Im Bereich des Handballs sind Heiner Brand und Julian Köster zwei Namen, die unterschiedlichen Generationen angehören, aber doch eine gemeinsame Leidenschaft teilen. Der 72-jährige Heiner Brand, das legendäre „Beckenbauer des Handballs“, hat in der Vergangenheit sowohl als Spieler als auch als Trainer bei Weltmeisterschaften triumphiert. Im Gegensatz dazu steht der 24-jährige Julian Köster, der als einer der derzeit besten Spieler Deutschlands gilt und kürzlich die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen hat. Ihre Perspektiven auf das Spiel und die Entwicklungen im Handball sind nicht nur interessant, sondern auch aufschlussreich über die Evolution des Sports.
Die beiden treffen sich in einem aufschlussreichen Interview. Als Brand nach seinem Gedächtnis für ein entscheidendes Spiel im Jahr 1978 gefragt wird, erinnert er sich kaum, was nicht verwunderlich ist, da die Spieler heute eine ganz andere Rolle und Bedeutung haben. „Wir waren damals gut, aber die heutigen Spieler sind auf ganz andere Weise talentiert“, erklärt Brand. Für Köster sind die früheren Spiele der Handball-Historie eine andere Welt, und er hat sich einige dieser alten Begegnungen auch auf YouTube angesehen. “Alles ist heute viel schneller geworden”, sagt Köster und verweist darauf, dass der Handball sich in den letzten Jahren dramatisch weiterentwickelt hat.
Die Herausforderungen der vergangenen und gegenwärtigen Ära
Ein besonders bemerkenswerter Zeitpunkt in Brands Karriere war die verpasste deutsche Meisterschaft, die die Mannschaft als Favorit eigentlich hätte gewinnen müssen. „Wir haben da mit einem Tor verloren“, erinnert sich Brand bitter. Köster ist überrascht über das damalige Endergebnis von 12:11, das heutzutage nicht einmal mehr ein Halbzeitergebnis wäre. Dies verdeutlicht, wie viel schneller und athletischer das Spiel heutzutage ist.
Die Diskussion über die verwendeten Bälle und die Technik, mit der heute gespielt wird, zeigt, wie sich die Spielbedingungen verändert haben. Brand stellt fest, dass die Regeln und auch die Handhabung der Bälle länger nicht die gleiche waren. Entgegen der heutigen Spielweise konnten sie damals andere Techniken anwenden, die heute nicht mehr erlaubt sind. „Harz ist für uns sehr wichtig“, sagt Köster und schildert, wie er bei einem Fotoshooting Schwierigkeiten mit ungeeigneten Bällen hatte, die ihm ständig wegrutschten.
Köster denkt auch an das bemerkenswerte Abschneiden der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen. „Wir haben ein tolles Turnier gespielt, außer im Endspiel“, meint er stolz. Die letzten Sekunden im Viertelfinale gegen Frankreich werden als historisch wahrgenommen. Brand hingegen ist beeindruckt von der Teamleistung, die sich während des gesamten Turniers gezeigt hat. „Wir waren als Gemeinschaft einfach stark“, betont er. Die Bedeutung von Teamgeist und Zusammenhalt ist im Handballsport entscheidend, egal in welcher Epoche man spielt.
Ein weiterer Punkt, den sie besprechen, ist der Fehler des Spielers Dika Mem, der zu einem kritischen Moment des Spiels nicht richtig agierte. Brand stellt fest, dass solche Fehler passieren können und dass sie Teil des Mannschaftssports sind, den jede Mannschaft akzeptieren muss. „Ein Fehler, der keinem passieren darf“, sagt er, während Köster die Verantwortung für die Entscheidung übernimmt, den Ball rechtzeitig zu spielen, was letztendlich entscheidend für den Verlauf des Spiels war.
Insgesamt zeigt das Interview zwischen Brand und Köster nicht nur die Entwicklung des Handballs auf, sondern auch die Kontinuität der sportlichen Werte und Herausforderungen, die sowohl vergangene als auch gegenwärtige Spieler erfahren. Die Diskussionen über Technik, Athletik und Teamgeist bieten einen inspirierenden Einblick in die Welt eines Sports, der sich ständig wandelt und anpasst.
Im nächsten Teil des Interviews werden Brand und Köster über die Übermacht der Dänen, den Wiederaufstieg des VfL Gummersbach und die möglichen zukünftigen Meister in der Daikin-Handball-Bundesliga sprechen.
– NAG