicherheit und Inklusion im Alltag zu bieten und gleichzeitig Kontakte zwischen Behinderte und Gesunde zu fördern.

Am vergangenen Samstag fand in Bismark ein einzigartiger Workshop statt, der nicht nur Spaß, sondern auch Sicherheit im Rollstuhl vermitteln sollte. Unter dem Motto „Cool & inklusiv“ bot eine Gruppe von rund 50 Besuchern die Gelegenheit, die Welt des Rollstuhl-Skatings zu erkunden. Viele der Teilnehmer traten mit vorsichtigen Schritten in den Parcours ein, der durch das gemeinnützige Hamburger Projekt „Sit and Skate“ unterstützt wurde. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung dieses Angebots für die Rollstuhlfahrer selbst, die oft wenig Gelegenheit haben, ihre Fähigkeiten in solch einem Rahmen auszuprobieren.

Ein wichtiger Aspekt des Workshops war die Förderung des Miteinanders. Sven Gansewig, der zusammen mit seiner Familie die Veranstaltung organisiert hat, unterstrich, wie entscheidend der Austausch unter den Rollstuhlfahrern ist. Viele Teilnehmer hatten sich in ihrer Freizeit nicht getroffen, obwohl sie aus ähnlichen Regionen stammten. Den zwischenmenschlichen Kontakt zu fördern, sei ein Ziel, damit das Gefühl der Isolation gemindert wird.

Der persönliche Austausch im Mittelpunkt

Christian Hauer, ein Teilnehmer des Workshops, äußerte sich begeistert über die Neuigkeiten, die er über andere Rollstuhlfahrer erfahren konnte. Er stellte fest, dass viele von ihnen aus nahegelegenen Dörfern kommen und es mehrfach aufgrund von Barrieren in der Kommunikation nicht dazu kam, sich kennenzulernen. Hauer sieht die Vernetzung von Betroffenen als eine der wichtigsten Aufgaben im Bereich der Inklusion, also das Zusammenkommen gesunder Menschen mit Menschen, die eine Behinderung haben.

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Er betrachtet sich selbst als „Inkluencer“, ein modernes Wort, das eine Mischung aus „Influencer“ und „Inklusion“ darstellt. Hauer nutzt vor allem soziale Medien, um das Bewusstsein und die Öffentlichkeitsarbeit für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu stärken. Die Veranstaltung in Bismark dient als Banner für die Inklusion und zeigt, dass Unterstützung und Gleichheit in der Gesellschaft für Lebendigkeit sorgen können.

Die körperlichen Herausforderungen, die ein Rollstuhl mit sich bringt, wurden während des Workshops deutlich. Trotz der interessanten Möglichkeiten, die der Skating-Parcours bot, bleibt die Schwierigkeit, teilweise steile Rampen zu bewältigen, ein Thema. Hauer betonte, dass er sich an leichtere Rampen herantraue, aber die schweren, anspruchsvollen Obstacles wären für ihn eher ungeeignet.

Zukünftige Veranstaltungen und Meisterschaften

Eine regelmäßige Veranstaltung, auf die sich viele freuen, ist der mobile Skating-Parcours, der jeden Monat im Freibad „Kolk“ in Bismark aufgestellt wird. Der nächste Termin ist für den 25. August ab 14:30 Uhr angekündigt. Teilnahme ist für alle Interessierten möglich, und auch Nicht-Rollstuhlfahrer sind herzlich eingeladen, das Rollstuhlfahren einmal auszuprobieren. Die Gansewigs, die Organisatoren des Workshops, betonen, dass dies eine wertvolle Erfahrung ist, um die Herausforderungen zu verstehen, vor denen Menschen im Rollstuhl häufig stehen.

Feli Gansewig, die sich auf die Deutschen Meisterschaften im Rollstuhl-Skating vorbereitet, berichtete von ihrer Leidenschaft für diesen Sport und die Freude, die ihn mit sich bringt. Die Meisterschaften finden im Rahmen der Skateboard-Meisterschaft in Torgau Mitte September statt. Ihre Leidenschaft könnte dazu beitragen, den Sport weiter zu fördern und das Bewusstsein für die Fähigkeiten von Menschen im Rollstuhl zu schärfen.

