Integration durch Feuerwehrausbildung: Eine Geschichte aus Anhalt-Bitterfeld
In der kleinen Gemeinde Marke im Kreis Anhalt-Bitterfeld spielt sich eine bemerkenswerte Geschichte ab, die das Thema Integration auf besondere Weise beleuchtet. Hier sind es nicht nur die örtlichen Kinder, die sich für die Feuerwehr begeistern, sondern auch Geflüchtete aus der Ukraine. Unter ihnen die Geschwister Mira, Dascha und Kira, die mit ihrer Familie vor dem Krieg geflohen sind und seit ihrer Ankunft in Deutschland aktiv bei der Jugendfeuerwehr teilnehmen.
Die Rolle der Feuerwehr in der Gemeinschaft
Die Freiwillige Feuerwehr in Marke zählt gerade einmal etwa 200 Einwohner, und dennoch hat sich die Kinderfeuerwehr zu einem wichtigen Anlaufpunkt für die Gemeinschaft entwickelt. Der Einfluss dieser Einrichtung zeigt sich nicht nur in der Zahl der Mitglieder, sondern auch in der Art und Weise, wie sie gezielt auf die Bedürfnisse der neuen Generation eingeht. „Die Feuerwehr hilft und rettet Menschen, wenn es brennt,“ erklärt Mira, während sie voller Stolz an einer Übung teilnimmt. Der soziale Zusammenhalt wird hier durch gemeinsames Lernen und Arbeiten gestärkt, was für alle Beteiligten, insbesondere für die geflüchteten Kinder, von großer Bedeutung ist.
Integration aus der Not heraus
Die Integration der beiden ukrainischen Schwestern in die Gemeinschaft begann, als Jugendwartin Stephanie Münter beschloss, sie mit zur Feuerwehr zu nehmen, da sie anfangs ohne Schule waren. Schnell stellte sich heraus, dass dieser Schritt genau der richtige war: „Die Mädchen sind längst integriert und besuchen jetzt ein Gymnasium,“ freut sich Münter. Mit ihrem Enthusiasmus und ihrem bereits vorhandenem Wissen aus der Ukraine bereichern sie die Gruppe. „Die Ukrainer sind teilweise weiter als unsere Kinder, sie bringen viel Wissenswertes mit,“ erklärt Münter begeistert.
Eine steigende Beliebtheit der Jugendfeuerwehren
Die Zahlen sprechen für sich: In Sachsen-Anhalt melden Kinder- und Jugendfeuerwehren einen Mitglieder-Höchststand von fast 18.000, was einem Anstieg von circa fünf Prozent im letzten Jahr entspricht. Laut Stadtjugendwart Christian Sänger profitieren die Feuerwehren vom positiven Trend, sich junger Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern anzuschließen. „Wir machen viel Werbung an Schulen, und wenn wir den Kindern spannende Dinge vermitteln, erzählen sie das weiter,“ so Sänger. Diese Strategie könnte der Schlüssel für die Zukunft der freiwilligen Feuerwehren in Deutschland sein.
Freude und Teamgeist bei der Feuerwehr
Jede Trainingseinheit endet für die Kinder mit einer Belohnung – ein Eis und eine willkommene Abkühlung an einem heißen Tag. Fröhlich grinsen sie, während sie durch den Wasserstrahl eines Feuerwehrschlauches tollen. Solche Erfahrungen schaffen nicht nur Freude, sondern auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und Teamarbeit, das für die jungen Feuerwehrleute unerlässlich ist. Schließlich ist das Motto der Feuerwehr nicht nur, Brände zu löschen, sondern auch Verbindungen zwischen Menschen zu schaffen – ein Ansatz, der sowohl für die hiesigen als auch die geflüchteten Kinder gilt.
Die Geschichte der Geschwister Mira, Dascha und Kira ist nur ein Beispiel von vielen, wie der Dienst in der Feuerwehr nicht nur eine sinnvolle Beschäftigung darstellt, sondern auch als Brücke zwischen Kulturen fungiert. In einer Zeit, in der Gemeinschaft und Verständnis eine entscheidende Rolle spielen, ist diese Entwicklung sowohl für die Gemeinde in Marke als auch für die neuen Einwohner von großer Bedeutung.
– NAG