Harz

Historischer Umweltschutz: Clausthal-Zellerfelds neue Pflanzenkläranlage

Clausthal-Zellerfeld. Ein historischer Wendepunkt für die Umwelt: Am 4. November wurde der zweite Bauabschnitt der größten Pflanzenkläranlage Europas in Betrieb genommen, die sich dem Erbe des Dritten Reichs widmet. Hier, am Standort der ehemaligen Sprengstofffabrik „Werk Tanne“, die während des Zweiten Weltkriegs über 100.000 Tonnen TNT produzierte, wird nun mit der Kraft der Natur gegen die giftigen Hinterlassenschaften der Vergangenheit angekämpft. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) und der Landrat von Goslar, Alexander Saipa (SPD), feierten diesen bedeutenden Schritt zur Beseitigung der katastrophalen Umweltschäden.

Die Kläranlage, die oberhalb der kontaminierten Pfauenteiche liegt, nutzt innovative biologische Verfahren zur Reinigung des Wassers, das mit gefährlichen Chemikalien belastet ist. Diese Teiche sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Oberharzer Wasserregal und bereits seit den 1980er-Jahren in der Kritik, nachdem Untersuchungen krebserregende Nitrotoluole nachwiesen. Die damaligen Abwassermengen, die in Flüsse geleitet wurden, hinterließen verheerende Schäden und erforderten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, die bis in die 1990er-Jahre andauerten.

Neue Technologien gegen vergiftetes Wasser

Die Pflanzenkläranlage nutzt eine Kombination aus Sonnenenergie und natürlichen Prozessen: Zunächst wird das belastete Wasser in einem Pufferbecken gestaut, wo die Sonne einen Großteil der Schadstoffe abbaut. Danach durchläuft das Wasser ein mit Eisen-Kies-Granulat ausgekleidetes Reduktionsbecken, bevor es in ein mit Schilfpflanzen bestücktes Becken gelangt, wo Mikroorganismen die schädlichen Verbindungen zersetzen. Ziel ist es, bis zu 98 Prozent der Schadstoffe zu eliminieren, wobei das gereinigte Wasser sogar Trinkwasserqualität erreichen soll.

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Die Sanierung wird von der bundeseigenen Industrie-Verwaltungsgesellschaft mbH (IVG) finanziert, die sich verpflichtet hat, in den nächsten 15 Jahren insgesamt 30 Millionen Euro für die Beseitigung der Altlasten bereitzustellen. Währenddessen plant die Halali Verwaltungs GmbH, die seit 2020 das Gelände besitzt, die Nutzung für erneuerbare Energien. Ein 17 Hektar großer Solarpark ist bereits im Bau, und Windkraftanlagen sollen folgen. „Die Windgeschwindigkeiten sind hier perfekt“, so Geschäftsführer Alexander Schönburg-Hartenstein.

Quelle/Referenz
haz.de

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