Halle. Die Stadt entwickelt sich ständig weiter, doch es gibt Orte, deren Geschichte tief in der Vergangenheit verwurzelt ist. Ein solch faszinierender Ort ist das Gelände der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung in Halle, das von vielen nur als ein vergessenes Kapitel betrachtet wird. Obwohl nicht auf dem offiziellen Stadtplan eingezeichnet, bietet sich hier die Gelegenheit, mehr über die dunkle Vergangenheit der DDR zu erfahren.
Am 10. September 2024 haben Interessierte die Möglichkeit, an einer Außengeländeführung teilzunehmen, die nicht nur Einblicke in die Bau- und Nutzungsgeschichte der Stasi-Verwaltung gewährt, sondern auch das Leben und die Arbeitsweise dieser berüchtigten Institution aufdeckt. Es wird nicht nur erklärt, wie die Stasi trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen der damaligen Zeit ihre Mitarbeiter versorgte, sondern es werden auch skandalöse Feierlichkeiten an der hauseigenen Bar thematisiert. Die Führung shed auch Licht auf die permanente Selbstüberwachung der Geheimpolizei, die ein zentrales Motto ihrer Operation darstellt.
Einblick ins Stasi-Archiv
Die Außengeländeführung ersetzt die monatliche Archivführung des Bundesarchivs für Stasi-Unterlagen in Halle und beginnt mit einem kurzen Einblick in die Bestände dieses Archivs. Nach dem Rundgang haben die Teilnehmer die Möglichkeit, das Informations- und Dokumentationszentrum eigenständig zu besichtigen. Hier sind verschiedene Ausstellungen zu finden, darunter die Dauerausstellung „Entschlüsselte Macht“, die sich eingehend mit den Methoden der Überwachung, Manipulation und Verfolgung während der SED-Diktatur auseinandersetzt.
Besonders hervorzuheben ist die temporäre Ausstellung „MENSCHEN RECHT FREIHEIT PROTEST“, die vom Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur präsentiert wird. Sie behandelt den Aufstand vom 17. Juni 1953, ein wichtiges Ereignis in der deutschen Geschichte, das den Widerstand gegen das SED-Regime symbolisiert. Zudem ist die Ausstellung „Leseland DDR“ von der Bundesstiftung Aufarbeitung zu besichtigen, die sich mit der kulturellen und gesellschaftlichen Isolation der DDR befasst.
Die Teilnehmerzahl für die Führung ist begrenzt, weshalb eine vorherige Anmeldung erforderlich ist. Interessierte können sich telefonisch unter 030 18665-2711 oder via E-Mail an halle.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de anmelden. Bei schlechtem Wetter wird eine alternative Führungsform angeboten, die das Archiv sowie das Informations- und Dokumentationszentrum einbezieht. Zudem steht es Besuchern offen, einen Antrag auf Akteneinsicht zu stellen; hierfür ist ein gültiges Personaldokument notwendig.
Dieses Event bietet einen einzigartigen Blick in die Geschichte, die noch immer in den Mauern der Stasi-Bezirksverwaltung spürbar ist. Es ist eine Gelegenheit, um die Schatten der Vergangenheit zu erkunden und sich intensiver mit der Geschichte der DDR auseinanderzusetzen.
Der Termin der Führung ist am Dienstag, dem 10. September 2024, um 17:00 Uhr im Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv Halle, Blücherstraße 206, 122 Halle (Saale).
– NAG
