Vor etwa sieben Jahren begannen Sarah Lang und ihr Mann Georg mit der Zucht von Alpakas auf ihrem Hof. Nach einem Jahr der Vorbereitung zogen schließlich sechs dieser charakteristischen Tiere bei ihnen ein. Diese Entscheidung war nicht nur eine berufliche, sondern auch eine Herzensangelegenheit für das Paar. Doch nun, in einer schweren Entscheidung, haben die beiden Eltern beschlossen, ihre Alpakas abzugeben, um sich mehr Zeit für ihre beiden Kinder nehmen zu können.
„Es war keine leichte Entscheidung, aber wir mussten an unsere Familie denken“, sagt Sarah Lang. Beide Elternteile sind stark beruflich engagiert, und das Jonglieren zwischen Jobs und der Pflege der Tiere war zunehmend herausfordernd geworden. Die Sorge um die eigenen Jobs und das Wachstum der Familie stand im Vordergrund. Glücklicherweise bleiben die Alpakas in der Region Bliesgau und ziehen in ein neues Zuhause, sodass sie weiterhin Teil der Gemeinschaft bleiben können.
Die neuen Besitzer und ihre Pläne
Die neuen Besitzer, Ronja Müller und ihr Lebensgefährte Luka, freuen sich schon darauf, die Alpakas im Oktober in ihrem neuen Stall auf dem Erzentalerhof willkommen zu heißen. Schüler der Landwirtschaft haben sie sich schon lange mit der Idee beschäftigt, eigene Tiere zu halten, und als sie durch Facebook von den Langs erfuhren, war es Liebe auf den ersten Blick. „Wir waren sofort begeistert von den Alpakas und konnten nicht widerstehen“, erinnert sich Ronja Müller und brennt vor Vorfreude auf die Ankunft der Tiere.
Auf dem Erzentalerhof sollen die Alpakas ein wichtiger Bestandteil der Touristenattraktionen werden. Die Familie Müller plant, den Besuchern nicht nur Spaziergänge mit den Tieren zu ermöglichen, sondern auch ein Kaleidoskop an weiteren Aktivitäten anzubieten. Dazu zählt das Kennenlernen der Alpaka-Babys, die auch weiterhin Teil des Erlebnisses sein werden. Zudem will die Familie sicherstellen, dass die Besucher einen tieferen Einblick in die landwirtschaftlichen Praktiken des Hofes erhalten und auch die anderen Tiere entdecken können, die dort leben.
Der Umzug und die ersten Schritte der Alpakas
Im Oktober steht der große Umzug an, bei dem alle 24 Alpakas in ihren neuen Stall in Gersheim einziehen werden. Unter den Tieren befindet sich auch der jüngste Nachwuchs, der erst zehn Wochen alt ist. Die kleinen Alpakas, wie Filou, Murmel und Bartman, sind noch relativ unbeholfen und erkunden neugierig ihre Umgebung. „Sie sind zwar manchmal etwas scheu, aber das Spucken zeigen sie nur, wenn es um Futterneid geht“, erklärt Georg Lang. Menschen als potenzielle Ziele für ihr Spucken betrachten die Tiere in der Regel nicht, sodass die Besucher nicht befürchten müssen, von den liebenswerten Kreaturen angegriffen zu werden.
Obwohl die Entscheidung zur Abgabe der Alpakas ein emotionaler Schritt für die Familie Lang war, sind die neuen Besitzer der Tiere voller Optimismus und Enthusiasmus. Ihr Ziel ist es, die Faszination für die Alpakas auch den Besuchern näherzubringen und sie in die Herzlichkeit der Landwirtschaft einzuführen. Die Tiere bieten nicht nur eine Möglichkeit zur Interaktion, sondern eröffnen auch die Chance, die ländliche Kultur und die Landwirtschaft näher zu bringen.
Ein Blick in die Zukunft der Alpakas
Der Wechsel zu einem neuen Besitzer ist mehr als nur ein Umzug – es ist eine neue Ära für die Alpakas im Bliesgau. Der Erzentalerhof wird diese bezaubernden Tiere und ihre Geschichten weitertragen und den Besuchern die Möglichkeit bieten, die Geschöpfe hautnah zu erleben. Für Ronja und Luka ist es die Chance, ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft auszuleben, während Georg und Sarah Lang mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf ihre Zeit mit den Alpakas zurückblicken. Die Entscheidung war endlich gefallen und der Weg geebnet für eine aufregende Zukunft sowohl für die Familie Lang als auch für die neuen Besitzer.
Die Idee, Alpakas als Nutztiere zu halten, hat in den letzten Jahren in Deutschland an Popularität gewonnen. Das liegt zum einen an den vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten dieser Tiere, die nicht nur für die Wollproduktion geschätzt werden, sondern auch als Therapietiere und für die landwirtschaftliche Diversifikation dienen. Alpakas sind vor allem für ihre sanfte und ruhige Art bekannt, was sie zu idealen Begleitern für Familien macht und sie auch in sozialen Projekten gefragter macht. Dies trägt dazu bei, dass immer mehr Menschen, wie Sarah und Georg Lang, sich für die Zucht entscheiden und später auch in Betracht ziehen, ihre Tiere abzugeben, wenn ihre Lebensumstände sich ändern.
Alpakazucht in Deutschland
Die Alpakazucht hat sich in Deutschland seit den 1990er Jahren stetig entwickelt, mit einer aktuellen Schätzung von über 10.000 Alpakas in rund 1.200 Betrieben. Diese Zucht hat dazu geführt, dass ein breites Netzwerk von Züchtern, Anbietern und Interessierten entstanden ist. Viele Betriebe, wie der Erzentalerhof, bieten nicht nur die Möglichkeit, die Tiere hautnah zu erleben, sondern möchten auch die ökologische Landwirtschaft fördern und den Besuchern einen umfassenden Einblick in die Haltung und Pflege der Tiere geben.
Einblick in die wirtschaftlichen Aspekte
Die Haltung von Alpakas kann eine interessante wirtschaftliche Perspektive bieten. Je nach Betriebsgröße und Zuchtansatz können unter anderem Einnahmen aus der Wollproduktion, touristischen Angeboten oder Veranstaltungen generiert werden. Alpakawolle gilt als eine hochwertige Faser, die im Mode- und Textilbereich zunehmend gefragt ist. In diesem Kontext geschieht auch eine Aufklärung über nachhaltige Landwirtschaft, was die Attraktivität für Besucher und Kunden erhöht.
Die soziale Komponente der Alpakazucht
Die Alpakazucht spielt auch eine bedeutende Rolle im sozialen Bereich. Verschiedene Programme nutzen die positiven Eigenschaften von Alpakas, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen. Therapie mit Alpakas kann insbesondere für Kinder mit Autismus oder anderen Entwicklungsstörungen sehr hilfreich sein. Das sanfte Wesen der Tiere fördert die soziale Interaktion und kann für therapeutische Fortschritte sorgen.
– NAG