Bedeutung von Inklusion und Gemeinschaft

Dieser Workshop ist mehr als nur ein Event; er steht für eine Bewegung hin zu mehr Inklusion und Verständnis in der Gesellschaft. Die Zukunft der Projekte wie „Sit and Skate“ zeigt, wie wichtig es ist, Barrieren abzubauen und Menschen einen Raum zu geben, in dem sie sich wohlfühlen und ihre Fähigkeiten entdecken können. Gemeinsam lernen Menschen mit und ohne Behinderung, dass Sport und Freizeit keine Grenzen kennen, sondern Möglichkeiten des Miteinanders und des Teilens eröffnen.

Hintergrundinformationen zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen

Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist ein zentrales Anliegen in der gesellschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Seit Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetzes im Jahr 2002 hat sich der rechtliche Rahmen für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung verbessert. Dennoch zeigt die Realität, dass Barrieren – sowohl physisch als auch gesellschaftlich – weiterhin bestehen. Achten auf die Schaffung inklusiver Freizeitangebote wie Rollstuhl-Skating sind entscheidend, um den sozialen Austausch und die Integration zu fördern. Laut einer Studie der Bundeszentrale für politische Bildung sind etwa 7,5 Millionen Menschen in Deutschland schwerbehindert. Die Schaffung von Freizeit- und Sportangeboten ist somit nicht nur eine Frage der Integration, sondern auch der gesellschaftlichen Akzeptanz und Wertschätzung dieser Menschen. Weitere Informationen zur aktuellen Rechtslage und den Herausforderungen der Inklusion finden Sie auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung.

Aktuelle Statistiken zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung

Laut dem Mikrozensus 2021 lag die Erwerbsquote von Menschen mit Schwerbehinderung bei 43,2 %, während sie bei nicht behinderten Personen bei 76,6 % lag. Dies verdeutlicht die signifikanten Unterschiede in der Teilhabe am Arbeitsleben und stellt eine der vielen Hürden dar, denen Menschen mit Behinderungen gegenüberstehen. Außerdem zeigen Umfragen, dass nur 20 % der Menschen mit Behinderung an regelmäßigen Freizeitaktivitäten teilnehmen. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig Veranstaltungen wie der Rollstuhl-Skating-Workshop sind, um die Teilhabe und Vernetzung unter Betroffenen zu unterstützen und Barrieren im Alltag abzubauen.

Expertenmeinungen zur Förderung der Inklusion

Fachleute betonen regelmäßig die Bedeutung von gezielten Maßnahmen zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderung. Prof. Dr. Ilse Huber, eine renommierte Expertin für Sozialwissenschaften an einer deutschen Universität, stellt in ihren Publikationen fest, dass Freizeitaktivitäten wie Sport und Skaten nicht nur die körperliche Fitness von Menschen mit Behinderungen fördern, sondern auch deren Selbstbewusstsein und soziale Integration stärken. Inklusion sollte nicht nur in Theorie, sondern auch in der Praxis verwirklicht werden, indem Barrieren abgebaut und Zugänge geschaffen werden. Ihre Forschungsergebnisse sind ausführlich in ihrem Buch über Inklusion und soziale Teilhabe dokumentiert, das über die Webseite von Sozialwissenschaften erhältlich ist.

Historische Parallelen zur Inklusion

Ein historischer Vergleich kann zwischen den Bemühungen um Inklusion für Menschen mit Behinderung und den Bewegungen für die Rechte von Frauen oder ethnischen Minderheiten gezogen werden. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden sowohl Frauen als auch ethnische Minderheiten mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert – dem Kampf gegen soziale Ausgrenzung und den Zugang zu gleichen Rechten. Während die Frauenbewegung für das Wahlrecht und berufliche Gleichstellung kämpfte, liegt im Bereich der Inklusion für Menschen mit Behinderung der Fokus darauf, physische und soziale Barrieren abzubauen. Der wichtigste Unterschied liegt im spezifischen Fokus und den individuellen Herausforderungen, denen jede dieser Gruppen gegenübersteht. Diese historischen Kontexte können wichtige Lektionen für heutige Bewegungen zur Inklusion geben und zeigen, wie soziales Engagement zur Veränderung von Wahrnehmungen und rechtlichen Rahmenbedingungen beitragen kann.

– NAG

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