In den letzten Wochen kamen beunruhigende Nachrichten von Intel, dem amerikanischen Technologieriesen, dessen Pläne für eine neue Chipfabrik in Magdeburg jetzt in der Schwebe hängen. Angesichts tiefgreifender finanzieller Probleme könnte das Milliardenprojekt möglicherweise eingestellt werden, was die politischen Führungskräfte in Deutschland alarmiert. Der Bau sollte ursprünglich mit rund 10 Milliarden Euro vom Bund gefördert werden und zahlreiche Arbeitsplätze in der Region schaffen.
Der Druck auf Intel nimmt zu, sodass kürzlich Gespräche zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Intel-CEO Pat Gelsinger stattfanden. Der Grund für die Besorgnis ist die Intransparenz seitens Intel, die nicht in der Lage waren, eine klare Zusage für den Standort Magdeburg zu geben. Die Rückmeldung, dass man erst bei einer kommenden Sitzung im September konkrete Schritte ankündigen könne, lässt Raum für Spekulationen über das Schicksal der geplanten Fabrik.
Die weitreichenden Folgen der geplanten Chipfabrik
Von Anbeginn hatte Intel versprochen, bis zu 3.000 neue Arbeitsplätze in Magdeburg zu schaffen, die auf dem Weg zur Fertigstellung des Werks hätten rekrutiert werden sollen. Diese Inflationsgeschützten Arbeitsplätze wären besonders für die Baubranche von Bedeutung gewesen und hätten auch lokale Zulieferer begünstigt. Doch die laufende Finanzkrise, bei der Intel plant, 10 Milliarden US-Dollar bis 2025 einzusparen, bringt den Standort in Gefahr.
Das Unternehmen hat im zurückliegenden Quartal Verluste in Milliardenhöhe erlitten, was die Notwendigkeit einer drastischen Umstrukturierung und möglicherweise der Aufgabe uneingelöster Projekte wie dem in Deutschland zur Folge hat. Während in Deutschland hohe Energiepreise die Produktionskosten einer Chipfabrik in die Höhe treiben könnten, gibt es gleichzeitig auch zahlreiche Argumente, die für den Bau des Werks sprechen. Insbesondere die Nähe zu potenziellen Zulieferern sowie die finanziellen Anreize durch den deutschen Staat könnten ausschlaggebend für die Entscheidung sein.
Frustration über Subventionszahlungen
Ein weiteres drängendes Problem für Intel ist, dass trotz der zugesagten Subventionen durch die Bundesregierung noch keine finanziellen Mittel von der US-Regierung eingegangen sind, was intern zu wachsender Frustration führt. Diese Unsicherheit könnte den Standort Magdeburg in Anbetracht der Kosten und der nicht vorhandenen Chip-Infrastruktur weiter in Gefahr bringen. Während der Schritt zur Schließung des Werks bei nur begrenzten Folgen für Intel erfolgen könnte, wäre dies für die Region an der Elbe verheerend.
Intel verfolgt mit dieser neuen Ausrichtung das Ziel, nicht nur eigene Halbleiter zu produzieren, sondern auch für Drittkunden wie Apple und Tesla tätig zu sein. Um sich gegen den taiwanesischen Platzhirsch TSMC behaupten zu können, ist Intel darauf angewiesen, technologische Rückstände schnell aufzuholen. Vor diesem Hintergrund könnte die neue Chipfabrik in Magdeburg weiterhin eine zentrale Rolle für die Erreichung dieser Ziele spielen.
Das Ausmaß der Unsicherheiten rund um das Projekt und die notwendige Klärung der kommenden Schritte durch Intel lässt die Politik gespannt auf die nächsten Monate blicken.