Stendal

Gedenken an die Reichspogromnacht: Stendal erinnert an jüdische Schicksale

In Stendal wird in diesem Jahr ein bewegendes Gedenken an die Reichspogromnacht von 1938 veranstaltet, die als eine der dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte gilt. In der schrecklichen Nacht vom 9. auf den 10. November wurden Synagogen in Brand gesetzt, jüdische Geschäfte verwüstet und Tausende von Juden verfolgt, misshandelt und getötet. Um an diese Gräueltaten zu erinnern, sind mehrere Veranstaltungen geplant, die den Opfern Respekt zollen und die Erinnerung wachhalten.

Den Auftakt bildete am 6. November 2024 ein eindrucksvoller Vortrag von Reinhard Creutzburg im Cordatussaal des Domstifts. Er beleuchtete die Rolle der Kirchen während der NS-Zeit und deren Umgang mit der Rassenpolitik. „Ein Thema, das lange Zeit in der Kirchengeschichte nicht stattgefunden hat“, so Creutzburg. Sein Vortrag thematisierte, wie die Kirchenbücher zur Verfolgung von Menschen mit jüdischer Abstammung genutzt wurden. Diese Praxis begann mit dem Berufsbeamtengesetz von 1933, das Beamte mit „nicht-arischer“ Abstammung in den Ruhestand versetzte und die Kirchen unter Druck setzte, die entsprechenden Nachweise zu liefern.

Erinnerung an jüdische Schicksale

Am 9. November 2024 wird das Gedenken fortgesetzt. Um 17 Uhr wird in der Kleinen Markthalle eine Ausstellung der Geschichtswerkstatt eröffnet, die 21 jüdische Biografien von Stendaler Bürgern präsentiert, die durch Flucht, Vertreibung oder Deportation aus ihrer Heimat gerissen wurden. Diese bewegenden Geschichten sollen nicht vergessen werden, und zur Erinnerung an die Betroffenen sind für 2025 Stolpersteine geplant.

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Ein weiteres Highlight des Gedenkens ist die Einweihung eines Erklärschildes am ehemaligen Anwaltshaus von Julius Charig in der Karlstraße 2. Den krönenden Abschluss bildet um 19 Uhr ein Konzert des Arbeiter:innenchors in der Kleinen Markthalle, das die Veranstaltung in einem feierlichen Rahmen abrundet. Diese Veranstaltungen sind nicht nur eine Mahnung, sondern auch ein Zeichen des Respekts und der Erinnerung an die Opfer der Pogromnacht.


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Stendal, Deutschland
Quelle
volksstimme.de

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