Das inklusive Angeln in Weißenfels hat sich zu einem bedeutenden Projekt entwickelt, das nicht nur verschiedenen menschlichen Fähigkeiten Raum gibt, sondern auch eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten schafft. Am vergangenen Freitag fand die zweite Runde dieser besonderen Veranstaltung in der Binnenfischerei Weißenfels statt, die darauf abzielt, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen.
Vielseitige Teilnehmende und große Begeisterung
Bei dieser Veranstaltung kamen an die acht Menschen mit Beeinträchtigungen, unterstützt von jeweils einem Betreuer, zusammen, während einige sogar aus der Förderwerkstatt Osterfeld angereist waren. „Die Teilnahme am vergangenen Jahr war sehr erfolgreich. Wir freuen uns, dass so viele wieder mit dabei sind“, sagte Andrea Esche, die Gruppenleiterin der Förderwerkstatt.
Die Freude war bei allen spürbar, als die Teilnehmenden die Natur und das Angeln genießen konnten. Katrin Heerdegen, die 22 Jahre in einem Behindertenheim gearbeitet hat, fühlte sich „ganz zu Hause“ und mitschöpferisches Jubeln empfing den ersten großen Fang, einen Karpfen von über 40 Zentimetern. Solche positiven Erfahrungen stärken nicht nur das Selbstwertgefühl der Teilnehmenden, sondern fördern auch den Austausch zwischen ihnen.
Herausforderungen und Unterstützung für die Inklusion
Angesichts der geltenden Bestimmungen ist es erforderlich, dass jeder Mensch mit Beeinträchtigung einen Fischereischeinbesitzer an seiner Seite hat, um angeln zu dürfen. Dieses Regelwerk stellt zusätzliche Anforderungen an den Verein, dessen Mitglieder sich bereit erklärten, ihre Zeit zu verbringen, um die Teilnehmenden am Ufer zu unterstützen. Vizepräsident Uwe-Rolf Heinemann betonte die Wichtigkeit dieser Hilfestellung.
Finanzielle Unterstützung durch den Burgenlandkreis
Um die Inklusion beim Angeln zu fördern, bietet der Burgenlandkreis finanzielle Hilfe für Vereine an, die bereit sind, sich für Menschen mit Beeinträchtigungen zu öffnen. Laut Melanie Schembor, der örtlichen Teilhabemanagerin, wurden bereits zehn Angelausrüstungen und -stühle finanziert, um die zukünftigen Veranstaltungen besser zu gestalten. Jedoch bleibt die Beförderung der Teilnehmenden im ländlichen Raum eine Herausforderung, wo Familienmitglieder oftmals einspringen müssen, um einen Transport zu ermöglichen.
Zukunftsvision: Barrierefreies Angeln in Weißenfels
Ein einzigartiges Vorhaben des Kreisanglervereins zielt darauf ab, einen barrierefreien Angelplatz an einem Fließgewässer in Weißenfels zu schaffen – etwas, das es bisher in Sachsen-Anhalt noch nicht gibt. Anett Escher, die Vorsitzende des Vereins, hob die Relevanz dieses Projekts hervor und hofft, es im Zuge des Neubaus der Saalebrücke zu realisieren. „Das wäre ein Weg, um den Zugang zum Angeln noch breiter zu gestalten“, erklärte Escher und zeigt sich optimistisch für die Umsetzung.
Der Landesanglerverband unterstützt diese Initiative, indem er bei der Beantragung und Finanzierung hilft. Dennoch bleibt viel Arbeit, um die geplanten barrierefreien Angelstege zu verwirklichen, da die Kosten und Genehmigungen oft Hürden darstellen. Escher wies zudem auf den breiten Nutzen hin, den so ein Platz auch Älteren und Familien mit kleinen Kindern bieten könnte, was die Relevanz der Inklusion unterstreicht.
Insgesamt lassen die positiven Resonanzen und die ehrenamtliche Unterstützung auf eine zukünftig stärkere Gemeinschaft hoffen, die den Zusammenhalt zwischen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten fördert und das Angeln zu einer inklusiven Erfahrung macht.
– NAG
