Im niedersächsischen Harz hat das illegale Camp der sogenannten „Rainbow Family“ ihre Spuren hinterlassen, die Behörden ziehen Bilanz. Nach mehreren Wochen des Zusammenkommens, bei dem bis zu 1.500 Wildcamper anwesend waren, hat die Gruppe locker über 5.000 Kilogramm Fäkalien im Landschaftsschutzgebiet hinterlassen. Diese massive Hinterlassenschaft sorgt nicht nur für Unmut, sondern auch für ernsthafte Naturbelastungen.
Das Camp, das am 3. September 2024 offiziell beendet wurde, hatte bereits zuvor die Aufmerksamkeit von Behörden auf sich gezogen. Laut Florian Heinz, Sprecher des Landkreises Göttingen, ist die inzwischen festgestellte Menge der Hinterlassenschaften eine grobe Hochrechnung, was auf das immense Ausmaß des Problems hinweist. Aktuell sind noch rund 20 bis 30 Personen vor Ort, die mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sind.
Umweltfolgen des illegalen Camps
Ein umfassender Bericht der Landkreise Göttingen und Goslar beschreibt die gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt. Während des Camps kam es zu einem Anstieg des Nitratgehalts im Boden, bedingt durch die unhygienischen Zustände, und die Zerstörung von Böden und Pflanzenbewuchs. Zudem wurde Holz aus der Umgebung entnommen, um Feuer zu machen, was die natürliche Flora beeinträchtigt hat.
Die Behörden haben die Aktivitäten der „Rainbow Family“ in der letzten Zeit kritisiert. Sowohl Landrat Dr. Alexander Saipa als auch die Kreisrätin Marlies Dornieden unterstrichen, dass die friedlichen Absichten, die von der Gruppe propagiert werden, nicht das tatsächliche Bild der offensichtlich verursachten Umweltzerstörung widerspiegeln. So gab es an verschiedenen Stellen des Camps illegale Feuerstellen und unzulässige Wasserleitungen, was die Verletzung von Gesetzen und Vorschriften zur Folge hatte.
Trotz der friedlichen Reaktionen auf die behördlichen Eingriffe gab es Berichte über Auseinandersetzungen. Bei einem Vorfall versuchten 13 Mitglieder, das Abschleppen eines Fahrzeugs zu verhindern. Solche Vorfälle tragen zur bereits angespannten Situation zwischen den Campern und den Behörden bei.
Rechtliche Konsequenzen und Reaktionen der „Rainbow Family“
Nach dem Ende des Camps stehen die Beteiligten nun vor möglichen rechtlichen Konsequenzen. Die Behörden haben bereits 110 Bußgeldverfahren gegen die Mitglieder unter anderem aufgrund des Verstoßes gegen Campingverordnungen eingeleitet. Diese Bußgelder können laut abhängig von Schwere und Wiederholung des Verstoßes zwischen 300 und 5.000 Euro liegen.
Einige Teilnehmer der Veranstaltung haben hingegen bereits angekündigt, in Form einer Sammelklage gegen die Maßnahmen der Behörden vorzugehen. Die Landkreise selbst betonen, dass sie im Einklang mit dem geltenden Recht gehandelt hätten und die bevorstehenden Klagen mit Interesse verfolgen werden. Die Einsätze der Behörden, die über mehrere Wochen andauerten, sind zudem kostspielig, genaue Summen sind jedoch aktuell noch nicht verfügbar.
Insgesamt zeigt dieses Ereignis, wie wichtig die Einhaltung von Naturschutzgesetzen ist und welche Auswirkungen wahlloses Campen auf die Umwelt haben kann. Die Aufräumarbeiten im Harz werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen und die Behörden stehen vor der Herausforderung, die Natur in diesem Gebiet zu rehabilitieren. Details zu den laufenden Maßnahmen sind zu finden in einem aktuellen Bericht auf www.merkur.de.