Saarbrücken

Gedenken an Robert Gatys: Mahnung gegen Ausgrenzung und Hass

In Saarbrücken entfaltete sich ein eindrucksvolles Gedenken an den ersten Mordopfer des Gestapo-Lagers Neue Bremm, Robert Jacob Gatys, wo Vertreter aus verschiedenen Initiativen und Politik klare Mahnungen gegen Ausgrenzung und das Erstarken extremistischer Ideologien formulierten – ein Alarmzeichen für die Gesellschaft, die Lehren aus der Vergangenheit nicht zu vergessen!

Saarbrücken. Bei der jährlichen Gedenkfeier für Robert Jacob Gatys, einem polnischen Häftling, der am 18. September 1943 im Gestapo-Lager Neue Bremm ermordet wurde, kamen zahlreiche Vertreter aus verschiedenen Vereinen und Initiativen zusammen. Unter den Anwesenden waren Vertreter der VVN Saar, des Netzwerks für Demokratie und Courage sowie des Landesjugendrings und des Adolf-Bender-Zentrums St. Wendel. Dr. Kurt Bohr von der Initiative erinnerte an die historische Bedeutung dieses schrecklichen Vorfalls und mahnte die Anwesenden, die Gefahren von Ausgrenzung und Diskriminierung nicht zu unterschätzen.

Die Rede wurde von Ricarda Kunger, der Vorsitzenden der Synagogengemeinde Saar, sowie Maximilian Raber, einem Mitglied des Landtags (SPD), und dem Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann als Sprecher der „Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit“, ermutigend unterstützt. Ihr Engagement verdeutlichte, wie wichtig es ist, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und sich aktiv gegen aktuelle Tendenzen zu stellen.

Aktuelle Herausforderungen der Erinnerungsarbeit

Georg Vogel, Referatsleiter im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, betonte die Relevanz von schulischer und außerschulischer Jugendbildung für die Demokratie. Projekte wie „Buddeln und Bilden“ seien Beweise für den äusserst wertvollen Beitrag, den solche Initiativen leisten. Im Zuge der Gespräche wurde auch über die Herausforderungen gesprochen, mit denen Gedenkstätten derzeit konfrontiert sind.

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Besonderes Augenmerk lag auf der Finanzierung der bundesweiten Gedenkstättenförderung. In einem Dialog zwischen Prof. Dr. Fabian Lemmes von der Universität des Saarlandes und Dr. Burkhard Jellonnek, einem Historiker und Mitglied der Initiative, wurde deutlich, dass die ohnehin begrenzten Mittel trotz wachsender Aufgaben nicht ausreichen. Viele wichtige Themen, wie die Aufarbeitung kolonialer Verbrechen, werden vom derzeitigen Budget nicht umfassend unterstützt.

Ein aufkommendes Thema der Diskussion war der Anstieg des AfD-Anteils unter Jungwählern, der bei 38 Prozent lag. Mit Blick auf die Landtagswahl in Thüringen kam die Frage auf, wie Gedenkstätten strategisch mit diesen Entwicklungen umgehen sollten. Besonders die Bedeutung sozialer Medien wie TikTok und Instagram wurde hervorgehoben, um jüngere Generationen zu erreichen und über die Vergangenheit aufzuklären.

Neue Perspektiven in der Erinnerungskultur

Prof. Lemmes schloss die Diskussion mit einem Aufruf zur Diversifizierung in der Erinnerungsarbeit. Er sprach sich dafür aus, neue Minderheitengruppen, wie Sinti und Roma oder queere Menschen, stärker in die Gedenk- und Aufklärungsarbeit einzubeziehen. Zudem sollten weibliche Opfergeschichten intensiver beleuchtet werden, um ein vollständigeres Bild der Geschichte zu vermitteln. Solche Ansätze könnten helfen, die Erweiterung des Diskurses über die Vielfalt der Opfergruppen zu fördern und somit das Gedenken relevanter für die heutige Gesellschaft zu gestalten.

Insgesamt zeigt die Gedenkveranstaltung, dass das Anliegen, die Lehren der Geschichte präsent zu halten und eine neue Generation für die Gefahren von Extremismus zu sensibilisieren, trotz der Herausforderungen, die die Gesellschaft gegenwärtig prägen, dringend erforderlich bleibt. Diese Gedenkveranstaltung stellte nicht nur einen wichtigen Rückblick dar, sondern auch einen klaren Ausblick auf das, was noch erreicht werden muss, um auch in der Zukunft ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.

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