Weißenfels. Schüler des Goethegymnasiums haben am Dienstag im Ethikunterricht eine tiefgehende Erfahrung gemacht, als sie eine Fotoausstellung des bekannten Kriegsreporters Knut Mueller im Kunstverein Brandsanierung besuchten. Diese Ausstellung mit dem Titel „Menschen und Krieg – Hiob – Frieden stiften“ erregte die Aufmerksamkeit der Zehntklässler, die die eindrücklichen schwarz-weißen Fotografien von blutigen Konflikten auf dem Balkan, in Afghanistan und anderen Regionen untersuchten. Christina Simon, Vorsitzende des Vereins und Kunstlehrerin, hat die Ausstellung mit viel Engagement vorbereitet und betont die Aktualität des Themas: „Wir haben heute überall Krieg“, erklärt sie.
Bei den besprochenen Fotos handelt es sich um eindringliche Darstellungen von Menschen, die unter den Konflikten leiden. Unter den Aufnahmen befindet sich das Bild eines kleinen verletzten Jungen, der von einer Granate getroffen wurde, sowie Fotos von Erwachsenen, die mit schwerem Holz beschäftigt sind. Laut einem Bericht auf www.mz.de zeigt die Ausstellung auf eindringliche Weise, wie Krieg ein Leben beeinflussen kann.
Ein bewegendes Erlebnis für die Schüler
Die Atmosphäre während des Besuchs war bemerkenswert. Die Schüler standen still vor den Exponaten, in Gedanken versunken, und selbst Handys wurden für eine Weile ignoriert. Tini Tennert, eine der Schülerinnen, beschreibt die Erfahrung so: „Es setzt alles in ein anderes Verhältnis.“ Auch Philipp Hinz äußert sein Unbehagen zur Darstellung von Gewalt und Leid: „Es ist ein krasses Gefühl, das zu sehen.“ Die Erlebnisse der Schüler werfen ein Licht auf die Tragödien der Kriege und deren direkte Auswirkungen auf die Menschen.
Kunst und Geschichte kommen hier zusammen, und der ehemalige evangelische Stadt- und Jugendpfarrer Lothar Tautz brachte zusätzliches Gewicht in den Vortrag ein, indem er seine eigenen Erlebnisse aus der Zeit der DDR teilte. „Es ging nicht um einen klassischen Krieg, aber um die Unterdrückung der Menschen“, erklärte Tautz und reflektierte über seine Kampfzeit gegen das Regime.
Ehemaliger Jugendpfarrer spricht über die Realität der DDR
Tautz, der von 1984 bis 1990 in Weißenfels als Pfarrer tätig war, sprach darüber, wie gefährlich es für Jugendliche war, ihre Stimme zu erheben und die Regeln des Regimes nicht zu befolgen. „Junge Leute landeten schnell im Gefängnis, wenn sie sich nicht an die Vorschriften hielten“, erinnert er sich. Tautz bietet den Schülern einen eindrücklichen Einblick in die damaligen Lebensbedingungen und die Bedeutung von Frieden und Freiheit.
Die Ausstellung im Kunstverein wird noch bis zum 9. November zu sehen sein, dem Jahrestag des Mauerfalls von 1989, und bietet den Besuchern die Möglichkeit, ihre Gedanken und Emotionen über die dargestellten Themen zu reflektieren. An mehreren Terminen wird auch eine Lesung von Knut Mueller stattfinden, um die Veranstaltung abzurunden.
Für weitere Informationen und Details zur Ausstellung können Interessierte den Kunstverein Brandsanierung kontaktieren, der regelmäßig Veranstaltungen organisiert und öffnungszeiten bietet.