An der Universitätsmedizin Magdeburg wird ein neues Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das sich auf die Entwicklung innovativer Zell- und Immuntherapien konzentriert. Das Projekt mit dem Namen „ZELL-THEMA“ soll die Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten mit schweren Erkrankungen wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen revolutionieren und erhält dafür knapp 5 Millionen Euro Förderung vom Wissenschaftsministerium Sachsen-Anhalt.
„Das Ziel ist es, bestehende Therapien zu verbessern und neue Ansätze zu entwickeln, um eine breitere Verfügbarkeit und höhere Sicherheit zu gewährleisten“, erklärt Prof. Dr. med. Dimitrios Mougiakakos, der die Leitung des Projekts übernimmt. Die interdisziplinäre Initiative zielt darauf ab, die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Zellprodukten zu optimieren, neue therapeutische Ansätze zu schaffen und Prozesse zur Herstellung dieser Zelltherapien zu verfeinern. Dabei wird auf eine umfassende Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen und der Industrie gesetzt.
Forschungsschwerpunkte des Projekts
Die Forschungsinitiative gliedert sich in drei zentrale Schwerpunkte:
- Herstellung und Optimierung von Zelltherapien: Eine Plattform zur Herstellung von Zellpräparaten wird geschaffen, die darauf abzielt, die Effizienz und Qualität der Produktion, insbesondere von CAR-T-Zellen, zu erhöhen. Diese innovative Produktion ermöglicht eine engere Zusammenarbeit über verschiedene Standorte hinweg.
- Anwendung von CAR-T-Zellen in klinischen Studien: Das Projekt wird klinische Studien entwerfen, um die Anwendung der CAR-T-Zelltherapie sowohl bei der Krebsbehandlung als auch bei Autoimmunerkrankungen zu untersuchen.
- Verbesserung von Wirksamkeit und Verträglichkeit: Ein wichtiger Aspekt ist die Erhöhung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Zelltherapien. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, wie diese Therapien das Gehirn und die geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen.
Die CAR-T-Zelltherapie selbst ist eine komplexe und fortschrittliche Behandlungsform, bei der T-Zellen des Patienten so umprogrammiert werden, dass sie Krebszellen erkennen und bekämpfen. In diesem Prozess werden die T-Zellen im Labor genetisch verändert, um spezifische Rezeptoren zu bilden, die es ihnen ermöglichen, gezielt gegen die Krebszellen vorzugehen. Aufgrund der hohen Kosten und des aufwändigen Herstellungsprozesses ist eine klare Struktur für die klinische Anwendung von entscheidender Bedeutung.
Die Wichtigkeit des Projekts
Das Projekt „ZELL-THEMA“ würdigt die exzellente Forschungstradition der Universitätsmedizin Magdeburg. Prof. Dr. Daniela Dieterich, Dekanin der Medizinischen Fakultät, hebt hervor, dass die Förderung nicht nur ein Zeichen für die bedeutenden Fortschritte in den Bereichen Immunologie und Neurowissenschaften ist, sondern auch die internationale Stellung der Institution weiter festigen wird.
Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister, Prof. Dr. Armin Willingmann, kommentierte den bedeutenden Schritt: „Die herausragenden Forschungsleistungen, die an der Universitätsmedizin Magdeburg erzielt werden, sind bereits heute sichtbar. Wir wollen sicherstellen, dass diese positiven Entwicklungen durch unsere Unterstützung weiter gefördert werden.“ Diese Initiative verspricht nicht nur bedeutende Fortschritte in der Zell- und Immuntherapie, sondern trägt auch zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Magdeburg bei.
Die bisher erreichten Erfolge in der Zelltherapie zeichnen sich bereits ab. „Wir haben gesehen, wie wir durch innovative Ansätze positive Resultate erzielen konnten, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen like Myasthenia gravis, wo wir zum ersten Mal eine Patientin behandeln konnten, die nun ihre motorischen Fähigkeiten zurückerlangt hat“, berichtet Prof. Mougiakakos, der als Pionier der CAR-T-Zelltherapie in Deutschland gilt.
Die Kooperation im Rahmen des Forschungsprojekts erstreckt sich über regionale Grenzen hinaus. So werden Kooperationen mit dem Max-Planck-Institut für Verfahrenstechnik, dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen und weiteren Forschungsverbünden aus Sachsen und Thüringen angestrebt, um ein starkes Netzwerk zu etablieren. „Dieser interdisziplinäre Ansatz stellt sicher, dass wir die Möglichkeiten, die uns die Forschung bietet, voll ausschöpfen können“, so Mougiakakos abschließend.
Für diejenigen, die tiefer in das Thema einsteigen wollen, bietet der Bericht auf www.med.uni-magdeburg.de umfassendere Einblicke in die Thematik und die Hintergründe des neuen Projekts und dessen Relevanz für die moderne Medizin.