Als ich die Einladung von Silke Jung nach Winterbach erhielt, war ich sofort fasziniert. Dort sollte ich nicht nur ihre Familie und ihre beeindruckenden tiergestützten Angebote kennenlernen, sondern auch den Raum, in dem Tiere und Kinder auf wunderbare Weise zusammenkommen. Silke, eine herzliche und einladende Persönlichkeit, hat sich der Aufgabe verschrieben, Kindern und Jugendlichen durch tiergestützte Therapie zu helfen, und das inmitten der Natur und ihrer tierischen Freunde.
Kinder lieben Tiere – das ist eine weit verbreitete Wahrheit. Diese Liebe bildet die Grundlage für Silkes Therapieansatz. Sie konzentriert sich auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern mit psychischen oder gesundheitlichen Herausforderungen, sei es Angst, Stress, Depression, ADHS oder andere Entwicklungsstörungen. Der Einsatz von Tieren in der Therapie ermöglicht es den Kindern, emotionale Barrieren zu überwinden und Vertrauen aufzubauen. Silke unterstreicht, dass solche Interventionen nicht als Ersatz für professionelle medizinische oder psychotherapeutische Behandlungen gedacht sind, sondern diese vielmehr ergänzen.
Ein vielseitiges Therapeutisches Angebot
Am 01. April 2024 beginnt Silke Jung, die mittlerweile 50 Jahre alt ist und aus St. Wendel/Winterbach kommt, mit ihrem neuen Angebot der Reittherapie und tiergestützten Intervention mit Ziegen. Mit einem einfühlsamen Ansatz nutzt sie den Wald als Kulisse für die Reittherapie und führt Kinder und Jugendliche in die Welt der Pferde ein. Ihre Facharbeit belegt, dass Kinder in diesen Sitzungen viel mehr positive Emotionen erfahren und Bindungen aufbauen als in herkömmlichen Therapiesitzungen. Die Natur, so Silke, trägt enorm zur Erhöhung von Stärken und Erfolgen bei.
Silke ist schließlich nicht nur zertifizierte Reittherapeutin, sondern auch Systemische Beraterin und Casemanagerin im Fallmanagement. Ihr Werdegang zeigt eine tiefe Hingabe und jahrelange Erfahrung im Umgang mit Menschen, die besondere Unterstützung benötigen. Ihre mehr als 33-jährige Laufbahn im sozialen Bereich gibt ihr das nötige Rüstzeug, um sich um die besonderen Bedürfnisse ihrer Klienten zu kümmern.
Ihre Entscheidung, Tiere therapeutisch in die Arbeit mit Kindern einzubinden, entstand nicht über Nacht. „Es war ein stetiger Prozess“, erklärt Silke. „Als wir unsere Tierfamilie schufen und uns entschieden, diesen Weg zu gehen, fanden wir jedoch schnell unsere Bestimmung.“ Die Ereignisse der Pandemie trugen dazu bei, dass sie 2021 mit dem Therapeutischen Arbeiten begann. Silkes Wunsch war es, anderen Kindern die Zuflucht und die Unterstützung, die sie selbst durch ihre Tiere erfahren hatte, anzubieten.
Die Einbeziehung von Tieren bietet eine besondere Möglichkeit, die emotionale Stabilität von Kinder und Jugendlichen auszubauen. Silke bedauert, dass viele Kinder heutzutage den direkten Kontakt zur Natur und zu Tieren vermissen. Ihre Arbeit zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen.
Ein Praktischer Ansatz für Kindergeburtstage und Ferienbetreuung
Das große Interesse an Silkes Angebot zeigt sich auch bei der Einführung von Kindergeburtstagsfeiern auf ihrem Hof. Die Nachfrage war groß und die Kinder durften auf spielerische Weise mit Tieren in Kontakt treten. Neben der Ponyführung und dem Besuch der Ziegen wird den Kindern ein unvergessliches Erlebnis geboten, das in einem geschützten, natürlichen Umfeld stattfindet.
Darüber hinaus fand auch die erste Ferienbetreuung in den Oster- und Pfingstferien großen Anklang. Selbst bei regnerischem Wetter waren die Kinder begeistert, aktiv zu sein und sich um die Tiere zu kümmern. In den Alltag der Tiere eintauchen, den Stall ausmisten und während einer Traktorfahrt die Natur erkunden – all das wird angeboten. Hierbei wird nicht nur Wert auf Beschäftigung gelegt, sondern Kinder lernen auch viel über Verantwortung und Teamarbeit.
Für Silke ist es von großer Bedeutung, dass Kinder lernen, mit Tieren umzugehen. „Tiere vermitteln uns, dass Spaß und Verantwortung Hand in Hand gehen“, sagt sie. Die Interaktion mit den Tieren führt oft zu positiven Veränderungen im Verhalten der Kinder, und es entstehen wertvolle Beziehungen zwischen Mensch und Tier.
