In der kleinen Gemeinde Benneckenstein im Harz hat die Freiwillige Feuerwehr innovative Wege gefunden, um den steigenden Anforderungen an die Brandbekämpfung gerecht zu werden. Ein ganz besonderes Projekt hat die Herzen der Feuerwehrkameraden erobert: ein umgebautes Armeefahrzeug aus dem Jahr 1987, das nun als Löschfahrzeug dient. Dieser Umbau stellt nicht nur eine praktische Lösung dar, sondern zeugt auch von dem handwerklichen Geschick und dem unermüdlichen Einsatz der Mitglieder der Feuerwehr.
Das Fahrzeug, ein Tatra 815, wurde von Frank Goldhammer und seinen Kollegen aus einem als schrottreif geltenden Zustand regeneriert. Goldhammer, der seit 35 Jahren Männer in Uniform aktiv ist, erläuterte stolz die technischen Merkmale des einzigartigen Löschwagens. Der Lkw hat einen 12-Zylinder-Motor mit 320 PS und kann 18.000 Liter Wasser transportieren, was ihn zum größten und effektivsten Löschfahrzeug in der Region macht. „Kein Feuerwehrfahrzeug kann so viel Wasser transportieren!“ erklärt Goldhammer.
Ein kreatives Gemeinschaftsprojekt
Die Idee für den Umbau wurde geboren, als die Gemeinde aufgrund der vermehrt trockenen Perioden nach Möglichkeiten suchte, Löschwasser effizient in die umliegenden Wälder zu transportieren. Viele Wasserstellen waren aufgrund der Dürre ausgetrocknet. „Die wussten, was wir für Schrauber sind“, erinnert sich Goldhammer und spricht damit die Erfahrung der Mitglieder an, die zuvor Erfolge im Truck-Trial-Sport erzielt hatten.
Im Jahr 2019 war das Fahrzeug dann einsatzbereit und wurde offiziell in die Flotte der Feuerwehr aufgenommen. Der Umbau umfasste die Installation eines Wendestrahlrohrs und einer Sprüheinrichtung, um Waldwege befeuchten zu können, sowie einer Kreiselpumpe zum Befüllen und Entleeren des Wassertanks. Ausgestattet mit einem Martinshorn, ist der Tatra nun ein vollwertiges und effizientes Löschtfahrzeug, und das alles ohne den Einsatz von großen Geldsummen. Goldhammer bemerkte: „Für die teuren Spezialfahrzeuge wäre ohnehin kein Geld vorhanden gewesen.“
Die Herausforderungen des Ehrenamts
Obwohl der Tatra 815 eine zuverlässige und kostengünstige Lösung für die Feuerwehr Benneckenstein darstellt, gibt es auch Herausforderungen. Da das Fahrzeug als privates Eigentum gilt, müssen die Feuerwehrkameraden die Kosten für den Unterhalt selbst tragen. Dies schränkt ihre Einsatzmöglichkeiten ein, vor allem beim Feuerwehrtag in Quedlinburg, wo das Fahrzeug nicht präsentiert wird, um es zu schonen. Goldhammer fügte hinzu: „Ersatzteile haben wir viele, doch ein neuer Motor müsste langsam her. Etwa sechstausend Euro kostet der.“ Die Feuerwehr versucht nun, durch Sponsoren und Spenden die nötigen Mittel zusammenzubekommen, um die Einsatzbereitschaft des Löschfahrzeugs langfristig zu gewährleisten.
Die Geschichte der Feuerwehr Benneckenstein zeigt, was durch Gemeinschaftsgeist, handwerkliches Können und ehrenamtliches Engagement erreicht werden kann. Trotz der Hürden bleibt die Freiwillige Feuerwehr optimistisch und kreativ in der Suche nach Lösungen für die Herausforderungen der Brandbekämpfung in der Region und darüber hinaus.