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„Floristinnen im Jerichower Land fordern faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen“

Im Kreis Jerichower Land erhalten ausgebildete Floristinnen oft nur Mindestlohn, durchschnittlich 380 Euro weniger pro Monat als ihre Kolleginnen im Westen Deutschlands, was auf die Weigerung der Arbeitgeber zurückzuführen ist, faire Löhne zu verhandeln und dringend notwendige Tarifverträge einzuführen.

Im Kreis Jerichower Land stehen Floristinnen vor einer großen Herausforderung: Viele von ihnen verdienen oft nur den Mindestlohn. Michél Eggert von der IG BAU Altmark-Börde-Harz hebt hervor, dass das, was sie als „unterste Lohnkante“ bezeichnet, für eine ausgebildete Floristin nicht ausreicht, um im Vergleich zu ihren Kolleginnen im Westen Deutschlands konkurrenzfähig zu sein. Im Klartext bedeutet das, dass sie mit 2,25 Euro pro Stunde weniger nach Hause gehen, was sich auf etwa 380 Euro pro Monat summiert – eine erhebliche Lücke, die nicht ignoriert werden kann.

Die Ursachen für dieses deutliche Einkommensgefälle sind komplex, aber Eggert macht klar, dass die Weigerung der Arbeitgeber im Fachverband Deutscher Floristen (FDF) in Sachsen-Anhalt, mit der Gewerkschaft über eine Erhöhung der Löhne zu verhandeln, ein zentraler Punkt ist. Seit Jahren streiten die Arbeitgeber gegen einen neuen Tarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen und Löhne für Floristen verbessern könnte. Eggert sieht dies als überfällig an, insbesondere da die floristische Branche es verdient, an die Standards im Westen Deutschlands angeglichen zu werden.

Die Herausforderungen des Berufs

Der Beruf der Floristin ist alles andere als einfach. Neben dem kreativen Aspekt des Blumenbindens erfordert die Arbeit auch ein tiefes Wissen in Bereichen wie Warenbedarf, Einkauf und Preiskalkulation. Eggert betont, dass Floristinnen mehr als nur einen „grünen Daumen“ brauchen; sie besitzen eine Vielzahl von Fähigkeiten, die für den Erfolg in ihrem Beruf unerlässlich sind. Angesichts dieser Ansprüche erscheint es umso ungerechter, dass floristische Dienstleistungen oft nicht angemessen bezahlt werden.

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Eines der zentralen Probleme, das Eggert anspricht, ist die drohende „Floristen-Ebbe“ in den Geschäften. „Wenn die Arbeitgeber weiterhin so stur auf ihren Löhne und Tarifverhandlungen bestehen, können sich die Blumengeschäfte nicht beschweren, wenn ihnen die Floristinnen weglaufen“, warnt der Gewerkschaftsvorsitzende. Diese durch die unzureichende Bezahlung gekennzeichnete Misere könnte zu einem Fachkräftemangel führen, der die gesamte Branche gefährdet.

Ein Appell an die Kunden

Eggert sieht jedoch auch eine gewisse Verantwortung bei den Kunden. Sie sollten die Zeit, die sie in den Blumenläden verbringen, nutzen, um nachzufragen, ob die Unternehmer mehr als nur den Mindestlohn zahlen. Ein einfaches Interesse an den Löhnen könnte dazu beitragen, das Thema fairer Löhne mehr in den Vordergrund zu rücken und Druck auf die Arbeitgeber auszuüben.

In Sachsen-Anhalt sind laut IG BAU rund 860 Beschäftigte in der Floristik tätig. Diese Zahl zeigt, dass es durchaus eine wichtige Gemeinschaft von Fachkräften gibt, deren Wohlergehen und Erhalt der Branche von der Anerkennung ihrer Arbeit abhängt. Es bleibt zu hoffen, dass der Druck von Gewerkschaften, Kunden und der Öffentlichkeit letztlich zu einem Wandel führen kann, der den Floristinnen eine gerechte Entlohnung ermöglicht.

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– NAG

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