Therapie mit Tieren – Ein Weg zur Heilung
Silkes Engagement zeigt, wie tief die Verbindung zwischen Mensch und Tier gehen kann. In ihrer Therapie kommt es nicht nur darauf an, Reiten zu lernen oder mit Tieren zu spielen. Es geht um die emotionale und soziale Entwicklung, das Lernen von Empathie und den respektvollen Umgang miteinander. Diese Ansätze finden auch immer mehr Beachtung in Schulen, wo Schulhunde und andere Therapietiere den Unterricht auflockern und das Lernen fördern.
Für Silke ist die Arbeit mit Tieren nicht nur eine Berufung, sondern auch eine persönliche Reise. „Ich möchte ein Umfeld schaffen, in dem Kinder und Tiere gemeinsam wachsen können“, fasst sie zusammen. Sie ist überzeugt davon, dass ihre Ansätze zur tiergestützten Therapie wertvolle Impulse für die Kindernavigation in herausfordernden Zeiten geben.
Der Einfluss der tiergestützten Therapie auf die psychische Gesundheit
Die tiergestützte Therapie hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Kontext der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Studien haben gezeigt, dass der Kontakt zu Tieren signifikante positive Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden haben kann. Beispielsweise befand eine Untersuchung, dass die Interaktion mit Tieren die Ausschüttung von Oxytocin, oft als das „Kuschelhormon“ bezeichnet, fördert. Oxytocin kann das Stressniveau senken und das Gefühl von Vertrauen und Sicherheit erhöhen, was besonders für Kinder mit psychischen Belastungen von Vorteil ist. Die Website der Weltgesundheitsorganisation hebt ebenfalls die Rolle von sozialen Interaktionen und von Tieren in der Verbesserung der psychischen Gesundheit hervor.
Darüber hinaus berichten viele Therapeuten und Familien von den heilenden Effekten, die die Therapie mit Tieren in Bezug auf Angstzustände, Depressionen und soziale Isolation mit sich bringt. Kinder zeigen oft eine offenere Haltung gegenüber der Therapie, wenn Tiere einbezogen werden, da die Interaktion mit Tieren Freude bereitet und eine unbeschwerte Atmosphäre schafft. Darüber hinaus kann die Verantwortung für die Pflege und den Umgang mit Tieren den Kindern helfen, Selbstbewusstsein zu entwickeln und soziale Fähigkeiten zu stärken, wie etwa Empathie und Teamarbeit.
Ökonomische Aspekte der tiergestützten Therapie
Die Nachfrage nach tiergestützten Therapien, wie sie Silke Jung anbietet, wächst nicht nur aufgrund ihrer positiven therapeutischen Effekte, sondern auch wegen der zunehmenden Anerkennung in sozialen und Bildungsinstitutionen. Einrichtungen wie Schulen und Therapiepraxen suchen verstärkt nach Möglichkeiten, tiergestützte Ansätze zu integrieren, um das emotionale und soziale Lernen zu fördern. Dies hat zu einer wachsenden wirtschaftlichen Grundlage für Anbieter solcher Dienstleistungen geführt, was in einem Bericht des Bundeszentrale für politische Bildung diskutiert wird.
Die Finanzierung dieser Therapieformen erfolgt oft durch private Zahlungen der Eltern, aber auch teilweise durch Krankenkassen, die die Notwendigkeit und Wirksamkeit tiergestützter Interventionen anerkennen. Dies bedeutet, dass Anbieter wie Silke Jung sowohl sozial als auch wirtschaftlich nachhaltig arbeiten können, während sie gleichzeitig einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen leisten.
Der Einsatz von Tieren in verschiedenen therapeutischen Kontexten
Die Arbeit mit Tieren geht über die Reittherapie und die tiergestützte Intervention hinaus. In verschiedenen Einrichtungen wie Altenheimen, Schulen und psychiatrischen Kliniken werden Tiere eingesetzt, um das Umfeld zu verbessern und den Behandlungserfolg zu steigern. Heutzutage finden wir beispielsweise Therapiehunde/Schulhunde in vielen Klassenzimmern, die den Schülern helfen, soziale Kompetenzen zu entwickeln und Ängste abzubauen. Die Initiative „Dogs and People“ betont den positiven Einfluss von Hunden auf das Lernklima und die Schüler-Lehrer-Beziehung, was auch in der Arbeit von Silke Jung erkennbar ist, wenn sie Tiere in ihre therapeutischen Einheiten integriert.
Kinder reagieren oft positiver auf therapeutische Interventionen, wenn der Druck, der mit klassischen Therapiemethoden verbunden sein kann, vermindert wird. Durch den Einsatz von Tieren wird ein natürlicher, spielerischer Zugang geschaffen, der es leichter macht, emotionale Barrieren zu überwinden. Tiere, besonders Hunde und Pferde, können kommunikative Brücken schlagen, die den Therapeuten helfen, tiefere Einblicke in die Emotionen und Verhaltensmuster der Klienten zu gewinnen.
– NAG