In der idyllischen Ortschaft Billberge, die im Landkreis Stendal in der Altmark liegt, ist der Traum vom ländlichen Leben derzeit stark durch den fehlenden Glasfaseranschluss gefährdet. Marlene Brühl, eine Unternehmerin mit einer leidenschaftlichen Verbindung zur Region, sieht in der aktuellen digitalen Infrastruktur eine Barriere, die die Entwicklung des einst so lebendigen Dorfes bremst. Seit über zehn Jahren besucht sie den Ort, wo sie plant, mit ihrem eigenen Reitstall tätig zu werden und das Dorf mit neuem Leben zu füllen. Doch die mangelnde Internetverbindung könnte all ihre Bemühungen zunichte machen.
Billberge hat in den letzten Jahren einige Veränderungen durchgemacht. Als die Schließung des Christlichen Jugenddorfs 2019 die Gemeinde traf, sah Brühl eine Chance. Gemeinsam mit zwei anderen Investoren gewann sie die Ausschreibung des Landkreises, um das Gelände neu zu gestalten. Umgeben von der Natur und nur einen Katzensprung von größeren Städten wie Berlin oder Leipzig entfernt, ist Billberge ein attraktives Ziel für Städter, die einen Rückzugsort suchen. Um jedoch nachhaltig neue Bewohner und Gäste anzuziehen, ist ein schneller Internetzugang unerlässlich.
Die Suche nach Glasfaser: Frustration und Geduld
Vor zwei Jahren begann Brühl aktiv zu werden, um den Glasfaseranschluss voranzutreiben. Zunächst war sie optimistisch. Ein Anwohner hatte gesehen, wie Glasfaserkabel verlegt wurden, was Hoffnung schürte. Doch ihre wiederholten Anfragen an den Zweckverband Breitband Altmark sowie an DNS-NET, den Betreiber des Netzes, führten oft ins Leere. Zum Teil erhielt sie widersprüchliche Informationen. Oft wurde sie von Ansprechpartner zu Ansprechpartner weitergereicht, ohne eine klare Antwort zu erhalten. „Wir hätten ohne die Augenzeugenberichte aufgegeben“, sagt sie frustriert.
Nachdem Monate in Ungewissheit vergangen waren, erfuhr sie im April 2024, dass zwar ein Kabel in der Nähe liegt, dieses jedoch nicht für die Versorgung Billberges gedacht ist. Ein Anschluss wäre nur gegen Kostenbeteiligung möglich, ohne klare Informationen darüber, wie dies umgesetzt werden könnte. „Die Warteschleifen und leeren Versprechungen haben mich genervt“, gesteht Brühl und zeigt sich enttäuscht über die mangelnde Transparenz.
Diese Gesprächs- und Informationsschwierigkeiten sind nicht nur für Brühl frustrierend, sondern zeigen auch ein größeres Problem in der Kommunikation rund um die digitale Infrastruktur. Hendrik Meier, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitband Altmark, räumt ein, dass es in der Vergangenheit Informationsdefizite gab, die nun jedoch behoben werden sollen. Er erläutert, dass das Glasfaserkabel, welches in Billberge verlegt ist, ursprünglich für die umliegenden Gebiete, nicht aber für das Dorf selbst gedacht war. Politische Regelungen im Ausbauzeitraum von 2015/16 schränkten zudem den Onlinezugang ein, obwohl es zu diesem Zeitpunkt schon eine Internetgeschwindigkeit von 30 MBit/s gab.
Das finanzielle Dilemma des Glasfaserausbaus
Der Glasfaserausbau in der Altmark ist ein Projekt von nationaler Bedeutung, wie Meier betont. Trotz der Fortschritte wurde der Ausbau in den letzten Jahren durch sinkende Fördergelder der Bundesregierung stark beeinträchtigt. So wurden die Fördersummen im Juli drastisch gekürzt, was die Umsetzung augenblicklicher Maßnahmen erheblich verlangsamt. „Für die nächsten Jahre sieht es schlecht aus“, sagt Meier über die finanzielle Basis für den weiteren Ausbau.
Die aktuelle Reduktion der Fördermittel führt zur Befürchtung, dass Billberge und das umliegende Land noch länger auf den ersehnten Anschluss warten müssen. Anstatt der vorgesehenen drei Milliarden Euro pro Jahr, stehen nun nur zwei Milliarden, und im kommenden Jahr wird mit nur einer Milliarde gerechnet. Gerade für ländliche Gegenden wie Billberge ist dies ein weiteres Hindernis, um mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten.
Dennoch bleibt Hendrik Meier optimistisch. Er verspricht, dass jeder Ort in der Region einen Zugang zum Glasfasernetz erhalten werde - „bis zur letzten Milchkanne“. Doch die Frage bleibt, wann dies tatsächlich realisierbar sein wird, und die Bewohner von Billberge müssen weiterhin auf die dringend benötigte digitale Infrastruktur warten.
Die Situation verdeutlicht nicht nur die Schwierigkeiten des ländlichen Raums im Hinblick auf digitale Gleichheit, sondern zeigt auch, wie wichtig eine transparentere Kommunikation zwischen den verantwortlichen Stellen und den Bürgern ist. Marlene Brühl bleibt weiterhin hartnäckig in ihrem Bestreben, einen Glasfaseranschluss für Billberge zu erreichen und die digitale Isolation zu überwinden.
Für detailliertere Informationen über die Herausforderungen sowie mögliche Lösungen ist dieser Bericht auf www.mdr.de eine hilfreiche Quelle.
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