In den letzten Tagen haben heftige Regenfälle in Mitteleuropa katastrophale Auswirkungen gehabt, besonders in Polen und Tschechien, wo die Menschen unter den Folgen des Hochwassers leiden. Ein Staudamm im niederschlesischen Stronie Slaskie ist gebrochen, was zu einer dramatischen Situation in der Stadt Klodzko geführt hat. Hier kämpfen die Rettungskräfte, während die Wassermassen in den Straßen bis zu anderthalb Meter hoch stehen.
Der Bürgermeister von Klodzko, Michal Piszko, berichtete, dass die Glatzer Neiße einen alarmierenden Pegel von 6,84 Metern erreichte, während der übliche Wasserstand etwa einen Meter beträgt. In der Stadt mit 26.000 Einwohnern sind die Trinkwasserversorgung und die Gasversorgung stark beeinträchtigt. Gebirgsjäger der polnischen Armee sind im Einsatz, um Menschen aus ihren Häusern zu retten, da viele von ihnen in die oberen Etagen geflüchtet sind.
Katastrophe in Krnov
Nahezu parallel hat die tschechische Stadt Krnov eine vergleichbare Katastrophe erlebt. Lt. Miroslav Binar, dem stellvertretenden Bürgermeister, sei geschätzt 70 bis 80 Prozent des Stadtgebiets überflutet. Die Kommune ist nicht mehr in der Lage, die Evakuierung zu organisieren, was die Lage besonders besorgniserregend macht. Diese Situation sei schlimmer als die verheerenden Überschwemmungen von 1997.
Die verheerenden Auswirkungen der Flut sind auch in der Umgebung zu spüren. Hubschrauber werden eingesetzt, um Menschen aus Luft zu retten, während die Rettungskräfte in vielen anderen betroffenen Städten wie Opava und Ostrava ebenfalls auf Höchstleistungen angewiesen sind.
Zahl der Todesopfer steigt
Angesichts dieser tragischen Entwicklungen erklärte die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Hohenwasserlage zu einer „Ausnahmesituation“. Besonders betroffen ist die Region rund um den Fluss Kamp, wo die Situation durch stetige Regenfälle weiter verschärft wird. In den betroffenen Gemeinden versuchen Freiwillige, die Häuser mit Sandsäcken zu schützen.
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat die Besorgnis über die wachsenden Hochwasserprobleme in Niederösterreich geäußert. „Die Lage spitzt sich weiter zu,“ sagte er. Er betonte auch, dass Soldaten und Feuerwehrleute alles daran setzen, die Bürger zu schützen und die Auswirkungen der Naturgewalten zu bewältigen.
Zudem gab es in Wien Bedenken bezüglich der von den Regenfällen verursachten Überschwemmungen. Der Wienfluss hat einen Rekordwasserstand erreicht, und der Bürgermeister Michael Ludwig betonte, dass die Stadt die Situation gut im Griff hat, obwohl es zu Verletzungen und Verkehrseinschränkungen gekommen ist.
Die Wettervorhersagen deuten darauf hin, dass die Regenfälle anhalten könnten, was die Situation für die bereits betroffenen Gebiete weiter verschärfen würde. In Sachsen-Anhalt wird die Alarmstufe 1 für den Elbepegel prognostiziert, was die Möglichkeit von Überflutungen in der Region erhöht.
In einem Appell an die Bürger hat der tschechische Regierungschef Petr Fiala betont, dass die Anweisungen der Einsatzkräfte ernst genommen werden sollten. „Wer evakuierungspflichtig ist und nicht folgt, gefährdet nicht nur sich selbst“, sagte er. Dieser Aufruf kommt in einer Zeit, in der viele Menschen in der Region vor den Gefahren des Hochwassers stehen.
Die Situation bleibt angespannt, und viele Menschen sind auf Hilfe von außen angewiesen, während sich die Rettungskräfte unter extremen Bedingungen bemühen, die Verluste so gering wie möglich zu halten. Die Entwicklungen werden weiterhin genau beobachtet, während sich das Wetter in den nächsten Tagen noch nicht stabilisieren könnte.
Mehr Details zur gegenwärtigen Lage in den betroffenen Ländern finden sich in einem aktuellen Bericht auf www.tagesschau.de.